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Hühner­zucht: Fort­pflan­zung von Hüh­nern und Ent­wick­lung des Kü­kens

20.05.2024

Vielen Hühnerrassen fehlt der Bruttrieb. Wer Hühner züchten will, braucht ne­ben ei­nem Hahn auch eine Glucke.

Sundheimer Hahn
Das Sperma eines Hahns reicht für maximal sechs Befruchtungen und hält etwa vierzehn Tage lang vor.

Auch ohne Hahn legen Hühner fleißig Früh­stücks­eier. Küken gibt es dann natürlich keine. Dafür müssen die Eier befruchtet sein.

Der Deckakt geht vom Hahn aus. Mit Futter im Schnabel lockt er die Henne an, umtanzt sie mit klei­nen Schrit­ten und spreizt dabei den ihr ab­ge­wand­ten Flügel ab. Duckt sich die Henne nach diesen Balzhandlungen, steigt der Hahn auf und drückt seine Kloake auf die des Huhns. Er „tritt“ das Huhn. Meist dauert das nur einige Se­kunden.

Hähne täuschen Sex vor

Haben sie viel Konkurrenz und zu viele Hennen, dann geraten Hähne in Paarungsstress. Manche Hähne täuschen dann Sex vor – sie treten das Huhn, ohne Sperma zu übertragen. Das reduziert die Promiskuitivität der Hennen. Zumindest für kurze Zeit.

Ohne Bluff reicht das Sperma eines Hahns für maximal sechs Befruchtungen, danach ist es unbrauch­bar. Kommen auf einen Hahn mehr Hen­nen, tritt er meist immer dieselben, für gewöhnlich die rangniedrigen, die sich eher treten lassen als die dominanten.

Hahnensperma hält etwa vierzehn Tage lang vor. Solange legt die Henne täglich maximal ein befruchtetes Ei. Dieses bleibt im Nest liegen und kühlt ab. Dadurch wird die Embryo-Entwicklung unterbrochen. Erst wenn genügend Eier im Nest sind, beginnt die Henne mit dem Brüten. Oder auch nicht. Denn vielen Hühnerrassen fehlt der Bruttrieb.

Lesetipp: Der Libellius-Ratgeber zur Hühnerhaltung

Wer Hühner züchten will, braucht eine gute Glucke

Hühnerliebe
Hähne haben ihre Lieblingshennen.

Warum? Ganz einfach: Wer brütet, legt keine Eier. Daher wurde der Bruttrieb bei vielen Rassen fast vollständig weggezüchtet. Die Hennen brüten ihre Eier dann nur an und las­sen sie nach einigen Tagen im Stich. Dann erhält der Hobbyzüchter statt flauschiger Fe­der­knäuel nur eine Ladung Biomüll.

Wer also züchten und seine Küken nicht im Brut­apparat ausbrüten, sondern von einer Glucke großziehen lassen möchte, braucht neben einem Hahn auch eine Henne mit Bruttrieb. Das kann etwa ein Brahma-Huhn sein. Die­se Riesenhühner sind gute Glucken und haben einen ausgeprägten Bruttrieb. Da­bei ist es ihnen egal, ob sie eigene oder fremde Eier ausbrüten.

Ein Dutzend bis maxi­mal zwan­zig befruchtete Eier kann man so einer Henne unterlegen. Das muss gleich­zeitig geschehen, damit später auch alle Küken zur selben Zeit schlüpfen.

brütendes Huhn
Nicht jede Henne brütet. Bei vielen Rassen wurde der Bruttrieb konsequent weggezüchtet.

Die Henne bebrütet ihre Eier fast ununterbrochen und erwärmt sie mit ihrem Körper auf 38 bis 40 Grad. Nur einige Minuten am Tag verlässt sie das Nest, um zu fressen und zu saufen.

Mehrmals am Tag wendet sie ihre Eier, damit jedes genug, aber nicht zu viel Wärme und Luft erhält. Das ist Höchstleistung. Manche Glucken sind gegen Ende der Zeit erschöpft und ausgemergelt.

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Nach einundzwanzig Tagen schlüpfen die Hühnerküken

Frühstücksei
Nicht aus jedem Ei schlüpft ein Küken …

Mit dem eigens dafür vorgesehenen Eizahn, einem harten Höcker am Oberschnabel, ritzt das Küken am 21. Tag die Eischale auf und schlüpft aus. Be­reits einige Tage vor dem Schlüpfen beginnen die Küken im Ei zu piepsen. Sie kommunizieren mit der Glucke und auch untereinander, und syn­chro­ni­sieren den Schlüpfzeitpunkt. Bis zu zwei Stun­den können sie diesen hinauszögern.

Das möglichst zeitgleiche Schlüpfen ist für die Kü­ken überlebenswichtig. Hühner sind Nestflüchter, und können schon wenige Stunden nach der Ge­burt selbst fressen. Sobald sie trocken sind, ver­las­sen sie das Nest. Sind zu diesem Zeitpunkt nicht alle Küken ge­schlüpft, lässt die Henne für ge­wöhn­lich die restlichen Eier zurück, meist ster­ben die nicht geschlüpften Küken dann.

Glucke mit Küken
Mit einer guten Glucke haben Hühnerhalter mit den Küken kaum Arbeit.

Mit einer guten Glucke hat der Züchter oder auch der private Hobbyhalter mit den Kü­ken kaum Ar­beit. Er sollte allerdings dafür sorgen, dass Glu­cke und Kü­ken von den anderen Hühnern ge­trennt wer­den, damit diese die Jungtiere nicht picken.

Den Rest der Arbeit übernimmt die Glu­cke: sie wärmt die Jungtiere, verteidigt sie, zeigt ihnen das Futter und auch sonst al­les Über­lebenswichtige.

Wer seine Küken im Brutautomat ausbrüten hat lassen, muss die Aufgaben der Glucke selbst übernehmen.

Die Küken wachsen rasch. Je nach Hühnerrasse werden sie in der zwölften bis sech­zehn­ten Woche geschlechtsreif. Zwischen dem fünften und siebten Monat begin­nen die Hen­nen mit dem Eier legen. Bis auf einige Ausnahmen sind die Hühner dann ausge­wach­sen, und der Hühnerhalter kann sich nicht nur über frische Frühstücks­eier freuen, sondern auch über so manchen statt­lichen Gockel, der mit seinem Krähen allen Lang­schläfern in der Nachbarschaft das zeitige Aufstehen erleichtert.

Eine Henne legt jeden Tag nur ein Ei. Dennoch schlüpfen alle Küken gleichzeitig. Wie geht das?

In einem befruchteten Ei sind Ei- und Samenzelle getrennt voneinander vorhanden. Erst unter dem Wärmeeinfluss des Brütens verschmelzen die Zellen und die eigentliche Befruchtung findet statt.

Küken brauchen 12 Tage, bis sie fertig entwickelt sind. Mit dem Schlüpfen warten sie, bis alle Küken im Gelege soweit sind. Für gewöhnlich ist das nach 21 Tagen.

Nach dem Legen kühlt das befruchtete Ei aus. Die Embryoentwicklung wird unterbrochen bis die Henne genügend Eier im Nest hat und mit dem Brüten beginnt.

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