Liebens­werte Lang­ohren: Esel­rassen in Deut­schland

Anders als Pferde werden die meisten Esel nicht in Rassen ein­geteilt, sondern in Größen. Nur bei den Rieseneseln gibt es rein­rassige Tiere.

Ursprünglich waren die „Burros“ wichtige Helfer in der Bergbaustadt Oatman an der Route 66. Als die Minen geschlossen wurden, blieben die Esel zurück. Heute leben sie halbwild in den Hügeln.

Seit mindestens sechstausend Jahren nutzt der Mensch die Dienste des Esels. Besonders in südlichen Ländern wird das robuste Tier als Lastenträger und Schutzesel für Schafherden eingesetzt. In Deutschland hatte der Esel hin­ge­gen nie einen besonders hohen Stellen­wert, und das „Pferd des armen Mannes“ wurde nie kon­se­quent gezüchtet. Noch heute werden Esel grund­sätz­lich nach Größe, nicht nach Rasse, klassifiziert.

Einteilung nach Größen in Zwerg-, Normal- und Riesenesel

Für die Klassifizierung eines Esels ist sein Stock­maß ausschlaggebend. Dieses wird vom höchs­ten Punkt des Widerrists (Wölbung der Wirbelsäule am Übergang zwischen Hals und Rücken) senkrecht zum Boden gemessen.

Zwergesel dürfen ein Stockmaß von 105 Zentimetern nicht überschreiten. Normalesel, zu denen die meisten deutschen Hausesel gehören, haben ein Stockmaß von mehr als 105 und maximal 130 Zentimetern. Alle Esel mit einem Stockmaß von über 131 Zen­ti­me­tern werden als Riesenesel bezeichnet.

Bei diesen Hauseseln ist das Schulterkreuz gut zu sehen.

Zwerg- und Normalesel kommen in allen Grau- und Brauntönen vor, können aber auch schwarz, gescheckt oder, eher selten, rein weiß sein. Den Aalstrich (schwarze Linie entlang der Wirbelsäule) oder das typische schwarze Schulterkreuz haben sehr viele Esel. Weiße Beine und Abzeichen im Gesicht sind hingegen selten. Häufiger sind helle Mehlmäuler und Augenringe.

Obwohl Händler und Züchter mitunter recht fantasievoll sind, wenn es um eine Rasse­be­zeich­nung für ihre Esel geht, werden offiziell nur die Riesenesel in anerkannte Ras­sen eingeteit. Maultiere (Kreuzung zwischen Eselhengst und Pferdestute) und Maul­esel (Pferdehengst und Eselstute) gelten nicht als Esel. Beide Kreuzungen sind in der Regel unfruchtbar, auch wenn es gelegentlich Ausnahmen gibt.

Katalanische Riesenesel – die Edlen unter den Langohren

Der Katalanische Riesenesel gilt als größter Esel der Welt. Hengste können ein Stock­maß von 160 Zentimetern erreichen und fast vierhundert Kilogramm wiegen. Der Katalanische Riesenesel hat starke Gliedmaßen, einen kräftigen Hals und ein glattes, glänzend schwarzes Fell. Der Unterbauch und die Nase sind hell; eine weiße „Brille“ ist ebenfalls typisch.

Weiße Nasen und „Brille“ sind rassetypisch für Katalanische Riesenesel.

Der Katalanische Riesenesel ist temperamentvoll, ausdauernd und früher als Reit- und Zugtier unverzichtbar. Er wurde und wird häufig für die Zucht von (Renn)Mulis eingesetzt. Der Katalanische Riesenesel steht auf der Roten Liste er bedrohten Nutztierrassen – nur noch etwa einhundertfünfzig reinrassige Tiere sind registriert.

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Mammoth Jack – der amerikanische Riese

Der amerikanische Mammoth Jack geht auf einen spanischen Eselhengst namens „Mammoth“ zurück. Dieser hatte ein Stockmaß von 160 Zentimetern und zeugte Nach­kommen, die dieses Maß teilweise noch übertrafen. Der Mammoth Jack gilt heute als größter Esel der Welt; Zuchttiere müssen mindestens 150 Zentimeter groß sein und, warum auch immer, einen Ohrabstand von mindestens achtundachtzig Millimetern auf­weisen. Obwohl mittlerweile auch andere Farben zur Zucht zugelassen sind, hat der ame­ri­ka­nische Großesel traditionell ein dunkelbraunes Fell mit weißen Abzeichen.

