Olivenbäume stehen für Weisheit, Gelassenheit und Frieden und bringen mediterranen Flair auf die Terrasse. Worauf Sie bei Kauf und Pflege achten sollten.
„Die Ölbäume sind sehr charakteristisch, und ich gebe mir große Mühe, das einzufangen. Es ist Silber, das mal ins Blaue, mal ins Grüne spielt, bronzefarben und beinah weiß auf gelbem, rosa, violettem oder orangem Boden, der bis zum stumpfroten Ocker geht …”, schrieb Vincent von Gogh kurz vor seinem Tod 1890 an seinen Bruder Theo.
Van Goghs “persönliche Ölbäume”
Die Farben und Formen der südfranzösischen Landschaft faszinierten den holländischen Maler, und Zypressen und Olivenbäume kommen immer wieder in seinen Bildern vor. Nicht nur als Beiwerk im Hintergrund, sondern prominent als Hauptmotiv.
“Eines Tages mache ich vielleicht etwas ganz Persönliches daraus, wie ich es mit den Sonnenblumen für die gelben Töne gemacht habe”, schreibt Van Gogh weiter — und bannte die knorrigen Bäume, die er in seiner Heimat nördlich der Alpen nie gesehen hatte, mit raschem Pinselstrich auf die Leinwand.
Olivenbäume haben eine Lebensspanne von mehreren hundert Jahren — einzelne Exemplare erreichen sogar ein Alter von zwei‑, drei- oder fast viertausend Jahre. Vielleicht sind die Olivenhaine in der Gegend von Arles heute noch die selben wie jene, in denen Van Gogh seine Staffelei aufstellte.
Friede, Wohlstand, Göttlichkeit — der Olivenbaum als Symbol
Olivenbäume werden mindestens seit der Bronzezeit (2200 bis 800 v. Chr.) vom Menschen kultiviert — Funde in Kreta und Syrien deuten sogar darauf hin, dass die Kulitvierung der Wildform bereits vor mehr als sechstausend Jahren stattfand. Im antiken Griechenland galt der Ölbaum als heiliger Baum — die Göttin Athene selbst hatte das erste Exemplar auf der Akropolis wachsen lassen. Die Sieger der olympischen Spiele wurden mit einem Kranz aus Ölbaumzweigen geehrt.

Auch im Christentum hat der Olivenbaum eine hohe Bedeutung — neben dem Feigenbaum und dem Rebstock galt er den Israeliten als Inbegriff des Wohlstands und des bürgerlichen Glücks. Die Taube, die Noah nach der Sintflut losschickte, und die mit einem Ölzweig im Schnabel zurückkehrte, gilt Christen zudem als Zeichen der Rettung und als Symbol des Friedens.
Weil Olivenbäume langsam wachsen, langlebig und genügsam sind, stehen sie auch für Beständigkeit und die Gabe, Dinge gelassen zu nehmen. Des weiteren gilt der Baum als Symbol für eine ausgeglichene, mit den Jahren immer stärker werdende Partnerschaft — es ist ein schöner Hochzeitsbrauch, ihn einem Paar zur Vermählung zu schenken. Damit das symbolträchtige Geschenk auch gut gedeiht, sollte ein warmer, sonniger Platz gewährleistet sein — auch im Winter.
Olivenbäume brauchen Sonne und konstante Wärme

Olivenbäume wachsen im gesamten europäischen Mittelmeerraum, im nahen Osten, in manchen Regionen Nordafrikas und zum Teil auch am Schwarzen Meer. Dabei gilt der Baum als Charakterpflanze und weist die Regionen, in denen er gut gedeiht, als Gebiete mit mediterranem Klima (“Mittelmeerklima”) aus.
Olivenbäume entwickeln sich am besten bei Jahresmitteltemperaturen von fünfzehn bis zwanzig Grad und Jahresniederschlägen zwischen fünfhundert und siebenhundert Millimetern. Die Bäume vertragen große Hitze und kommen auch mit langen Trockenperioden zurecht.


