Jeder Hühnerstall ist anders. Ein paar grundlegende Dinge sollten Sie aber immer beachten. Richtwerte und Hinweise.
Hühner und Stall müssen zusammenpassen. Klingt wie eine Binsenweisheit, wird aber oft vergessen. Überlegen Sie vor dem Stallbau, wie viele Hühner welcher Rasse Sie halten wollen. Ein zwei Quadratmeter großer Stall ist für sechs Zwerghühner ein Tanzsaal. Für mittelgroße Hühner (z. B. Sundheimer) wird er kuschelig, schwere Rassen wie die großen Brahmas müssen Sie fast schon stapeln.
Generell sollten bei großen Hühnern nicht mehr als drei auf einen Quadratmeter kommen. Bei mittelschweren Hühnern sind es maximal vier, bei leichten Hühnern höchstens fünf. Bei Zwerghühnern können Sie mit maximal sechs bis sieben pro Quadratmeter rechnen. Beachten Sie, dass pro Huhn ein Auslauf von zehn bis fünfzehn Quadratmetern empfohlen wird. Der Stall muss groß genug sein, dass Ihre Hühner auch eine längere Schlechtwetterperiode oder eine Stallpflicht wegen Geflügelpest aussitzen können. Eine reine Stallhaltung sollte im Hobbybereich aber nicht vorkommen.
Ein guter Hühnerstall ist hell, luftig, trocken und sicher
Der Stall muss trocken, hell und gut belüftet sein. Zugluft ist unerwünscht. Die Temperatur im Stall sollte nicht unter fünf Grad sinken, in sehr kalten Regionen (und nur dort) ist daher eine Isolierung sinnvoll.
Generell wird trockene Kälte besser vertragen als große Sommerhitze. Temperaturen über dreißig Grad machen Hühnern zu schaffen, weil sie keine Schweißdrüsen haben. Der Stall darf daher nicht an der prallen Sonne stehen, damit er sich nicht zu sehr aufheizt.
Hühner brauchen Tageslicht – pro Quadratmeter Stallfläche werden 0,2 Quadratmeter Fensterfläche empfohlen. Der Boden des Stalls wird mit Sand, Sägespänen, kleinen Holzpellets oder Stroh eingestreut, damit die Hühner ihrem Scharrtrieb nachkommen können.
Sichern Sie den Stall gegen Raubtiere wie Fuchs, Iltis und Marder. Achten Sie auf dicht schließende Türen und Fenster. Fenster, die für die Frischluftzufuhr geöffnet werden, sollten mit feinem Maschendraht gesichert werden. Dach, Wände und Boden dürfen keine Schlupflöcher für die ungebetenen Gäste bieten. Denken Sie daran, dass sich gerade Marder noch durch Spalten quetschen, die auf den ersten Blick viel zu klein dafür wirken.
Nester und Schlafstangen sorgen für den Komfort der Hühner
Zum Eierlegen brauchen Hühner ein Nest. Das kann eine schlichte, mit Heu ausgepolsterte Holzkiste sein. Eine einfache und leicht zu reinigende Variante ist ein Holzrahmen (ohne Boden), der auf den Stallboden gelegt und mit Heu befüllt wird. Gerne nehmen die Tiere aber auch ein erhöht angebrachtes Nest an. Ein Nest reicht für etwa fünf Hühner. Hat man allerdings nur fünf, empfehlen sich zwei Nester.
Hühner bevorzugen zum Schlafen eine Sitzstange. Diese wird erhöht angebracht, für schwere, behäbige Rassen tiefer (etwa gute Kniehöhe) als für leichtere, agile Typen. Die Sitzstange muss mindestens zwanzig Zentimeter von der Wand entfernt sein. Sie sollte etwa fünf Zentimeter Durchmesser und abgerundete Kanten haben. Runde Holzstangen werden gerne angenommen, Metallstangen eignen sich nicht, da die Hühner darauf schlecht Halt finden.
Rechnen Sie pro Huhn mit zwanzig bis dreißig Zentimetern Sitzstange. Das reicht, weil Hühner zum Schlafen gerne dicht aneinanderrücken. Damit alle Hühner Platz finden, sollten immer einige Leerplätze mit eingerechnet werden. Um Streitigkeiten zu vermeiden, werden alle Sitzstangen auf der selben Höhe angebracht. Denn der höchstgelegenste Schlafplatz ist bei den Hühnern immer der beliebteste.
