Nicht nur Salz: Streugut für eisfreie Wege – die Libellius-Empfehlung

Hausbesitzer (und Mieter) sind dafür verantwortlich, dass Zufahrten, Wege und angrenzende Bürgersteige eisfrei gehalten werden. Streusalz ist vielerorts verboten – wir stellen Alternativen mit ihren Vor- und Nachteilen vor.

Wer Wege nicht eisfrei hält, haftet unter Umständen bei Stürzen.

Streugut hilft nur da, wo der Schnee bereits geräumt wurde – den Griff zur Schneeschaufel oder einem anderen Räumgerät erspart es Ihnen leider nicht, aber es hilft, die geräumten Flächen eisfrei zu halten. Besonders wenn Schnee bereits festgetreten oder festgefahren wurde, bleibt beim Schneeschaufeln immer eine Schicht zurück, die rasch vereist. Dickere Eisplatten können Sie mit einer Eisscharre entfernen, bevor Sie Streugut ausbringen.

Wie funktioniert Streusalz?

Streusalz ist ein schnelles und effektives Mittel, um bereits geräumte Bereiche eisfrei zu halten. Streusalz wirkt chemisch und macht sich den Umstand zu Nutze, dass Lösungen einen geringeren Schmelzpunkt haben als reine Flüssigkeiten. Im Gegensatz zu reinem Wasser kann der Gefrierpunkt von Natriumchlorid-Sole (Salzwasser) bis auf -21,1° C gesenkt werden.

Salz kann seine Wirkung aber erst entfalten, wenn es in Wasser gelöst wird. Das geschieht automatisch, denn auch in Eis ist immer etwas flüssiges Wasser enthalten. Dort lösen sich die Salzionen auf und verhindern das erneute Zufrieren. An der Grenzfläche zwischen Salzwasserfilm und Eis schmilzt weiteres Eis, so dass die gesamte Fläche allmählich auftaut.

Die schmelzenden Wassermolküle verdünnen die Salzlösung zunehmend – dadurch steigt der Gefrierpunkt. Streusalz funktioniert also nur, wenn die entstehende Sole eine ausreichend hohe Konzentration hat. Handelsübliches Natriumchlorid eignet sich lediglich bis zu einer Temperatur von etwa -10° C.

Darf ich Streusalz verwenden – und warum nicht?

Streusalz ist schädlich für die Umwelt. Es gelangt mit dem Schmelzwasser in den Boden und auch in Gewässer, wo es die Nährstoffkonzentration verändert. Empfindliche Pflanzen und Kleinlebewesen leiden darunter oder sterben ganz ab. Besonders direkt am Straßenrand gepflanzte Bäume leiden unter der veränderten Ionenkonzentration im Boden. Dauerhaft erhöhte Salzkonzentrationen können zur Ansiedlung von salzliebenden Küstenpflanzen im Binnenland führen.

Bei Haustieren schädigt das Salz die empfindliche Haut zwischen den Zehenzwischenräumen. Bei massivem Einsatz, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris, schädigt es auch das Hufhorn von Pferden. Aber auch unbelebte Gegenstände reagieren mitunter negativ auf das Salz: Lederschuhe trocknen aus, Untergründe wie Terrassenplatten können fleckig werden, Autos und Metallgeländer rosten schneller.

Tipp: Umfangreiches Equipment gegen Eis und Schnee
Tipp: Umfangreiches Equipment gegen Eis und Schnee Eine umfangreiche Auswahl an Schneeschaufeln, Streugut und anderem Equipment gegen Eis und Schnee gibt es bei Westfalia*, dem Fachmarkt für Landwirtschaft und Garten.

Aufgrund der vielen negativen Nebenwirkungen ist Privatleuten der Einsatz von Streusalz daher in vielen Kommunen komplett verboten und allein den Gemeindearbeitern selbst vorbehalten. Besonders gefährliche Bereiche wie Treppen, Rampen und Brückenzugänge sind von solchen Verboten meistens ausgenommen. Ob und in welchem Umfang Streusalz in Ihrer Gemeinde verwendet werden darf, erfahren Sie auf dem Gemeinde- bzw. Landratsamt.

Unabhängig davon sollten Sie Streusalz möglichst sparsam einsetzen oder, noch besser, ganz darauf verzichten und zu weniger schädlichen Alternativen greifen. Statt reizender Salze sollten abstumpfende Streumittel wie Sand, Kies oder Granulat verwendet werden. Sie wirken nicht, indem sie das Eis schmelzen, sondern indem sie die rutschige Oberfläche stumpf machen.

Eine gute, wenn auch nicht ganz billige Alternative stellt Taugranulat dar: Es kombiniert die Abstumpfwirkung von Granulat mit der Auftauwirkung von Streusalz, ohne dessen negative Auswirkungen. Die Anschaffung lohnt sich vor allem bei extremer Witterung und starkem Eis.

Streusand – ideal für Gartenwege

Streusand ist ganz „normaler“ Sand aus der Kiesgrube oder vom Sandstrand (denken Sie beim nächsten Urlaub daran, einen Beutel voll mitzunehmen;-). Sand ist feinkörnig und daher nicht besonders beständig – sobald auch nur etwas Neuschnee fällt, müssen Sie nachstreuen. Insgesamt sollten Sie den Sand großzügig ausbringen, damit er Wege wirklich rutschfest macht.

