Im „Erntemond“ August fällt ein Engel vom Himmel, ein Apostel wird befreit und eine Prostituierte bekehrt. Ihre Gedenktage verraten, wie das Wetter wird.
Im Erntemonat August werden Heilkräuter geweiht und Feldfrüchte eingebracht. Wer zu spät mit der Ernte begann, konnte Pech haben, denn der „Hitzemonat“ hat zwei Gesichter: Heiße Tage zu Beginn, erste kühle Herbsttage und häufig Regen in der zweiten Hälfte. Wann der richtige Erntezeitpunkt ist, verrieten Bauernregeln, Zeigerpflanzen des phänologischen Kalenders und das Wetter an Lostagen.
1. August, Petri Kettenfeier, Schwendtag
Der August beginnt mit einem Unglückstag: Der Legende nach wurde der Erzengel Luzifer an diesem Tag aus dem Himmel geworfen, was für alle Beteiligten unangenehme Folgen hatte. Der erste August hat aber auch Erfreuliches zu bieten: An diesem Tag wurde der von Herodes Agrippa eingekerkerte Apostel Petrus auf wundersame Weise von einem Engel befreit.
- Ist’s von Petri bis Lorenz (Laurentius am 10. August) heiß, dann bleibt der Winter lange weiß.
- An Petri Kettenfeier gehen die Störche fort.
5. August, Mariä Schnee, Oswald
In der Nacht auf den 5. August 358 soll die Jungfrau Maria einem römischen Patrizier einen Sohn versprochen haben, wenn er an der Stelle, an der am Morgen Schnee läge, eine Kirche zu ihren Ehren errichtete. Dieses „Schneewunder“ (auf dem höchsten von Roms sieben Hügeln lag am Morgen Schnee) wird an Mariä Schnee gefeiert. Auch des Heiligen Oswald von Norhumbria, der in manchen Gegenden zu den vierzehn Nothelfern zählt, wird an diesem Tag gedacht.
- Regen an Mariä Schnee, tut dem Korn tüchtig weh.
- Oswaldtag muss trocken sein, sonst werden teuer Korn und Wein.
- Zu Oswald wachsen die Rüben bald.
- Wenn’s an Oswald regnet, wird teuer das Getreid’, und wären alle Berg aus Mehl bereit’t.
7. August, St. Afra
Die Heilige Afra von Augsburg, Tochter eines zyprischen Königs, soll als Prostituierte gelebt haben, bevor sie zum christlichen Glauben bekehrt wurde. Sie wurde deswegen zum Tod auf dem Scheiterhaufen veruteilt und als frühchristliche Märtyrin heilig gesprochen.
- An St. Afra Regen, kommt dem Bauern ungelegen.
8. August, Dominikus
Der heilige Dominikus war der Begründer des Dominikanerordens. Er setzte sich für die friedliche Bekämpfung der Ketzerei ein. Sein Gedenktag wurde bis zur Reform des Römischen Kalenders (1970) am 4. August gefeiert; seither wird der Dominikustag am 8. August begangen.
- Hitze an St. Dominikus, ein strenger Winter kommen muss.
- Je mehr der heil’ge Dominius schürt, desto ärger man im Winter friert.
- An Dominik wachsen die Rüben dick.
10. August, Laurentius (Lorenz)
Der Heilige Laurentius von Rom wurde qualvoll auf einem Gitterrost gegrillt und starb als Märtyrer. Am Laurentitag darf im Haus kein Feuer angezündet werden. In klaren Nächten um Lorenzi soll man die „Laurentitränen“, einen jedes Jahr pünktlich auftauchenden Sternschnuppenschwarm, sehen können.
- St. Lorenz kommt in finstrer Nacht, ganz sicher mit Sternschnuppenpracht.
- An Lorenzi ist es Brauch, hört das Holz zu wachsen auf.
- Ist’s hell um den Laurentiustag, viel Frücht’ man sich versprechen mag, jedoch schlechten Wein gibt’s heuer, wenn St. Lorenz ohne Feuer.
- An Laurentius man pflügen muss.
- Laurentius heiter und gut, einen schönen Herbst verheißen tut.
