Lieben Sie sich gesund: Sex stärkt das Immun­sys­tem

Regelmäßiger Sex schützt vor Herzinfarkt, Migräne und Pros­ta­ta­be­schwerden. Er baut Stress ab, hält das Immunsystem auf Trab und senkt das Osteoporoserisiko.

Es ist die schönste Nebensache der Welt: Sex. Körperliche Nähe und Streicheleinheiten führen zu einem Zustand tiefster Entspannung und Zu­frie­denheit. Aber nicht nur für die Seele ist die körperliche Liebe eine wahre Wundermedizin.

Das große Hormonkomplott: Was beim Sex im Körper passiert

Sex stärkt das Immun­sys­tem
Keine Lust wegen Migräne? Sex soll dagegen helfen.

Schon beim Vorspiel wird das im Hypothalamus produzierte Neuropeptid Oxytocin ausgeschüt­tet. Es bewirkt, dass sich die Part­ner un­be­wusst auf die Bedürfnisse des ande­ren ein­stel­len. Oxy­tocin wird deshalb auch als „Syn­chro­nisa­tions­ho­rmon“ bezeichnet. Offenbar be­ein­flusst es auch die Entstehung tiefer Ge­füh­le, welche die Basis für Liebe und Treue bilden, und lässt die Partner eine ganz­heit­liche Nähe erleben.

Dieser Zustand ist Balsam für Körper und Geist, baut Stress ab und löst Glücksgefühle aus. Verantwortlich dafür sind neben dem Oxytocin auch das Serotonin, das als eine Art Antidepressivum wirkt, und die körpereigenen Endorphine. Diese Glückshormone docken genau an der Stelle im Gehirn an, die für Rauschzustände, Schmerzsenkung und Glücksgefühle verantwortlich ist.

Unmittelbar nach einem Orgasmus werden aus der Hypophyse zudem große Mengen Prolaktin ans Blut abgegeben. Der Hormoncocktail, der bei einem Orgasmus aus­ge­schüt­tet wird, bringt das unspezifische Immunsystem in Schwung – zumindest bei Män­nern. Bei einem Versuch an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich wurde den Probanden vor und nach einem (selbst stimulierten) Orgasmus Blut abge­zapft. Überraschendes Ergebnis: Die Zahl der Killerzellen hatte sich verdoppelt.

Die Sexualhormone Östrogen und Testosteron stärken Herz und Kreislauf

Dass Liebende gesünder leben, liegt auch an den Sexualhormonen Testosteron und Östrogen. Beide Hormone werden durch liebevolle, insbesondere auch erotische Zwei­samkeit vermehrt ausgeschüttet. Sie stärken Knochen und Muskeln, schützen das Herz und kräftigen den Kreislauf.

Das „Frauenhormon“ Östrogen wird in den Eierstöcken und im Fettgewebe produziert. Auch Männer produzieren im Hoden kleine Mengen von Östrogenen. Bei Frauen sorgt das Hormon ab der Pubertät für die Sexualentwicklung und unterstützt die Fort­pflan­zungs­funk­tionen. Zudem beeinflussen Östrogene Figur, Haut und Haare, ver­rin­gern den Knochenabbau und damit das Osteoporoserisiko, schützen vor Herz-Kreis­lauf-Er­kran­kungen und senken den Spiegel des gefäßschädigenden LDL-Cho­lesterins.

Testosteron wird im Hoden gebildet und sorgt bereits im Mutterleib für die Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane. Ab der Pubertät sorgt es für die „Vermännlichung“ des Körpers. Es erhält auch später das typisch männliche Erscheinungsbild, steuert alle Sexualfunktionen (Libido, Potenz, Fruchtbarkeit), hat muskelaufbauende Wirkung und fördert generell Ausdauer und Lebenslust.

Neben den zahlreichen Hormonen wird beim Sex außerdem das einfache, nur aus zwei Atomen bestehende, Stickstoffmonoxid (NO) freigesetzt. Es beeinflusst die Tätigkeit der Herzmuskulatur, steuert die Durchblutung, führt zur Gefäßerweiterung und beugt so­mit der Arterienverkalkung vor. Besonders die Geschlechtsorgane werden besser durch­blu­tet, was bei Männern einer Prostataerkrankung entgegenwirken kann.

Sex: die lustvollste Art, Kalorien zu verbrennen

Ganz klar darf Sexualität auch als Form sportlicher Betätigung bezeichnet werden. So verbrennen bei einem halbstündigen Liebesspiel durchschnittlich 350 Kalorien, was wiederum einem rund vierzigminütigen Dauerlauf entspricht. Da auch die Bauch­mus­ku­latur angespannt wird, kann ein durchschnittlicher Sexualakt darüber hinaus mit einem fünfzehn Minuten dauernden Entfettungstraining im Fitnessstudio mit­hal­ten. „Sex ist der genussvollste Weg, um Kalorien zu verbrennen“, brachte es der ame­ri­kanische Schau­spieler Jack Nicholson einmal auf den Punkt.

Im Gegensatz zum Sport, bei dem vorwiegend das Stresshormon Adrenalin ausge­schüt­tet wird, kommen beim Sexualakt das Kuschelhormon Oxytocin, das Anti­stress­hormon Prolaktin sowie das Glückshormon Serotonin zur Entfaltung. Diese Kom­bi­na­tion wirkt unter anderem als Schmerzmittel, da die vom Körper produzierten opi­um­ähn­lichen Substanzen vor allem Gelenk- und Kopfschmerzen merklich lindern können. So wer­den etwa die bei einem Migräneanfall erweiterten Blutgefäße durch das Sero­to­nin wieder verengt, was dem Anfall entgegen wirken kann. Hinzu kommt, dass der Bo­ten­stoff Dopamin jegliche Stressgefühle für etwa zwei Stunden hinwegfegt.

 

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