Frost, Staunässe aber auch starker Wind setzen ihnen hingegen zu. Den für Deutschland typischen nasskalten Wintern sind Olivenbäume nicht gewachsen — eine Pflanzung im Freiland hat nur in Ausnahmefällen und am richtigen Standort Erfolg.
Was Sie beim Kauf eines Olivenbaums beachten sollten
Olivenbäume bringen Mittelmeerflair und Urlaubsstimmung auf die eigene Terrasse — immer mehr Pflanzenfreunde entscheiden sich für den charakteristischen Baum mit den silbergrünen Blättern. Entsprechend gut ist heute das Angebot: Onlinehändler, Gartencenter und fast jeder größere Baumarkt haben Olivenbäume im Angebot.

Das Preisniveau ist dabei sehr unterschiedlich und sagt nicht immer viel über die Qualität der Pflanzen aus. Da ein Olivenbaum bei guter Pflege eine Anschaffung für die nächsten fünf Generationen sein kann, lohnt es sich, den Baum im Fachhandel für mediterrane Gewächse zu kaufen. Hier können Sie die Pflanze vor dem Kauf nicht nur genau ansehen, sondern haben auch die Möglichkeit, später festgestellte Mängel zu reklamieren.
Achten Sie beim Kauf auf einen kräftigen, gesunden Wuchs. Stamm, Krone und Wurzelwerk (soweit überprüfbar …) sollten unversehrt sein. Ungewöhnliche Flecken auf den Blättern können auf eine Pilzerkrankung hindeuten; Zellwucherungen an Stamm und Ästen auf den Olivenbaumkrebs. In beiden Fällen sollten Sie auf einen Kauf verzichten.
Auch wenn manche Sorten weniger kälteempfindlich sind als andere — misstrauen Sie beim Kauf eines Olivenbaums einem Händler, der Ihnen die Pflanze als “absolut winterhart” verkaufen will. Meist stimmt das nicht, oder zumindest nicht für jeden Standort. In Deutschland bietet sich im Grunde nur das warme Mikroklima des Rheinlands für eine Pflanzung im Freien an — überall sonst sind die Erfolgsaussichten einer Freilandpflanzung gering.
Erkundigen Sie sich auch nach dem Aufzuchtsort der angebotenen Bäume: Ein aus Andalusien importierter Baum wird mit dem deutschen Klima mehr Schwierigkeiten haben als ein in Deutschland gezogener. Bäume aus dem Gewächshaus sind empfindlicher als solche aus Freilandpflanzungen.
Standort und Pflege eines Olivenbaums

Wie gut ein Olivenbaum sich entwickelt, hängt in hohem Maß von seinem Standort ab. Dieser sollte den wärmeverwöhnten Südländern das bieten, was sie am meisten brauchen: Sonne, Sonne, Sonne. Da manche Sorten extrem windanfällig sind, ist ein windgeschützter Standort ideal.
In der Pflege sind die Bäume weit anspruchsloser als in der Standortwahl: Sie brauchen wenig Wasser, und selbst in heißen Sommern ist es kein Beinbruch, wenn man das Gießen mal vergisst. Im Gegenteil: Die Gefahr, einen Olivenbaum zu ertränken, ist größer als die, dass er verdorrt.
Mit einem Volldünger, den sie bis zum Sommer einmal monatlich mit ins Gießwasser geben, ist die Pflanze ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Vor allem bei jungen Pflanzen sollten Sie mit der Düngung sparsam umgehen, da sie empfindlich auf Überdüngung reagieren.
Pflanzen Sie den Baum in lockere, durchlässige Erde. Einfache Gartenerde, mit Humus und Sand vermischt, ist eine gute Wahl. Eine Drainage aus Ziegelsteinbruch am Boden des Pflanztopfs ist sinnvoll, um Staunässe zu verhindern. Die Bodendurchlässigkeit entscheidet, wie sich das Wurzelwachstum entwickelt: In sehr lockerem Boden wurzeln Olivenbäume bis zu sieben Meter tief. Grundsätzlich sind sie aber den Flachwurzlern zuzuordnen — ihre Wurzeln reichen selbst bei großen Bäumen meist maximal bis in einen Meter Tiefe. Aus diesem Grund eignen sich Olivenbäume auch so gut für die Kultivierung im Topf.

