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Ausflüge in Ober­­schwa­­ben: Affen­­berg bei Sa­lem am Bo­den­­­see

19.06.2024

Klapperstörche und Affenliebe finden Besucher des Affenbergs in Salem. Ein ein­präg­sa­mes Freizeiterlebnis, nicht nur für Kin­der.

Kind und Affe, Affenberg Salem
Bei Verwandten rumsitzen? Das ist interessanter und lustiger, als es klingt!

Verwandtenbesuche sind langweilig? Nicht, wenn die Verwandten nur ziemlich entfernt verwandt sind. Berberaffen gehören zu den Makaken – ein Zweig der Primaten, der dem Menschen nicht ganz so nahe ist, wie die Menschenaffen. Dennoch teilen sich Mensch und Berberaffe gemeinsame Vorfahren – und auch eine gemeinsame Geschichte.

Berberaffen sind die einzigen freilebenden Affen in Europa

Gibraltar
Gibraltar, der „Affenfelsen“, vom spanischen Festland aus gesehen. Solange die Berberaffen den Felsen bewohnen, bleibt Gibraltar unter englicher Herrschaft. So die Legende. Sicherheitshalber ließ Churchill einige Affen einführen, als der Bestand besorgniserregend abnahm.

Die rotbraunen, zum Teil auch gräulichen Ber­ber­affen sind ursprünglich in Marokko und Al­ge­rien zu­hause. Es ist die einzige Makaken-Art, die nicht in Asien, sondern in Afrika lebt, und die einzige freilebende Affenart in Europa. Auch wenn fossile Funde darauf hin­wei­sen, dass Berberaffen in vorgeschichtlicher Zeit auf der iberischen Halbinsel ge­lebt haben, so ist die heutige Population in Gibraltar vermutlich das Ergebnis einer Ein­füh­rung durch den Menschen.

Gibraltar, auch „Affenfelsen“ genannt, soll so lange in englischer Hand bleiben, so lange die es von Berberaffen besiedelt ist. Als deren Bestand in den frühen Vierzigerjahren dramatisch abnahm, ließ der englische Premieminister Winston Churchill einige Tiere aus Marokko einführen und aussetzen.

Rückzugsraum für Müdgewordene: Der Affenberg bietet den Affen eine naturnahe Haltung und Besuchern die einzigartige Möglichkeit, freilebende Affen in ihrem natürlichen Verhalten zu beobachten.

Heute ist es umgekehrt: Der Berberaffe gilt in seiner Heimat als stark gefährdet und steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Der weltweite Bestand wird auf nur noch rund achttausend Tiere geschätzt. Institutionen wie der Affenberg in Salem sind zu einer wichtigen Bestandsressource geworden. 1986 wurde eine ganze Gruppe von Tieren von Süddeutschland nach Nordafrika gebracht und erfolgreich ausgewildert.

Empfehlenswerte Unterkünfte in Salem
Markgräflich Badischer Gasthof Schwanen Der Markgräflich Badischen Gasthof Schwanen* liegt im Schlossbezirk von Salem und ermöglicht Wohnen in stilvoller Umgebung und schönem Ambiente. Fischerhaus Für einen längeren Aufenthalt in Salem und Umgebung empfiehlt sich das Fischerhaus* etwas außerhalb im Grünen. Der schöne Hof liegt sehr idyllisch und ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.

Berberaffen fressen Skorpione und Bucheckern

Das Leben ist manchmal ganz schön anstrengend …

Berberaffen sind tagaktiv, und obwohl sie sehr gut klettern können, halten sie sich über­wiegend am Boden auf. Sie sind Allesfresser, die zur Not sogar Skorpione fres­sen. Neben Obst und Gemüse, finden die Berberaffen auch Nahrung im Wald. Beispielsweise stehen Blätter, Bucheckern oder Knospen auf ihrem Speiseplan.

Dass jeder Affe seine eigene Persönlichkeit hat, zeigt sich dabei schnell: Während der eine gierig alles an sich reißt und sich die Ham­ster­backen vollstopft, hat der nächste die Manieren einer englischen Lady und knabbert mit blasiertem Gesichtsausdruck und spitzen Zähnen nur auf den verlockendsten Leckerbissen.

