Anders als Pferde werden die meisten Esel nicht in Rassen eingeteilt, sondern in Größen. Nur bei den Rieseneseln gibt es reinrassige Tiere.
Seit mindestens sechstausend Jahren nutzt der Mensch die Dienste des Esels. Besonders in südlichen Ländern wird das robuste Tier als Lastenträger und Schutzesel für Schafherden eingesetzt. In Deutschland hatte der Esel hingegen nie einen besonders hohen Stellenwert, und das „Pferd des armen Mannes“ wurde nie konsequent gezüchtet. Noch heute werden Esel grundsätzlich nach Größe, nicht nach Rasse, klassifiziert.
Einteilung nach Größen in Zwerg-, Normal- und Riesenesel
Für die Klassifizierung eines Esels ist sein Stockmaß ausschlaggebend. Dieses wird vom höchsten Punkt des Widerrists (Wölbung der Wirbelsäule am Übergang zwischen Hals und Rücken) senkrecht zum Boden gemessen.
Zwergesel dürfen ein Stockmaß von 105 Zentimetern nicht überschreiten. Normalesel, zu denen die meisten deutschen Hausesel gehören, haben ein Stockmaß von mehr als 105 und maximal 130 Zentimetern. Alle Esel mit einem Stockmaß von über 131 Zentimetern werden als Riesenesel bezeichnet.
Zwerg- und Normalesel kommen in allen Grau- und Brauntönen vor, können aber auch schwarz, gescheckt oder, eher selten, rein weiß sein. Den Aalstrich (schwarze Linie entlang der Wirbelsäule) oder das typische schwarze Schulterkreuz haben sehr viele Esel. Weiße Beine und Abzeichen im Gesicht sind hingegen selten. Häufiger sind helle Mehlmäuler und Augenringe.
Obwohl Händler und Züchter mitunter recht fantasievoll sind, wenn es um eine Rassebezeichnung für ihre Esel geht, werden offiziell nur die Riesenesel in anerkannte Rassen eingeteit. Maultiere (Kreuzung zwischen Eselhengst und Pferdestute) und Maulesel (Pferdehengst und Eselstute) gelten nicht als Esel. Beide Kreuzungen sind in der Regel unfruchtbar, auch wenn es gelegentlich Ausnahmen gibt.
Katalanische Riesenesel – die Edlen unter den Langohren
Der Katalanische Riesenesel gilt als größter Esel der Welt. Hengste können ein Stockmaß von 160 Zentimetern erreichen und fast vierhundert Kilogramm wiegen. Der Katalanische Riesenesel hat starke Gliedmaßen, einen kräftigen Hals und ein glattes, glänzend schwarzes Fell. Der Unterbauch und die Nase sind hell; eine weiße „Brille“ ist ebenfalls typisch.
Der Katalanische Riesenesel ist temperamentvoll, ausdauernd und früher als Reit- und Zugtier unverzichtbar. Er wurde und wird häufig für die Zucht von (Renn)Mulis eingesetzt. Der Katalanische Riesenesel steht auf der Roten Liste er bedrohten Nutztierrassen – nur noch etwa einhundertfünfzig reinrassige Tiere sind registriert.
Mammoth Jack – der amerikanische Riese
Der amerikanische Mammoth Jack geht auf einen spanischen Eselhengst namens „Mammoth“ zurück. Dieser hatte ein Stockmaß von 160 Zentimetern und zeugte Nachkommen, die dieses Maß teilweise noch übertrafen. Der Mammoth Jack gilt heute als größter Esel der Welt; Zuchttiere müssen mindestens 150 Zentimeter groß sein und, warum auch immer, einen Ohrabstand von mindestens achtundachtzig Millimetern aufweisen. Obwohl mittlerweile auch andere Farben zur Zucht zugelassen sind, hat der amerikanische Großesel traditionell ein dunkelbraunes Fell mit weißen Abzeichen.
Poitou-Esel – die sympathischen Lockenträger
Das auffallendste am Poitou-Esel sind sein lockiges, dunkelbraunes bis gelbbraunes Fell und die plüschigen Ohren. Augenringe und weißes Maul sind für den Poitou typisch. Insgesamt wirkt der Esel eher „eckig“; der Poitou ist grobknochig und gehört zu den schweren Kalibern. Hengste können ein Stockmaß von 150 Zentimetern und ein Gewicht von 450 Kilogramm erreichen. Solche Tiere können von leichten Erwachsenen auch geritten werden. Hauptsächlich wurde der Poitou-Esel aber als Trag- und Zugtier in der Feldarbeit und zur Zucht schwerer Maultiere eingesetzt. Die Rasse ist seit dem 11. Jahrhundert bekannt, vermutlich aber noch früher entstanden. Heute gibt es noch etwa einhundertvierzig reinrassige Tiere; der Poitou steht ebenso wie der Katalanische Riesenesel auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen.
