Mariä im Erntemond: Bauernregeln und Lostage für den August

Im „Erntemond“ August fällt ein Engel vom Himmel, ein Apostel wird befreit und eine Prostituierte bekehrt. Ihre Gedenktage verraten, wie das Wetter wird.

Im Erntemonat August werden Heil­kräuter ge­weiht und Feld­früchte eingebracht. Wer zu spät mit der Ernte begann, konnte Pech haben, denn der „Hitzemonat“ hat zwei Gesichter: Heiße Ta­ge zu Beginn, erste kühle Herbsttage und häu­fig Regen in der zweiten Hälfte. Wann der richtige Erntezeitpunkt ist, verrieten Bauern­re­geln, Zei­ger­pflan­zen des phäno­logi­schen Ka­len­­ders und das Wetter an Los­tagen.

Tipp: Bauernregeln und Lostage
Bauernregeln & Lostage Aus der Beobachtung natürlicher Erscheinungen entstanden Bauernregeln und Sprichwörter: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", "wenn die Esche blüht, gibt es keinen Frost mehr", und "wenn die Bienen ihre Stöcke früh verkitten, kommt bald ein strenger Winter".
Auch wenn manches davon abergläubisch klingen mag, so steckt doch in vielem mehr als ein Funken Wahrheit, denn Bauernregeln entstanden auf der Basis jahrelanger, genauer Natur-beobachtung. Viele dieser Bauernregeln sind an "Lostage" geknüpft – Tage, die erfahrungsgemäß eine stabile Wetterlage bringen.
In unserem Libellius-Magazin finden Sie die wichtigsten Lostage für das ganze Jahr, kurze Biographien der Heiligen, welche den Lostagen ihren Namen geben, und eine Auswahl von Bauernregeln.

1. August, Petri Kettenfeier, Schwendtag

Nebel im August bringt einen kalten Winter.

Der August beginnt mit einem Unglückstag: Der Legende nach wurde der Erzengel Luzifer an die­sem Tag aus dem Himmel geworfen, was für alle Beteiligten unangenehme Folgen hatte. Der erste August hat aber auch Erfreuliches zu bieten: An diesem Tag wurde der von Hero­des Agrippa eingekerkerte Apostel Petrus auf wundersame Weise von einem En­gel befreit.

  • Ist’s von Petri bis Lorenz (Laurentius am 10. August) heiß, dann bleibt der Winter lange weiß.
  • An Petri Kettenfeier gehen die Störche fort.

5. August, Mariä Schnee, Oswald

In der Nacht auf den 5. August 358 soll die Jungfrau Maria einem römischen Patrizier einen Sohn versprochen haben, wenn er an der Stelle, an der am Morgen Schnee läge, eine Kirche zu ihren Ehren errichtete. Dieses „Schneewunder“ (auf dem höchsten von Roms sieben Hügeln lag am Morgen Schnee) wird an Mariä Schnee gefeiert. Auch des Heiligen Oswald von Norhumbria, der in manchen Gegenden zu den vierzehn Not­hel­fern zählt, wird an diesem Tag gedacht.

  • Regen an Mariä Schnee, tut dem Korn tüchtig weh.
  • Oswaldtag muss trocken sein, sonst werden teuer Korn und Wein.
  • Zu Oswald wachsen die Rüben bald.
  • Wenn’s an Oswald regnet, wird teuer das Getreid’, und wären alle Berg aus Mehl bereit’t.

7. August, St. Afra

Die Heilige Afra von Augsburg, Tochter eines zyprischen Königs, soll als Prostituierte gelebt haben, bevor sie zum christlichen Glauben bekehrt wurde. Sie wurde deswegen zum Tod auf dem Scheiterhaufen veruteilt und als frühchristliche Märtyrin heilig ge­spro­chen.

  • An St. Afra Regen, kommt dem Bauern ungelegen.

8. August, Dominikus

Der heilige Dominikus war der Begründer des Dominikanerordens. Er setzte sich für die friedliche Bekämpfung der Ketzerei ein. Sein Gedenktag wurde bis zur Reform des Römischen Kalenders (1970) am 4. August gefeiert; seither wird der Dominikustag am 8. August begangen.

  • Hitze an St. Dominikus, ein strenger Winter kommen muss.
  • Je mehr der heil’ge Dominius schürt, desto ärger man im Winter friert.
  • An Dominik wachsen die Rüben dick.

10. August, Laurentius (Lorenz)

Der Heilige Laurentius von Rom wurde qualvoll auf einem Gitterrost gegrillt und starb als Märtyrer. Am Laurentitag darf im Haus kein Feuer angezündet werden. In klaren Näch­ten um Lorenzi soll man die „Laurentitränen“, einen jedes Jahr pünktlich auf­tau­chen­den Stern­schnuppen­schwarm, sehen können.