Poitou-Esel – die sympathischen Lockenträger

Poitou-Fohlen in der Wilhelma Stuttgart.

Das auffallendste am Poitou-Esel sind sein lockiges, dunkelbraunes bis gelbbraunes Fell und die plüschigen Ohren. Augenringe und weißes Maul sind für den Poitou ty­pisch. Insgesamt wirkt der Esel eher „eckig“; der Poitou ist grobknochig und gehört zu den schweren Kalibern. Hengste können ein Stockmaß von 150 Zentimetern und ein Ge­wicht von 450 Kilogramm erreichen. Solche Tiere können von leichten Erwachsenen auch geritten werden. Hauptsächlich wurde der Poitou-Esel aber als Trag- und Zugtier in der Feldarbeit und zur Zucht schwerer Maultiere eingesetzt. Die Rasse ist seit dem 11. Jahr­hun­dert bekannt, vermutlich aber noch früher entstanden. Heute gibt es noch etwa ein­hun­dert­vierzig rein­rassige Tiere; der Poitou steht ebenso wie der Kata­la­nische Riesenesel auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen.

Großer Weißer Ägyptischer Esel – das Reittier der Damen

Der Große Weiße Ägyptische Esel wird etwa 140 Zentimeter groß. Der rein weiße oder hellgraue Esel gilt as zähester Esel der Welt. Lange Zeit wurde der „Pha­rao­nen­esel“ rein gezogen. Die weiße Farbe machte ihn teuer, und die reichsten Da­men ritten die wertvollsten Tiere mit massiv-goldenem Zaumzeug und kostbaren Tep­pichen auf dem Rücken.

Was ist ein

Ein exklusiver französischer Wein mit fruchtigem Brombeer-Aroma, der in den Höhenlagen der Pyrenäen (zwischen 1200 und 1800 m Höhe) angebaut wird.

Ein französischer Esel, der ursprünglich als Arbeitstier in den Weinbergen und zum Treideln der Schiffe auf den Kanälen eingesetzt wurde.

Ein besonderer Wurf im französischen Boule-Spiel. Dabei landet die geworfene Kugel sehr dicht an der Zielkugel und schiebt mindestens zwei Kugeln von Konkurrenten beiseite.

Kleiner Tipp: Die korrekte Antwort finden Sie im Beitrag auf dieser Seite

Martina-Franca-Esel – der Süditaliener

Martina-Franca-Mix.

Martina-Franca-Esel stammen aus Süditalien und werden meist in Apulien gezüchtet. Jahrhundertelang zogen sie den Pflug über die Äcker. Martina-Francas sind dunkel­braun oder schwarz mit weißen Sprenkeln am Unterbauch. Sie haben einen ver­gleichs­weise leichten Kopf, werden bis zu 150 Zentimeter groß und können knappe vier­hun­dert Kilogramm wiegen. Leider landen auch heute noch viele von ihnen in den Schlacht­hö­fen Süditaliens.

Grand Noir du Berry – der Schiffe-Schlepper

Der Grand Noir du Berry ist ein sehr beliebter, rotbrauner bis schwarzer Esel. Er ist die Nachzüchtung eines zentralfranzösischen Esels, der früher als Arbeitstier auf den Fel­dern und in den Weinbergen, sowie zum Treideln der Schiffe auf den Kanälen ein­ge­setzt wurde.

Wo bekomme ich einen Esel, und was kostet er?

Woher bekomme ich einen Esel? Einfach einfangen ist nicht erlaubt, auch nicht bei den Wildeseln an der Route 66 in Kalifornien.

Reinrassige Großesel sind teuer – sie können über zwanzigtausend Euro kosten. Zwerg- und Normalesel gibt es je nach Geschlecht, Alter und Ausbildungsstand bereits ab fünfhundert Euro. Gelegentlich sind Großesel (meistens Mixe) ab zweitausend Euro zu bekommen. Kaufen sollte man Esel am besten direkt bei einem anerkannten Züchter – die IG der Esel- und Mulifreunde hilft hier mit Adressen weiter.

Mehr über Esel erfahren Sie in diesen Fachbüchern:

Esel: Ein Portrait

Esel: Ein Portrait

Mensch und Esel verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Jutta Person erzählt in “Esel: Ein Portrait” einfühlsam und klug von der Kulturgeschichte des Lastentiers, geht dabei auch auf Charaktereigenschaften und Vorurteile ein und stellt wilde Eselarten vor.