Ein Rückschnitt des Baums ist möglich aber nicht zwangsläufig nötig. Olivenbäume lassen sich gut in Form schneiden — größere Formschnitte sollten Sie im Frühjahr durchführen, wenn die Pflanze nach der Winterruhe Kraft getankt hat. Kleinere Rückschnitte (Auslichten der Krone) sind ganzjährig möglich. Kranke und tote Pflanzenteile sollten rgelmäßig entfernt werden — sie kosten den Baum unnötig Energie und behindern das Wachstum.
Olivenbaum richtig überwintern
Olivenbäume sind nur bedingt winterhart. Einige Sorten wie “Hojiblance”, “Bouteillan” oder “Aglandau” soll Frost bis minus zwanzig Grad aushalten können. Solche Angaben beziehen sich aber nur auf kurze Nachtfröste. Bei längeren Frostperioden kann auch bei diesen Sorten nicht auf einen guten Winterschutz oder den Umzug in ein geeignetes Winterquartier verzichtet werden.
Um im Freiland gepflanzten Exemplaren ein gesundes Überwintern zu sichern, werden Stamm und Krone in Wintervlies eingepackt und die Wurzelscheibe mit einer schützenden Schicht aus Reisig, Laub, Mulch oder Tannenzweigen abgedeckt. Ein Einwickeln der Krone kann vor allem bei größeren Exemplaren etwas Geschick und Fantasie erfordern.

Kleinere Olivenbäume, die auf Balkon oder Terrasse an einer gut geschützten, überdachten Stelle überwintert werden sollen, müssen ähnlich verpackt werden. Umwickeln Sie dazu den Topf mit einer ordentlichen Schicht Luftpolsterfolie oder Zeitungspapier, damit die Erde im Topf nicht durchfriert, denn spätestens dann haben Sie Ihren Olivenbaum an die Kälte verloren. Umwickeln Sie Krone und Stamm mit Wintervlies und stecken Sie den “mumifizierten” Baum in eine mit Stroh, Laub oder Rindenmulch gefüllte Holzkiste.
Da ist es fast einfacher, Kübel-Oliven vor den ersten Nachtfrösten in ihr Winterquartier umzusiedeln. Dieses sollte hell und kühl sein — Temperaturen um die zehn Grad sind optimal. Ideal ist ein unbeheizter Wintergarten. Wenn der Baum in der Wohnung überwintern muss, dann wählen Sie dafür den kühlsten Raum — die Olive braucht Temperaturen an der Null-Grad-Marke, um in die Phase der Winterruhe überzugehen und Kraft für den Neuaustrieb im Frühjahr zu sammeln.
Ganzjährig im Haus gehaltene Olivenbäume entwickeln sich meist nicht sehr üppig — sie wachsen nicht so schön, werfen schnell die Blätter ab und entwickeln oft keine Früchte. Ein Wechsel zwischen Sommerquartier im Freien und Winterquartier im Haus ist auch für sie die bessere Wahl.
Wie ernte ich meine Oliven?
Etwa sieben Jahre alt muss ein Olivenbaum sein, um erste Früchte auszubilden. Am ertragreichsten sind die Bäume nach etwa zwanzig Jahren. Wenn der eigene Olivenbaum tatsächlich Oliven ausbildet, sollten Sie mit der Ernte bis in den Herbst warten.
Ernten Sie lieber später als früher. Im grünen Stadium sind die Früchte noch unreif und für gewöhnlich recht hart. Roh sind sie wegen der enthaltenen Bitterstoffe ungenießbar. Um sie verwenden zu können, werden sie mehrmals in Wasser eingelegt (das schwemmt die Bitterstoffe aus) und/oder in Salzlauge gelagert.
Voll ausgereift sind Oliven schwarz oder violettschwarz und deutlich weicher. Eine volle Reifung wird bei Kübelpflanzen oft nicht oder erst im Winterquartier erreicht. In Öl eingelegt sind Oliven ohne weitere Konservierungsstoffe relativ lange haltbar.
Olivenbaum-Halbstamm
Olivenbaum, ca. 100 Jahre alt
Meine Orangerie Olivenbaum Mezzo, 80 bis 100 cm