Der Uhu sieht hervorragend und fliegt nahezu lautlos. Der „Jäger der Nacht“ galt als Verbündeter des Teufels, Vogel der Weisheit und Futterkonkurrent.
Mit einer Körpergröße von rund siebzig Zentimetern und einer Spannweite von bis zu 180 Zentimetern ist der Uhu der größte Eulenvogel Europas. Sein massiger Körperbau, der breite Kopf mit den riesigen Augen und die Federohren machen ihn unverwechselbar.
Eine spezielle Federstruktur ermöglicht dem Uhu lautloses Fliegen
Wie der Kuckuck und der Zilpzalp verdankt auch der Uhu seinen Namen seinem Gesang. Ist er in der Balz, ruft er sich selbst: „Bu-Hoo!“, rufen dann die Männchen mit tiefer Stimme, „Uh-ju“ antworten die Weibchen in etwas hellerer Tonlage. Doch das Lautrepertoire von Uhus ist weit umfangreicher und reicht vom heiseren Schnarren der Jungvögel über das Schnabelklappern („knappen“) in die Enge getriebener Uhus bis hin zu einem schrillen „wiwiwiwi“.
Meistens aber hält der Uhu seinen Schnabel, und das aus gutem Grund: Der Uhu jagt nachts, damit er nicht gesehen wird, und er vermeidet es, gehört zu werden. Sein Gefieder erleichtert ihm das. Wie bei anderen nachtjagenden Vögeln sind die Schwungfedern eines Uhus an den Kanten kammartig gezahnt. So streicht die Luft fast geräuschlos durch die Federn. Die pelzartige Oberfläche des Uhu-Gefieders mindert die Luftgeräusche zusätzlich.
Uhus hören ausgezeichnet und sehen auch am Tag
Mit ihren großen orangen Augen sehen Uhus hervorragend. In der Nacht sieht ein Uhu zehnmal schärfer als ein Mensch. Dass er dafür tagsüber fast blind ist, ist ein Gerücht. „Uhus und andere Eulen sehen auch bei Tag sehr gut, meistens besser als Menschen“, so Manuela Seylehner von der Adlerwarte am Pfänder, wo auch Uhus in der Flugshow gezeigt werden.
Weil die Tagsicht zwar gut, aber im Gegensatz zur Nachtsicht nicht herausragend ist, jagen Uhus nachts. Dann ist die Konkurrenz kleiner und der Uhu klar im Vorteil. Wenn der Uhu tagsüber seine Augen zu Schlitzen verengt, liegt das nicht nur am stärkeren Lichteinfall, sondern ist auch eine Tarnmaßnahme: Mit geschlossenen Augen ist der Uhu im Gehölz sehr viel schlechter auszumachen als mit seinen orangenen „Blinkern“.
Noch besser als die Augen ist das Gehör des Uhus. Noch in hundert Metern Entfernung kann ein Uhu das leise Rascheln einer Maus im Gras nicht nur hören, sondern auch exakt orten. Die kleinen Säuger haben so fast keine Chance, und der Tod trifft sie meist ohne jede Vorwarnung.
Der lautlos fliegende Uhu galt als Verbündeter des Teufels
Nicht nur für eine Maus ist ein herangleitender Uhu ein beeindruckender Anblick. Auch als Mensch kann man sich beinahe „zu Tode erschrecken“, wenn der Riesenvogel unerwartet auftaucht. Kein Wunder, dass den unheimlichen Eulenvögeln, von denen der Uhu der größte Vertreter ist, früher mystische Kräfte nachgesagt wurden. Im Altertum wurden Eulen als Vögel der Weisheit verehrt, zugleich aber auch als Omen für Hunger, Tod und Verderben angesehen.
Während der mittelalterlichen Hexenverfolgungen wurden auch Tiere verfolgt und in Tierprozessen verurteilt. Neben Katzen wurden seinerzeit auch Eulen als „Verbündete des Teufels“ betrachtet und erbarmungslos verfolgt. Später jagten nur noch die Jäger den Uhu: Wie Luchs und Wolf, Adler und Geier wurde auch der Uhu als Schädling und Futterkonkurrent eingestuft und beinahe ausgerottet.
In einigen Regionen gab es bis ins 20. Jahrhundert sogar Abschussprämien für Uhus. Andernorts war man schlauer und nutzte die hervorragenden Fähigkeiten des Uhus zur „Hüttenjagd“, der Jagd auf Drosseln, Krähen und Greifvögeln. Noch 1914 verkaufte eine Ulmer Tierhandlung 83 junge Uhus an gut zahlende Jäger.
Durch Wiederansiedlungsprojekte und Schutzmaßnahem hat sich der Uhu- Bestand erholt
Die massive Bejagung sowie der Fang und Verkauf des Uhus führte Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem besorgniserregenden Bestandstief von nur noch rund fünfzig Brutpaaren in Deutschland. Durch gezielte Schutzmaßnahmen wie die Bewachung einzelner Horste und durch Wiederansiedlungsprojekte haben sich die Bestände im Lauf der letzten fünfzig Jahre wieder erholt.
Ausgehend von Bayern, Thüringen und Sachsen hat sich der Uhu fast in ganz Deutschland ausgebreitet. 2008 wurde ein Bestand von 1500 Brutpaaren festgestellt; der Uhubestand gilt heute als stabil. Weil es aber aus ungeklärten Ursachen gebietsweise immer wieder zu einem Nachlassen des Bruterfolgs kommt und die Lebensräume des Uhus zurückgehen, gilt die große Eule nach wie vor als gefährdet.
Als eine der häufigsten Todesursachen von Eulen stellte die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen 2009 den Stromtod (32,5 %) durch Mittel- und Hochspannungsleitungen fest. Laut § 53 des Bundesnaturschutzgesetzes sind Netzbetreiber verpflichtet, bis 2012 die vorhandenen Masten und Bauteile so umzurüsten, dass Vögel vor Stromschlag geschützt sind.
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