  • St. Lorenz kommt in finstrer Nacht, ganz sicher mit Sternschnuppenpracht.
  • An Lorenzi ist es Brauch, hört das Holz zu wachsen auf.
  • Ist’s hell um den Laurentiustag, viel Frücht’ man sich versprechen mag, jedoch schlechten Wein gibt’s heuer, wenn St. Lorenz ohne Feuer.
  • An Laurentius man pflügen muss.
  • Laurentius heiter und gut, einen schönen Herbst verheißen tut.

13. August, Hioppolyt, Kassian

Hippolyt, der Schutzpatron der Pferde, soll der Gefängniswärter des Heiligen Lau­ren­tius gewesen, und von diesem zum Christentum bekehrt worden sein. Er starb den Mär­tyrertod, indem er bei lebendigem Leib von Pferden zerrissen wurde. Auch der hei­li­ge Kassian war ein frühchristlicher Märtyrer. Der Schulmeister wurde zum Tode ver­ur­teilt und die Strafe von seinen Schülern ausgeführt. Sie erstachen ihn mit ihren ei­ser­nen Griffeln.

  • Wie das Wetter an Hippolyt, so es mehrere Tage geschieht.
  • Wie das Wetter an Kassian, hält es viele Tage an.
  • Der Kassian hält das Wetter an, da freut sich der Bauersmann.

15. August, Mariä Himmelfahrt

Viel August-Sonnenschein bringt guten Wein.

Mariä Himmelfahrt ist das älteste Marienfest. Nach der Legende fand man bei der Öffnung von Marias Grab statt des Leichnams nur Blumen und Wildkräuter. Die ganze Umgebung duftete nach Lilien und Rosen. An Mariä Himmelfahrt fanden Kräuter­seg­nun­gen statt, bei denen Buschen mit einer exakten Anzahl (bis zu 99) von vor­ge­schrie­be­nen Kräutern geweiht wurden. In einigen Gemeinden hat sich der alte Brauch bis heute gehalten oder wurde wiederbelebt.

  • Leuchten vor Mariä Himmelfahrt die Sterne, dann hält sich das Wetter gerne.
  • Um Mariä Himmelfahrt, das wisse, gibt’s die ersten Nüsse.
  • Wer Rüben will, recht gut und zart, sät sie an Maria Himmelfahrt.
  • Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, soder ganze Herbst sein mag.
  • Mariä Himmefahrt im Sonnenschein bringt meist viel guten Wein.

16. August, Rochus

Obwohl Rochus nie offiziell heilig gesprochen wurde, gehörte er dennoch jahr­hun­der­te­lang zu den populärsten Heiligen. Selbst an der Pest erkrankt, nahm er sich der Aus­sätzigen an. In manchen Regionen gehört er zu den vierzehn Nothelfern; im All­gäu wird Rochus auch der „Besenheilige“ genannt, der Hautkrankheiten zu heilen ver­mag, wenn man ihm in aller Stille ein Besenopfer bringt.

  • Wenn St. Rochus trübe schaut, kommen die Raupen in das Kraut.

24. August, Bartholomäus

Störche nach Bartholomä – der Winter tut nicht weh.

Bartholomäus war einer der zwölf Apostel. Er reiste nach Indien, Mesopotamien und Armänien, um das Evangelium zu verkünden, und wurde als Märtyrer hingerichtet. Man ließ mit dem Kopf nach unten kreuzigen und ihm bei lebendigem Leib die Haut ab­zie­hen. Bartholomäus ist unter anderem Schutzpatron der Buchbinder, Sattler und Metz­ger. Mit Bartholomäus beginnt der bäuerliche Herbst; an seinem Festtag wurde in vie­len Ge­bie­ten nicht gearbeitet.

  • Auf Bartholomä sä den krausen Winterkohl.
  • Bartholomäus hat’s Wetter parat, für den Herbst bis zur Saat.
  • Bleiben die Störche noch nach Barholomä, so kommt ein Winter, der tut nicht weh.
  • Bartholomä – wer Korn hat, der säh, wer Gras hat, der mäh, wer Hafer hat, der rech, wer Äpfel hat, der brech.
  • Gewitter um Bartholomä bringen Hagel und Schnee.

28. August, Augustinus

Augustinus gilt als einer der einflussreichsten Theologen und Philosophen der christ­lichen Spätantike. Seine Schriften, in denen er unter anderem einen von Platon in­spi­rier­ten Dualismus vertrat, prägten das Denken des Abendlandes.

  • Um die Zeit von Augustin geh’n die warmen Tage hin.
  • An Augustin zieh’n die Wetter hin.

30. August, Felix

Felix, „der Glückliche“, war ein Opfer der Christenverfolgung. Als man versuchte, in zur Götzenanbetung zu zwingen, brachte er die Götterstatue mit einem Atemzug zu Fall und entwurzelte vor dem Tempel einen Baum. Daraufhin wurde er hingerichtet.

  • Bischof Felix zeiget an, was wir vierzig Tage für Wetter han.

Hier geht’s weiter zu den Bauernregeln und Lostagen im Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, September, Oktober, November und Dezember.

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