Großer Weißer Ägyptischer Esel – das Reittier der Damen
Der Große Weiße Ägyptische Esel wird etwa 140 Zentimeter groß. Der rein weiße oder hellgraue Esel gilt as zähester Esel der Welt. Lange Zeit wurde der „Pharaonenesel“ rein gezogen. Die weiße Farbe machte ihn teuer, und die reichsten Damen ritten die wertvollsten Tiere mit massiv-goldenem Zaumzeug und kostbaren Teppichen auf dem Rücken.
Martina-Franca-Esel – der Süditaliener
Martina-Franca-Esel stammen aus Süditalien und werden meist in Apulien gezüchtet. Jahrhundertelang zogen sie den Pflug über die Äcker. Martina-Francas sind dunkelbraun oder schwarz mit weißen Sprenkeln am Unterbauch. Sie haben einen vergleichsweise leichten Kopf, werden bis zu 150 Zentimeter groß und können knappe vierhundert Kilogramm wiegen. Leider landen auch heute noch viele von ihnen in den Schlachthöfen Süditaliens.
Grand Noir du Berry – der Schiffe-Schlepper
Der Grand Noir du Berry ist ein sehr beliebter, rotbrauner bis schwarzer Esel. Er ist die Nachzüchtung eines zentralfranzösischen Esels, der früher als Arbeitstier auf den Feldern und in den Weinbergen, sowie zum Treideln der Schiffe auf den Kanälen eingesetzt wurde.
Wo bekomme ich einen Esel, und was kostet er?
Reinrassige Großesel sind teuer – sie können über zwanzigtausend Euro kosten. Zwerg- und Normalesel gibt es je nach Geschlecht, Alter und Ausbildungsstand bereits ab fünfhundert Euro. Gelegentlich sind Großesel (meistens Mixe) ab zweitausend Euro zu bekommen. Kaufen sollte man Esel am besten direkt bei einem anerkannten Züchter – die IG der Esel- und Mulifreunde hilft hier mit Adressen weiter.
Esel: Ein Portrait
Mensch und Esel verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Jutta Person erzählt in “Esel: Ein Portrait” einfühlsam und klug von der Kulturgeschichte des Lastentiers, geht dabei auch auf Charaktereigenschaften und Vorurteile ein und stellt wilde Eselarten vor.
Esel und Mensch: Natürliches Horsemanship mit Eseln, tiergestützte Aktivitäten, Pädagogik und Therapie
Das Buch beschreibt die natürliche Kommunikation mit Eseln und daraus abgeleitete Möglichkeiten, Esel in Freizeitaktivitäten, Pädagogik und Therapie einzusetzen. Geeignet für Eselhalter und Eselfreunde, auch Pferdehalter, Anbieter von Freizeitaktivitäten mit Tieren, Pädagogen, Psychologen und Therapeuten aller Fachrichtungen.
Liebenswertes Langohr: Alles über Esel
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Wandern mit Packeseln
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Das Esel-Buch: Lässige Langohren halten
Wer sich die Anschaffung eines Esels überlegt, findet in “Das Esel-Buch: Lässige Langohren halten” von Judith Schmidt einen guten ersten Überblick über Ansprüche und Eigenheiten von Eseln. Dabei werden die Themen Esel halten, pflegen, erziehen und beschäftigen – bis hin zu Spielen und Zirkuslektionen behandelt.
Grundlagen der Esel- und Mulihaltung
In diesem Handbuch über die Eselhaltung werden alle wichtigen Themen der Eselkunde behandelt: Tierschutz, Geschichte und Wesen der Langohren, Unterbringung im Stall und auf der Weide, Huf- und Fellpflege, gesunde Fütterung, Umgang und Erziehung, Krankheiten und weitere Themen.
Eselhaltung leicht gemacht: Grundlagen der artgerechten Haltung des geselligen Freundes
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Das Glück hat lange Ohren erzählt die wahre Geschichte einer Familie, in deren Einfahrt plötzlich ein verängstigter und verletzter Esel auftaucht. Die Autorin beschreibt, wie sie durch den Esel einen neuen Blick auf Ihren Alltag und ihre Probleme gewonnen hat.
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Esel Erziehung - Grundausbildung für tiergestützte Aktivitäten
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