Esel und Mensch: Natürliches Horsemanship mit Eseln, tiergestützte Aktivitäten, Pädagogik und Therapie

Esel und Mensch: Natürliches Horsemanship mit Eseln, tiergestützte Aktivitäten, Pädagogik und Therapie

Das Buch beschreibt die natürliche Kommunikation mit Eseln und daraus abgeleitete Möglichkeiten, Esel in Freizeitaktivitäten, Pädagogik und Therapie einzusetzen. Geeignet für Eselhalter und Eselfreunde, auch Pferdehalter, Anbieter von Freizeitaktivitäten mit Tieren, Pädagogen, Psychologen und Therapeuten aller Fachrichtungen.

Liebenswertes Langohr: Alles über Esel

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Liebenswert, genügsam und äußerst arbeitswillig sind sie, die vielseitigen Esel, und somit die idealen Freizeitgefährten beim Reiten, Fahren und Wandern. Einfühlsam und kenntnisreich erklärt die Autorin, wie man Esel in ihrer Eigenart versteht, ihre Körpersprache richtig deutet und was man bei Haltung und Pflege beachten muss. Sie gibt wertvolle Tipps über geeignete Sättel und Geschirre, über Stall und Weide, über Fütterung und Zucht.

Wandern mit Packeseln

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Im Buch "Wandern mit Packeseln" erfahren Sie alles über das Wandern und Trekking mit Eseln. Die erfahrene Autorin beschreibt, welcher Esel sich am besten dafür eignet, wie er ausgebildet sein sollte. Sie erhalten Ideen für Touren, Tipps zur Streckenplanung und Navigation, zur Versorgung, zur richtigen Ausrüstung von Trekkingesel und Wanderer, sowie zu rechtlichen Dingen, ohne die es nicht geht.

Das Esel-Buch: Lässige Langohren halten

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Wer sich die Anschaffung eines Esels überlegt, findet in “Das Esel-Buch: Lässige Langohren halten” von Judith Schmidt einen guten ersten Überblick über Ansprüche und Eigenheiten von Eseln. Dabei werden die Themen Esel halten, pflegen, erziehen und beschäftigen – bis hin zu Spielen und Zirkuslektionen behandelt.

Grundlagen der Esel- und Mulihaltung

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In diesem Handbuch über die Eselhaltung werden alle wichtigen Themen der Eselkunde behandelt: Tierschutz, Geschichte und Wesen der Langohren, Unterbringung im Stall und auf der Weide, Huf- und Fellpflege, gesunde Fütterung, Umgang und Erziehung, Krankheiten und weitere Themen.

Eselhaltung leicht gemacht: Grundlagen der artgerechten Haltung des geselligen Freundes

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Ein sehr guter Ratgeber für alle, die mit dem Gedanken spielen, sich einen Esel zuzulegen. Alle über Geschichte, Rassen, Verhaltensweisen, Futter, Pflege und vieles mehr.

Das Glück hat lange Ohren: Was mich ein heimatloser Esel über das Leben, den Glauben und zweite Chancen lehrte.

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Das Glück hat lange Ohren erzählt die wahre Geschichte einer Familie, in deren Einfahrt plötzlich ein verängstigter und verletzter Esel auftaucht. Die Autorin beschreibt, wie sie durch den Esel einen neuen Blick auf Ihren Alltag und ihre Probleme gewonnen hat.

Esel halten

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Dieses Buch beschreibt, wie man Esel von der Geburt bis ins hohe Alter artgerecht hält. Außerdem lernt man die Bedürfnisse eines Esels an Verhalten und Körpersprache abzulesen. Das Buch ist übersichtlich unterteilt und sowohl für den Anfänger als auch für den bereits erfahrenen Eselhalter geeignet.

Esel Erziehung - Grundausbildung für tiergestützte Aktivitäten

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In diesem Erziehungsbuch beschreibt die Tiertrainerin Judith Schmidt ihre eigenen Erfahrungen bei der Ausbildung von Eseln und gibt Denkanstöße für das Training mit den Langohren. So beschreibt sie u.a., wie man selber Stimme und Körpersprache einsetzt und auch die Mimik und Körpersprache der Esel richtig deutet.

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