Seit dem Mittelalter wird Buchsbaum als Zierstrauch in Form geschnitten. Der immergrüne Busch steht für ewiges Leben und raschen Tod.
Amors Liebespfeile waren giftig. Der Liebesgott schnitt sie aus dem Buchsbaum – jenem immergrünen Busch, der gleichermaßen für den Tod und für das ewige Leben steht. Der Tod verbirgt sich unter der Rinde des Buchsbaums: Rund siebzig verschiedene Steroid-Alkaloide geben sich hier ein Stelldichein, darunter auch das hochgiftige Cyclobuxin. Doch auch der Rest der Pflanze ist giftig – rund fünfzig Gramm frische Blätter (das entspricht etwa einem Milligramm Cyclobuxin) befördern einen Zehn-Kilo- Hund ins Jenseits, 700 Gramm frische Buchsbaumblätter sind für ein Pferd tödlich.
Buchsbaum: Pflanze des Totengottes Hades und der Jungfrau Maria
In der Antike wurde der immergrüne Busch als Heilmittel verwendet. Wegen seiner fiebersenkenden, schweißtreibenden und antirheumatischen Wirkung wurde Buchsbaum bei Husten und Magen-Darm-Beschwerden verabreicht. Auch als Malaria-Heilmittel soll er gute Dienste tun und ebenso wirkungsvoll sein wie Chinin. Doch nicht nur seine Heilkraft machte den Buchsbaum attraktiv: Gerne bewirteten antike Gastgeber ihre Feinde mit einem Tässchen Buchsbaumtee. Das führte so zuverlässig zu Erbrechen, Kreislaufkollaps und Tod des ungeliebten Gastes, dass die Griechen den Buchsbaum Hades, dem Totengott, weihten.
Den Christen hingegen galt der Strauch als Symbol der Jungfrau Maria. Weil er selbst im Winter grüne Blätter trägt, stand der „immer Lebende“ für Gesundheit, treue Liebe und ewiges Leben. Seine Zweige wurden in verschiedene Riten und Bräuche mit einbezogen – noch heute ist Buchsbaum ein beliebter Bestandteil der Palmbuschen, die am Palmsonntag in der Kirche geweiht werden. Auch der Brauch, Brautpaaren ein mit Buchsbaum umwundenes und mit Kerzen verziertes Holzgestell zu überreichen, hat sich in manchen Regionen erhalten: Die „immergrünen Lichter“ sollen alle Dunkelheit überstrahlen, Fruchtbarkeit und ein langes Leben bescheren.
Buchsbaum setzt Grenzen und macht diese bewusst
Wie Thuja, Eibe und Schwarzer Holunder, so ist auch der Buchsbaum ein „Schwellenbaum“ – ein Gewächs also, das an der Grenze zwischen der stofflichen und der nichtstofflichen Welt steht. „Die Botschaft des Buchsbaums beinhaltet das Abgrenzen als gesundes, fruchtbares, lebensbejahendes und erkenntnisvermittelndes Prinzip“, so der Drogist und Buchautor René A. Strassmann. „Er begleitet den Körper und schützt, reinigt und klärt die stoffliche Welt des Körpers als Gefäß des Geistes, damit dieser empfänglich werden und bleiben kann für die Botschaften der Engel.“
Der Buchsbaum symbolisiert die Abgrenzung nach Außen und das Offenbleiben nach Innen – er soll Grenzen verdeutlichen und sichtbar machen. In diesem Verständnis diente der symbolträchtige Busch in den kreuzförmig angelegten Klostergärten des Mittelalters als Beeteinfassung: Akkurat gestutzt zog er eine niedrige aber dennoch ernstzunehmende Grenze zwischen den Heilpflanzen drinnen und dem „Unkraut“ draußen.
Buchsbaum war die Zierpflanze der Reichen und in Schlossgärten unverzichtbar
Im 15. Jahrhundert ging der Symbolcharakter des Buchsbaums zunehmend verloren. Was blieb, war sein dekorativer Wert als immergrüne Hecke. Italienische Gärtnermeister schufen die ersten Gartenornamente aus Buchsbaumhecken – die französischen Kollegen der Renaissance kopierten den Stil und schmückten ihn weiter aus. Der Gartenarchitekt Claude Mollet (1563 – 1649) züchtete eine extrem langsam wachsende Zwergvariante des immergrünen Busches und erfand das Parterre – jenen buchsbaumgesäumten, kniehohen „Gartenraum“, der bis in die Zeit des Rokokos in keinem europäischen Prestigegarten fehlen durfte.
Buchsbaumbordüren säumten Wegränder, spiegelten die Fassaden der Gebäude wider und setzten deren Grundrisse fort. Gärtner schnitten den Busch in Form, schufen komplizierte Knoten, die die ewige Liebe symbolisierten, und schickten die staunenden Besucher der chicen Gärten in Buchsbaumlabyrinthen auf eine symbolische Sinnsuche.
Jahrhundertelang wuchs der Buchsbaum fast ausschließlich in den repräsentativen Parkanlagen der Reichen. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg kopierten wohlhabende Bürger und Bauern die höfischen Prunkgärten und brachten den Buchsbaum in den Privatgarten. Im 18. Jahrhundert kam der „immer Lebende“ außer Mode und endete, durchaus passend, auf dem Friedhof. Als typisches Grabgewächs begrünte er bis in die 1980er Jahre hinein die Gottesäcker, bevor er erneut ein Comeback erlebte. Heute ist der Buchsbaum wieder salonfähig – als Kugelbäumchen, grüne Spirale, blättriger Elefant und raffiniertes Heckenornament setzt der Buchsbaum in Privatgärten und öffentlichen Parks Akzente.
Buchsbaum Kugel (Durchmesser: 35-40 cm)
2 x Buchsbaum Kegel, Höhe: 90-100 cm
100 Buchsbaum Pflanzen im Topf
Cuxin Buchsbaumdünger, 3 kg