Ein großer Vorteil von Streusand gegenüber Splitt oder Granulat ist, dass Sie ihn im Frühjahr einfach in angrenzende Blumenbeete fegen können und ihn nicht mühsam aufschaufeln müssen. Sand ist ein natürlicher Treibstoff für den Boden – er reichert die Erde mit Mineralien an und lockert sie auf. Beim Umgraben von Beeten können Sie ihn einfach unterheben und tun Ihrem Garten etwas Gutes. Das macht Sand vor allem für schmalere oder gewundene Gartenwege ideal – überall dort, wo es mühsam wäre, ihn im Frühjahr wieder aufzuschaufeln.

Sand mit einer leicht abgerundeten Körnung (wie er ganz natürlich an Sandstränden oder in Flüssen vorkommt) ist für empfindliche Bodenbeläge wie etwa Marmorplatten besser geeignet, als maschinell gebrochener Sand. Bei letzterem können die Körner durch die schärferen Kanten wie grobes Schmiergelpapier wirken und im schlimmsten Fall Kratzer hinterlassen.

Rollsplitt – rutschfest und wiederverwendbar

Streusplitt ist gebrochener Stein – die Kanten sind daher recht scharf. Die Steinchen bleiben gut liegen und geben auch auf Glatteis guten Halt. Da die einzelnen Körner deutlich größer sind als bei Sand, verschwinden sie nicht so rasch unter Neuschnee, drücken sich nicht so schnell in bzw. unter die Eisdecke, und Sie müssen weniger häufig nachstreuen.

Ein Nachteil der größeren und gröberen Körnung ist, dass die Steinchen leicht Kratzer auf Holz-, Laminat- oder Fliesenböden hinterlassen, wenn sie mit den Schuhen ins Haus getragen werden.

Rollsplitt muss im Frühjahr zusammengefegt und entfernt werden – der Name kommt nicht von ungefähr: Auf blankem Asphalt wirken die Steinchen mitunter wie Kugellager, was jeder, der regelmäßig Rad fährt, vermutlich schon am eigenen Leib erfahren hat. Einfach in angrenzende Beete fegen sollten sie den Splitt nicht – Erde verträgt sich nicht mit zu viel Splitt. In einem geeigneten Streugutbehälter können Sie den Splitt dann aufbewahren und im nächsten Winter wiederverwenden.

Lavagranulat – saugfähig und rutschhemmend

Das Lavagranulat funktioniert im Prinzip gleich wie Rollsplitt – es stumpft den Untergrund ab und macht ihn dadurch rutschfest. Lavagestein ist pororös – das hat den Vorteil, dass es Feuchtigkeit aufnehmen kann. Gehwege trocknen so etwas schneller ab.

Durch die kleine Körnung (2 – 4 mm) und die abgerundeten Kanten ist die Gefahr von Beschädigungen am Untergrund geringer als bei herkömmlichem Splitt. Auch zertritt sich das poröse Granulat auf hartem Untergrund eher, als dass es Kratzer verursacht.

Wie auch Streusplitt sollte überschüssiges Granulat im Frühjahr zusammengefegt und entfernt werden.

Asche, Mais und andere Alternativen

Neben Sand, Splitt und Salz gibt es auch Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen, zum Beispiel Holzspäne, Hackschnitzel oder Maisspindelgranulat. Das Granulat, das als Kleintierstreu eingesetzt wird, wird aus entkörnten Maiskolben hergestellt. Als organisches Produkt ist es besonders umweltfreundlich und zersetzt sich einfach. Die Anschaffungskosten sind allerdings beachtlich, da es meist nur im Heimtierbereich erhältlich ist.

Asche wurde früher häufig als Streugut verwendet – sie fiel beim Heizen ohnehin als Abfallprodukt an. In der Asche blieben damals größere Mengen unverbrannter Partikel zurück. Diese wirken abstumpfend auf dem Eis. Moderne Kaminöfen verbrennen Holz allerdings so gut, dass nur noch sehr wenige Partikel zurückbleiben. Die abstumpfende Wirkung der Asche ist damit gering. Ähnlich wie Streusalz setzen die wasserlöslichen Teile von Asche aber auch den Gefrierpunkt herab – und das ohne umweltschädliche Nebenwirkungen.

Wie streue ich am besten?

Egal, ob Sie Streusalz, Splitt oder Rasensamen streuen: Mit der Hand wird es ungleichmäßig. Einige Abschnitte werden zu großzügig bestreut, andere gar nicht. Gleichmäßiger lässt sich Streugut mit einem Streuwagen verteilen – der hat den zusätzlichen Vorteil, dass Sie ihn einfach schieben und weder Ihr Rücken noch Ihre Handgelenke belastet werden.

Die Anschaffung lohnt sich aber nur, wenn Sie regelmäßig größere Flächen zu streuen haben. (Die meisten Modelle eignen sich nicht nur für winterliches Streugut, sondern auch zum Ausbringen von Gartenkalk, Dünger und Saatgut.)

Eine kostengünstige Alternative für kleine Flächen ist der Kleinstreuer von Gardena. In den Handstreuer passen etwa eineinhalb Kilogramm Streugut. Unterschiedlich große Öffnungen machen den Streuer für Salz, Splitt, Granulat oder auch Rasensamen geeignet.

 

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