Schäfer züchteten den Altdeutschen Hütehund, die Arbeit prägte seinen Charakter und sein Aussehen. Keiner der acht Schläge ist eine anerkannte Hunderasse.
Die Wurzeln des Altdeutschen Hütehundes liegen vermutlich im frühen Mittelalter, als die Entwicklung des Wanderhirtentums Hunde zum Treiben, Hüten, Wehren und Schützen der Herden nötig machte. Arbeitsleistung und Gesundheit bestimmten, mit welchen Hunden gezüchtet wurde, das Aussehen war für den Schäfer nebensächlich. Entsprechend uneinheitlich sehen Altdeutsche Hütehunde aus.
Regional bildeten sich dennoch einander ähnliche Hunde heraus. Die Schäfer gaben diesen „Schlägen“ ihre Namen, ganz pragmatisch nach Verbreitungsgebiet, Einsatzzweck oder äußeren Merkmalen. „Altdeutscher Hütehund“ ist somit keine Rassebezeichnung, sondern ein Oberbegriff für die traditionellen deutschen Herdengebrauchshunde. Acht solcher Schläge werden bei der Arbeitsgemeinschaft Altdeutscher Hütehund (AAH) geführt.
Die acht Schläge des Altdeutschen Hütehunds
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Schwarzer: Rein schwarze Hunde, gelegentlich mit kleinen Abzeichen. Sehr selbständige Hunde mit angeborener Naturschärfe, die auch als Wächter und Beschützer von Schäfer und Herden eingesetzt wurden. Schwarze sind einer der klassischen Schläge der süddeutschen Wanderschäfer und werden heute noch überwiegend in Baden-Württemberg und Franken eingesetzt.
- Westerwälder und Siegerländer Kuhhund: speziell für die Arbeit am Rind gezüchtet. Sehr durchsetzungsstarker Hund, der auch mit schwierigen Rinderherden zurechtkommt. Wird von der Gesellschaft zur Erhaltung gefährdeter und bedrohter Haustierrassen (GEH) als extrem gefährdet eingestuft.
- Schafpudel: Mittelgroße, zotthaarige Hunde in allen Farben. Temperamentvolle, intelligente und freundliche Hunde mit großer Arbeitsfreudigkeit und raumgreifenden, fließenden Bewegungen.
- Gelbbacke: Dunkle Färbung mit hellen, gelben oder braunen Abzeichen im Bereich von Kopf und Brust. Recht unterschiedlich im Erscheinungsbild und Charakter. Gelbbacke, Schwarzer und Fuchs dürfen untereinander verpaart werden und können auch gemeinsam innerhalb eines Wurfs auftreten.
- Fuchs: Rotes oder rot-braunes Fell; schwarze Maske, Latz oder Decke kommen ebenso vor wie weiße Abzeichen an Brust oder Pfoten. Der „Harzer Fuchs“, ursprünglich ein Kuhhund, erfreut sich heute auch bei Privathaltern zunehmender Beliebtheit. Füchse sind harte Arbeiter, flink und wendig, von schneller Auffassungsgabe und wacher Intelligenz.
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Strobel: „Strubbelige“ Hunde, meistens schwarz, gelegentlich auch gelbbackig oder getigert. Sehr selbständig arbeitende Hütehunde, die überwiegend in Süddeutschland eingesetzt werden.
- Stumper: Stumper sind Hunde, die ohne oder mit verkürzter Rute geboren werden. Sie können in allen Schlägen vorkommen und sind vollwertige, gesunde Hunde. Allerdings dürfen sie auf keinen Fall untereinander gepaart werden, da die Welpen meist nicht überlebensfähig sind. Eine Verpaarung von Stumper und Stumper ist nach dem Tierschutzgesetz verboten („Qualzucht!“).
- Tiger: Gescheckte, getupfte oder gepunktete Hunde, oft mit blauen Augen. Die Färbung entsteht durch den sogenannten Merle-Faktor. Tiger dürfen nicht miteinander verpaart werden, um gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch das Merle-Gen zu vermeiden.
Der Altdeutsche Hütehund ist keine anerkannte Hunderasse
Keiner der acht Schläge des Altdeutschen ist als Rasse anerkannt. Von Seiten der AAH wird diese Rassenanerkennung auch nicht angestrebt. „Rassestandards legen meist zu viel Wert auf Äußerlichkeiten“, begründet Susanne Zander von der AAH. „Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Rassestandard Gesundheit und Robustheit eines Hundes verbessert hätte, sondern nur das Gegenteil. Wir möchten nicht, dass ein guter Hütehund von der Zucht ausgeschlossen wird, nur weil er seine Rute ‚falsch’ trägt.“
Obwohl keine anerkannte Rasse, ist der Altdeutsche Hütehund kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis jahrhundertlanger, konsequenter Zuchtauslese. Arbeitswille, Lernbereitschaft und Robustheit zeichnen den Altdeutschen Hütehund bis heute aus.
Eine eigene Zuchtlinie in Richtung Familienhund, die von einigen AH-Freunden gefordert wird, wird von der AAH abgelehnt. „Unser Ziel ist es, den Altdeutschen als das zu erhalten, was er ist: ein Gebrauchshund für die Arbeit an den Herden. Wird der Altdeutsche Hütehund zum Familienhund umgezüchtet, ist er kein Hütehund mehr, sondern ein Familienhund, der wie ein Hütehund aussieht.“
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