Mehr als ein Dutzend Türme und Tore haben Ravensburg als „Stadt der Türme“ bekannt gemacht. Wahrzeichen der Stadt ist der 51 Meter hohe „Mehlsack“, der unweit des Oberen Tors hoch über der Stadt aufragt.
Zwischen 1425 und 1429 erbaut, sollte er Angriffe der nahe- und etwas höhergelegenen Veitsburg abwehren, die sich im Besitz der Habsburger befand. Seinen Namen hat der schlanke, weiße Turm von seiner Ähnlichkeit mit hohen, historischen Mehlsäcken.
Wahrzeichen der Stadt: 253 Stufen führen auf den „Mehlsack“
Von April bis Oktober ist der Mehlsack jeden Samstag und Sonntag zwischen zehn und fünfzehn Uhr für Besucher geöffnet. Maximal zehn dürfen den Turm gleichzeitig besteigen – der atemraubende Aufstieg über die 253 Stufen belohnt mit einem atemberaubenden Ausblick.
Auch der Blaserturm, der zentrale Feuerwacht-, Späh- und Uhrturm der Stadt, lädt zu einer Besichtigung ein (April bis Oktober, montags bis freitags von 14.00 bis 17.00 Uhr, samstags von 10.00 bis 15.00 Uhr, sonntags geschlossen). 212 Stufen führen auf den ebenfalls 51 Meter hohen Turm, der noch bis 1911 mit einem Blaser (Turmwächter) besetzt war. Von oben kann man bei schönem Wetter bis an die Alpen sehen – die spannende Dachlandschaft der Altstadt ist auch bei weniger klarer Sicht einen Blick von oben wert.
Ravensburg: Tuchhandel und Schwabenkinder
Doch auch von unten hat die Altstadt einiges zu bieten: Rund um den verkehrsberuhigten Marienplatz zeugen große Patrizierhäuser vom früheren Reichtum der Stadt; pittoreske Gässchen laden zum Flanieren und Entdecken immer neuer, liebevoll restaurierter Details ein. Im Sommer begeistert Ravensburg mit viel südländischem Charme: Am Brunnen trifft sich die Statdjugend, in den Straßencafés und auf den Plätzen herrscht reges Leben.
Mit rund 50.000 Einwohnern ist Ravensburg für das ländlich geprägte Oberschwaben eine wichtige wirtschaftliche Metropole. Bereits 1276 wurde Ravensburg zur Freien Reichsstadt erhoben, im 14. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem der führenden Handelszentren Süddeutschlands und unterhielt Handelsbeziehungen in ganz Europa. Besonders der Tuchhandel und die Papiermacherei machten die Stadt reich – bis zum Dreißigjährigen Krieg ließ es sich hier in behaglichem Wohlstand leben.
An ein weniger behagliches Kapitel in Ravensburgs Geschichte erinnert eine Skulptur von Peter Lenk, die einen ländlich gekleideten Jungen zeigt, der auf seinen Schultern einen hageren Knecht mit Peitsche trägt, auf dessen Schultern wiederum ein dicker, zufriedener Prälat hockt. Bis 1914 fand in Ravensburg der „Hütekindermarkt“ statt: Arme Bergbauernkinder aus Tirol, Vorarlberg und Graubünden wurden hier als billige Arbeitskräfte den Schwäbischen Bauern angeboten.
Ravensburg: Die Stadt der Türme ist auch die Stadt der Spiele
Ravensburg war eine der ersten deutschen Städte in der Papier hergestellt wurde. Der Ravensburger Verlag ist eine international bekannte Größe: Bücher, vorallem aber Spiele und Puzzels aus Ravensburg finden sich in der ganzen Welt, und es gibt wohl kaum ein deutsches Spielzimmer, in dem das Verlagslogo, das blaue Dreieck, fehlt. Im Stammhaus der Unternehmensgruppe wurde 2010 ein Verlagsmuseum eröffnet; der Freizeitpark „Ravensburger Spieleland“ lockt mit seinen mehr als fünfzig Attraktionen besonders Familien vor die Stadttore.
Auch in Ravensburg dreht sich immer wieder viel ums Spielen: In der ganzen Innenstadt sind Spielgeräte für Kleine und Große aufgestellt, und wenn es jedes Jahr im September „Ravensburg spielt“ heißt, dann verwandelt sich die Innenstadt in eine große Spielwiese.
Auch ein Ausflug ins Ravensburger Umland lohnt: Nur wenige Kilometer nördlich von Ravensburg erwartet Besucher mit der Basilika Weingarten eine der imposantesten Barockkirchen Oberschwabens, und bis nach Friedrichshafen am Bodensee sind es von Ravensburg aus nur rund zwanzig Kilometer.
Etwa dreißig Kilometer westlich bietet der Affenberg bei Salem ein „tierisches“ Erlebnis. Das macht die Stadt zu einem interessanten Standort für Urlauber. Informationen zu Stadtführungen, Übernachtungsmöglichkeiten und aktuellen Veranstaltungen gibt es auf der Website der Stadt Ravensburg.