Lärm schadet der Gesundheit: Schaffen Sie die Katze ab und lieben Sie sich leise!

Lärm macht nicht nur übellaunig, sondern auch krank. Vielleicht muss der Liebesakt deswegen per Gesetz leise stattfinden.

„Es ist absolut unmöglich, irgendwo in der Stadt zu schlafen. Der unaufhörliche Verkehr von Wa­gen in den Nachbarstraßen genügt, um Tote auf­zu­wecken.“ Was der römische Dichter Juve­nil im Jahr 117 beklagte, ist heute aktueller denn je und gilt längst nicht nur für Großstädte, son­dern auch für scheinbar verschlafene Dörfer, in de­nen der Verkehr auf Durchgangsstraßen die An­rai­ner zur Verzweiflung treibt.

Lärm kann Magengeschwüre und epi­lep­ti­sche Anfälle auslösen

Kirchenglocken: 90 Dezibel am frühen Sonntagmorgen.

Die  akustische Umwelt­ver­schmut­zung hat viele Gesichter: Motoren­ge­räu­sche von Rasen­mähern, Flug­zeugen, Motorrädern oder Autos, vorbeirauschende Züge, Presslufthämmer, Bagger und Kreis­sägen terrori­sieren Ohr und Seele. Manchmal reicht schon ein keifender Nachbar oder das Läuten der Kir­chenglocken, um ruhebedürftige Zeitgenossen in Rage zu bringen.

Sogar tropfende Was­ser­hähne sollen schon für Nervenzusammenbrüche gesorgt haben. Von echten Hähnen, die frühmorgens lauthals krähen, ganz zu schweigen – die private Hühnerhaltung im Garten kann für mächtig Zoff in der Nachbarschaft sorgen.

Dass Lärm krank macht, wussten schon die alten Römer, die in ihm die „Hauptursache unserer Kränklichkeit“ sahen. Lärm führt zu erhöhtem Blutdruck sowie zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Er erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schä­digt das Innenohr bis zur Taubheit, vermindert das körperliche und geistige Leis­tungs­ver­mögen und kann Magengeschwüre und epileptische Anfälle auslösen.

Lärm ist „das Geräusch der Anderen“

Lautstärkenkünstler: Die Katze schnurrt mit acht und fordert ihr Futter mit achtzig Dezibel. Die Lautstärke verliebter Kater sind nicht mehr messbar.

Ob ein Geräusch als Lärm empfunden wird, hängt längst nicht nur von seiner Lautstärke ab. Hohe Geräusche werden meist als lauter und unangenehmer empfunden als tiefe. Gleichmäßige Geräusche wirken weniger störend als unregelmäßige, und natürliche Ge­räusche sind leichter zu ertragen als künstliche.

Auch subjektive Gründe spielen eine große Rolle. Die persönliche Tagesverfassung, die Tageszeit, Vorlieben und Abnei­gun­gen so­wie die Art der Tätigkeit, der wir gerade nachgehen – alle diese Fak­to­ren neh­men Einfluss darauf, ob wir ein Geräusch als Lärm empfinden.

Eine einzelne Zikade etwa erreicht eine Lautstärke von 90 bis 110 Dezibel. Damit ist sie das lauteste Insekt überhaupt und rangiert irgendwo zwischen einem LKW und ei­nem Presslufthammer. Trotzdem wird ihr Zirpen als weniger störend empfunden – er­in­nert es doch an Sommerurlaub in südfranzösischen Olivenhainen.

Der Rasenmäher ist mit 85 Dezibel etwas lauter als die hungrige Katze. Rasenmäher von netten Nachbarn sind grundsätzlich weniger laut als die von unsympathischen, und frühmorgens ist ein und der selbe Rasenmäher lauter, als spätnachmittags.

Das leise Summen einer Mücke hingegen – zehn Dezibel und damit knapp über der Hörgrenze – hat schon so manchem schlaflose Nächte bereitet. Hier spielt neben der Lautstärke auch die unangenehme Erwartungshaltung eine Rolle.

Und noch ein Faktor ist nicht zu unterschätzen: Die Sympathie für den Lärmverursacher. So herrscht auf dem eigenen Grillfest nie so viel Krach wie auf dem der anderen, und der Rasenmäher der besten Freundin ist bei weitem nicht so laut, wie der des ewig nörgelnden Nachbarn. Auch wenn es das gleiche Modell ist. „Lärm ist das Geräusch der Anderen“, fasste Kurt Tucholsky diesen Umstand lakonisch in Worte.

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Gericht entscheidet: Sex ist kein normaler Mietgebrauch und darf nicht laut sein

Wer sich durch Grillfestterroristen, krakeelende Kinder, keifende Hunde und häm­mern­de Nachbarn empfindlich in seiner Ruhe gestört fühlt, kann sich auf die Lärm­ver­ord­nung berufen. Diese regelt die Einhaltung von Ruhezeiten und schreibt etwa vor, dass Mu­sik­instrumente von 13.00 bis 15.00 und von 22.00 bis 7.00 Uhr nicht gespielt werden dürfen.

