Skelette, Hexen, Gespenster: Besuch an Halloween kommt selten in Alltagsklamotten. Der Brauch, sich gruselig zu verkleiden, ist älter als gedacht – und hält die echten Toten im Zaum.
„Süßes oder Saures!“, kräht die Hexe vor der Türe. Eine gute Gelegenheit, die Süßigkeiten loszuzwerden, die sich übers Jahr angesammelt haben, und die keinem in der Familie schmecken.
Die gruseligen Halloween-Kostüme verwirren die Toten
Der Brauch ist uralt – nicht der Teil mit den Süßigkeiten, die unter Zwangsandrohung erbettelt werden, sondern der Teil mit dem Verkleiden. Im keltischen Kalender begann das neue Jahr mit dem 1. November.
In dieser Nacht (Samhain), so glaubte man, war die Trennwand zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten besonders dünn und durchlässig. Die Toten erhoben sich aus ihren Gräbern und kehrten zurück.
Das galt für jene, die keine Ruhe fanden, vor allem aber auch für jene, die im vorangegangenen Jahr verstorben waren. Ihnen stand in der ersten Samhain-Nacht nach ihrem Tod ein Besuch in ihrem Haus und bei ihren Verwandten zu.
Weil nicht jeder Tote jedem Lebenden freundlich und wohlwollend begegnete, war es besser, ihnen aus dem Weg zu gehen. Oder sich zu tarnen.
Genau dazu dienten die gruseligen Verkleidungen und auch die Rübengeister: Sie sollten bewirken, dass die Toten an den Lebenden vorbeigingen, weil sie den Unterschied zwischen sich und ihnen nicht erkennen konnten.
Je gruseliger ein Kostüm, desto wirkungsvoller der Schutz. Auch wenn heute kaum ein verkleidetes Kind um diesen Hintergrund weiß, weiß doch fast jedes: Je gruseliger und origineller mein Kostüm, desto größer meine Ausbeute an Süßigkeiten.
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