Der Stall soll auch für Menschen bequem zugänglich sein
Ein gut geführter Hühnerstall stinkt nicht. Stallhygiene und Sauberkeit sind unerlässlich für gesunde Hühner. Damit das Ausmisten möglichst einfach ist, muss der Stall leicht zugänglich und einfach zu reinigen sein. An der Wand angebrachte Nester lassen sich leichter saubermachen, wenn sie nicht fix montiert, sondern nur mit einem Stecksystem befestigt sind.
Ein Kotbrett unter den Sitzstangen erleichtert das Sauberhalten des Stalls. Damit die Hühner nicht mit dem eigenen Mist in Kontakt kommen, kann fünf bis zehn Zentimeter über dem Kotbrett zusätzlich ein Gitterrost montiert werden. Wählen Sie bei größeren Hühnerställen eine Türbreite, durch die eine Schubkarre passt und sorgen Sie dafür, dass Ihre Hühner nicht nur im Stall hocken, sondern auch einen möglichst abwechslungsreichen Auslauf haben. Ihre Hühner werden Ihnen derlei artgerechte Haltung mit Gesundheit und Legefreude danken.
Fertigstall oder Eigenbau?
Wer keine Zeit, Lust oder Möglichkeit zum Bau des maßgeschneiderten Hühnerstalls hat, findet im Handel etliche fertige Varianten in unterschiedlichen Größen und Ausführungen. Besonders für „junge“ Hühnerhalter, die sich zum ersten Mal einige wenige für Anfänger geeignete Hühner anschaffen, ist das oft einfacher und kostengünstiger.
Einige Modelle kleinerer Hühnerställe stellen wir in unserem Hühnerstall-Test vor. In solchen Ställen können Ihre Hühner sicher übernachten.
Für größere, aufrecht begehbare Hühnerställe kann ein Geräte- oder Gartenhaus aus Holz eine gute „Zwitterlösung“ aus Eigenbau und Fertigmodell sein. Das ist oft kostengünstiger als ein Hühnerstall vom Tischler, und auch handwerklich weniger Begabte schaffen es, Sitzstangen, Nester und evt. ein Absperrgitter an die Wände zu montieren.
Achten Sie beim Kauf eines solchen Geräte- oder Gartenhäuschens auf eine praktische Aufteilung: Bei Modellen mit einer Türe, die fast die gesamte Stirnseite einnimmt, können die Hühner leichter ausbüxen, sobald Sie die Türe öffnen. Zudem verschenken Sie gleich zwei Ecken, in denen Nistplätze und Sitzstangen montiert werden können. Der Schuppen muss dann insgesamt entsprechend größer sein – oder Sie halten bei Doppeltüren eine Hälfte geschlossen.
Gerätehäuschen als Hühnerwohnheim
Besser geeignet sind für einen solchen Umbau sind Geräte- und Gartenhäuschen mit einer seitlich gesetzten Tür. Achten Sie beim Kauf darauf, dass sich das Modell gut gegen Fuchs und Marder sichern lässt und die oben genannten Kriterien an Licht und Lüftung erfüllt werden. Unabhängig vom Modell sollten Sie auf eine gute Holzqualität achten, damit der Stall lange hält.
Eine Bodenplatte erleichtert das Ausmisten – Bodenplatten aus Holz legen Sie am besten mit einer Stallmatte aus Gummi aus, damit das Holz nicht (zu rasch) verfault. Solche Stallmatten isolieren den Stall zudem von unten. Wählen Sie Gummimatten aus dem Tierhaltungs- und Stallbereich – billige Gummimatten aus dem Werkstatt- und Heimwerkerbereich enthalten oft gesundheitsschädliche Weichmacher und riechen mitunter lange Zeit sehr streng.
Gartenhäuser aus Blech eignen sich für eine solche „Zweckentfremdung“ zur Hühnerhaltung weniger – sie sind meist weniger stabil, haben eine schlechtere Isolierwirkung und lassen sich schwerer mit Sitzstangen und ähnlichem Zubehör ergänzen.