13. August, Hioppolyt, Kassian
Hippolyt, der Schutzpatron der Pferde, soll der Gefängniswärter des Heiligen Laurentius gewesen, und von diesem zum Christentum bekehrt worden sein. Er starb den Märtyrertod, indem er bei lebendigem Leib von Pferden zerrissen wurde. Auch der heilige Kassian war ein frühchristlicher Märtyrer. Der Schulmeister wurde zum Tode verurteilt und die Strafe von seinen Schülern ausgeführt. Sie erstachen ihn mit ihren eisernen Griffeln.
- Wie das Wetter an Hippolyt, so es mehrere Tage geschieht.
- Wie das Wetter an Kassian, hält es viele Tage an.
- Der Kassian hält das Wetter an, da freut sich der Bauersmann.
15. August, Mariä Himmelfahrt
Mariä Himmelfahrt ist das älteste Marienfest. Nach der Legende fand man bei der Öffnung von Marias Grab statt des Leichnams nur Blumen und Wildkräuter. Die ganze Umgebung duftete nach Lilien und Rosen. An Mariä Himmelfahrt fanden Kräutersegnungen statt, bei denen Buschen mit einer exakten Anzahl (bis zu 99) von vorgeschriebenen Kräutern geweiht wurden. In einigen Gemeinden hat sich der alte Brauch bis heute gehalten oder wurde wiederbelebt.
- Leuchten vor Mariä Himmelfahrt die Sterne, dann hält sich das Wetter gerne.
- Um Mariä Himmelfahrt, das wisse, gibt’s die ersten Nüsse.
- Wer Rüben will, recht gut und zart, sät sie an Maria Himmelfahrt.
- Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, soder ganze Herbst sein mag.
- Mariä Himmefahrt im Sonnenschein bringt meist viel guten Wein.
16. August, Rochus
Obwohl Rochus nie offiziell heilig gesprochen wurde, gehörte er dennoch jahrhundertelang zu den populärsten Heiligen. Selbst an der Pest erkrankt, nahm er sich der Aussätzigen an. In manchen Regionen gehört er zu den vierzehn Nothelfern; im Allgäu wird Rochus auch der „Besenheilige“ genannt, der Hautkrankheiten zu heilen vermag, wenn man ihm in aller Stille ein Besenopfer bringt.
- Wenn St. Rochus trübe schaut, kommen die Raupen in das Kraut.
24. August, Bartholomäus
Bartholomäus war einer der zwölf Apostel. Er reiste nach Indien, Mesopotamien und Armänien, um das Evangelium zu verkünden, und wurde als Märtyrer hingerichtet. Man ließ mit dem Kopf nach unten kreuzigen und ihm bei lebendigem Leib die Haut abziehen. Bartholomäus ist unter anderem Schutzpatron der Buchbinder, Sattler und Metzger. Mit Bartholomäus beginnt der bäuerliche Herbst; an seinem Festtag wurde in vielen Gebieten nicht gearbeitet.
- Auf Bartholomä sä den krausen Winterkohl.
- Bartholomäus hat’s Wetter parat, für den Herbst bis zur Saat.
- Bleiben die Störche noch nach Barholomä, so kommt ein Winter, der tut nicht weh.
- Bartholomä – wer Korn hat, der säh, wer Gras hat, der mäh, wer Hafer hat, der rech, wer Äpfel hat, der brech.
- Gewitter um Bartholomä bringen Hagel und Schnee.
28. August, Augustinus
Augustinus gilt als einer der einflussreichsten Theologen und Philosophen der christlichen Spätantike. Seine Schriften, in denen er unter anderem einen von Platon inspirierten Dualismus vertrat, prägten das Denken des Abendlandes.
- Um die Zeit von Augustin geh’n die warmen Tage hin.
- An Augustin zieh’n die Wetter hin.
30. August, Felix
Felix, „der Glückliche“, war ein Opfer der Christenverfolgung. Als man versuchte, in zur Götzenanbetung zu zwingen, brachte er die Götterstatue mit einem Atemzug zu Fall und entwurzelte vor dem Tempel einen Baum. Daraufhin wurde er hingerichtet.
- Bischof Felix zeiget an, was wir vierzig Tage für Wetter han.
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