Besucher und Affen, Affenberg Salem
Therorie und Praxis: Schautafeln informieren Besucher über Verhaltensweisen der Affen – die Affen machen’s direkt vor. FOTO: Affenberg Salem

Überhaupt gibt es am Affenberg viel zu beobachten: Die rund zweihundert freilebenden Affen halten sich nahe der Besucherwege auf, und beim Anblick manches manches Affen muss man unversehens lachen – nicht obwohl, sondern weil ihr Verhalten oder ihre Haltung so ungeheuer menschlich ist. Ihr Umgang un­ter­ei­nander zeugt von rüpeliger Affenliebe: Da wird an den Ohren gezogen, geschubst und gleich darauf gekost und geherzt.

Auf Schautafeln am Wegrand werden die wichtigsten „affigen“ Verhaltensweisen gut erklärt: Theorie und Praxis gehen auf diese Weise Hand in Hand.

Am Affenberg ist auch der Klapperstorch daheim

Berberaffen-Baby.

Die Affen aus der Nähe zu erleben, ist ein besonderes Erlebnis. Besonders die Jungtiere, von denen die meisten im Mai geboren werden, bezaubern mit ihren Kullerau­gen und ihren riesigen Fledermausohren. Weil die Affen zwar neugierig sind, dabei aber freundlich-unaufdringlich bleiben, ist ein Besuch auch für Kinder oder Ängst­liche geeignet.

Wer sich nicht zum Affen machen will und lieber aßerhalb des Geheges bleibt, der hat die Gelegenheit, Weißstörche beim Nestbau, bei der Aufzucht des Nachwuchses oder bei Flugübungen zu beobachten. Seit 1978 ist am Affenberg eine wissenschaftlich be­treute Storchenstation beheimatet; achtzehn Horste stehen Adebar zur Verfügung und werden regelmäßig bebrütet.

Weißstörche der Storchenstation am Affenberg.

Zahlreiche heimische Wasservögel lassen sich auch am Weiher des Parks beo­bach­ten: Schwäne, Graugänse, Stockenten, Haubentaucher, Graureiher und Bläss­hüh­ner, um nur einige zu nennen. Ein besonderer Höhepunkt für Kinder ist die Dam­wild­füt­te­rung, die dreimal täglich stattfindet und an der sich Besucher aktiv be­tei­li­gen dür­fen. Schenke und Spielplatz runden das Angebot des Affenbergs ab, und wer gerne eine Erinnerung mit nach Hause nehmen möchte, der hat im Souvenirladen reichlich Auswahl.

 

Affenberg Salem: Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Ausflugsziele in der Region

Der Affenberg hat vom Mitte März bis zum Ende Oktober täglich geöffnet. Auf der Webseite des Affenbergs finden Sie aktuelle Öffnungszeiten und Eintrittspreise. Der letzte Einlass ins Affengehege ist jeweils eine Stunde vor der Schließung. Dieses ist mit dem Rollstuhl barrierefrei zugänglich – eine Steigung von acht bis zwölf Prozent macht eine Begleitperson aber erforderlich.

Berberaffen Affenberg Salem
Ein Besuch am Affenberg sensibilisiert für die Tiere. FOTO: Affenberg Salem

Ein Besuch am Affenberg ist ein einprägsames Erlebnis, das nicht nur Kindern zu ei­nem neuen Zugang zu den Tieren verhilft. Für Besucher ste­hen aus­reichend kostenlose Parkplätze zur Verfügung; auch mit öffentlichen Ver­kehrs­mitteln ist der Park gut erreichbar (stündlicher Pendelbus zum Bahnhof Salem). Genauere In­for­mationen, den Busplan und eine Anfahrtsbeschreibung für Auto­fah­rer finden Sie auf der Website des Affenbergs.

Auch die Umgebung des Affenbergs lädt zu weiteren Ausflügen ein: Schloss Salem ist gleich nebenan, die Pfahlbauten in Unteruhldingen am Bodensee sind mit dem Auto oder dem Bus nur etwa fünfzehn Minuten entfernt. Unweit davon liegt Meersburg mit seinen Cafés mit Seeblick. Von dort sind Ausflüge mit der Fähre nach Konstanz und auf die Blumeninsel Mainau möglich. In der anderen Richtung, etwa dreißig Kilometer östlich vom Affenberg, lädt Ravensburg, die Stadt der Türme, zu einem Einkaufs­bum­mel ein. Nur wenige Kilometer weiter erwartet Besucher mit der Basilika Weingar­ten das größte barocke Kirchenbauwerk nördlich der Alpen.

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