Auch beim Sex gilt: Ruhezeiten einhalten!

Wenn gutes Zureden nicht hilft, finden sich Krachmacher und unfreiwillige Zuhörer oft genug vor dem Richtertisch wieder. Dabei fallen manchmal interessante Urteile. So entschieden etwa die Richter des Amtsgerichts Rendsburg, dass es bei der Liebe zwar heiß, aber nicht laut zugehen darf.

Weil der Geschlechtsverkehr nicht mehr dem „normalen Mietgebrauch“ zuzurechnen sei, untersagten sie einem Pärchen Freu­den­schreie beim Liebesakt – unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250.000 Euro oder einer Ordnungshaft von bis zu sechs Monaten.

Pech hatte auch der Besitzer einer Düsseldorfer Garage, deren Tor sich nur unter erheblicher Lärmentfaltung betä­ti­gen ließ. Ihm wurde die Benutzung zwischen 22.00 und 7.00 Uhr untersagt.

krähender Hahn
Immanuel Kant fühlte sich von einem Krähhals gestört und griff zu einer wenig philosophischen Lösung: Ab in den Kochtopf.

Wo Gerichtsurteile und Verordnungen nichts ausrichten, greift der ein oder andere zu kreativeren Lösungen. So auch der Philosoph Immanuel Kant, der sich durch das Krä­hen eines Hahnes so gestört fühlte, dass er das Tier kaufte und bei einem Festmahl mit Freunden verzehrte. Entgegen seiner Maxime des kategorischen Imperativs, nach dem das eigene Handeln stets als Vorbild für eine allgemeine Gesetzgebung gelten soll­te, ist der Griff zur Selbstjustiz allerdings verboten.

Zikaden sind lauter als ein Rasenmäher: Einige Dezibel-Werte

Ein echter Virtuose in Sachen Lautstärke ist die Katze: Zufrieden schnurrt sie mit acht Dezibel vor sich hin. Bis sie der Hunger packt. Dann verlangt sie mit einem 80-Dezibel-Miauen forsch ihr Futter. Das liegt knapp über dem Wert, den ein Airbus A380 im Lan­de­anflug erreicht. Und der Dezibel-Ausschlag eines verliebten Katers ist angeblich gar nicht mehr messbar …

  •    0 — Hörschwelle
  •  10 — Summen einer Mücke, Computer, Aufnahmestudio, Blätterrauschen
  •  20 — Ticken einer Uhr bei Nacht in einem ruhigen Zimmer
  •  25 — Atemgeräusch
  •  30 — Flüstern
  •  40 — Vogelgezwitscher, leises Radio
  •  50 — Kühlschrank, Tagespegel im Wohnzimmer, leichter Regen
  •  60 — Normales Gespräch, Froschgequake
  •  70 — Dauerschallpegel an Hauptsraßen
  •  75 — Genormte Mindestlautstärke einer Fahrradglocke

    Mit maximal 75 Dezibel erreicht der A 380 eben so die genormte Mindestlautstärke einer Fahrradklingel und ist leiser als eine resolute Katze.
  •  80 — PKW
  •  85 — Rasenmäher
  •  90 — LKW, Kirchenglocken, Oktoberfestzelt
  • 100 — Zikaden, Kreissäge
  • 120 — Wasserfall, Diskothek
  • 130 — Lautes Händeklatschen, Trillerpfeife direkt am Ohr, Düsenflugzeug
  • 160 — Gewehrschuss in Mündungsnähe, Airbag-Entfaltung in unmittelbarer Nähe
  • 170 — Ohrfeige aufs Ohr, Spielzeugpistole direkt am Ohr

Und das ist bei Dauer-Lärmbelästigung zu befürchten

Kläffende Hunde bellen mit fünfzig bis siebzig Dezibel.

Ab vierzig Dezibel sind Lern- und Konzentrationsstörungen möglich. Bei dauernder Ein­wirkung von mehr als fünfundfünfzig Dezibel Nachtlärm, beziehungsweise fünf­und­sech­zig Dezibel Taglärm steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um zwan­zig Pro­zent. Ab fünfundachtzig Dezibel besteht nach der Arbeitsstättenverordnung ei­ne Ge­fähr­dung des Gehörs. Die Schmerzschwelle für das menschliche Gehör liegt bei ein­hun­dert­zwan­zig Dezibel. Hier sind Gehörschäden schon bei kurzer Einwirkung mög­lich. Ab ein­hun­dert­sechtzig Dezibel kann das Trommelfell platzen, bei einhundert­neun­zig Dezi­bel kann es zu inneren Verletzungen kommen, die zum Tod führen können.

Tipp: Sie wollen wissen, wie laut der Nachbar wirklich feiert? Mit dem digitalen Schallpegelmessgerät von Tacklife können Sie die Lautstärke von Geräuschen prüfen.  Sie wollen nicht messen, sondern trotz des Feierlärms ruhig schlafen? Dann helfen Ihnen vielleicht die Ohrstöpsel von Ohorpax.

 

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