Naturnaher Garten: Insektenhotels für Wildbienen kaufen oder selbst bauen

Im Gegensatz zu Honigbienen sind viele Wildbienenarten auf einzelne Blütenpflanzen spezialisiert. Das macht sie zu wichtigen Bestäubern, erschwert ihnen aber auch das Überleben.

Die Bedeutung von Wildbienen als Bestäuber und ihre Rolle im ökologischen Gleichgewicht wurde lange Zeit unterschätzt. Viele Wildbienen sind schwerer und „plüschiger“ als Honigbienen – sie fliegen auch dann noch, wenn es den Honigbienen zu nass, zu windig oder zu kalt ist. Die oft hoch spezialisierten Wildbienen bestäuben auch Pflanzen, die von Honigbienen wegen ihres Körperbaus gar nicht oder nur unzulänglich bestäubt werden können.

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Die meisten Wildbienen sind Einzelgänger

Die Blaue Holzbiene baut ihre Nisthöhle in vermoderndes Holz. Wie auch viele andere Nützlinge braucht sie „Unordnung“ oder künstliche Nisthilfen.

Ihre mitunter ausgeprägte Spezialisierung macht Wildbienen das Überleben zunehmend schwer: Wo Monokulturen vorherrschen, fehlt das Nahrungsangebot. Hinzu kommt die Lebensweise der Wildbienen: Rund 95% der Arten sind Einzelgänger und leben solitär – einzig die Arten aus der Familie der Hummeln ist staatenbildend.

Wildbienen legen ihre Eier bevorzugt in Erdlöcher oder Totholz. Wenn Flächen versiegelt und Totholz aus Gärten und Wäldern entfernt wird, wird ihnen auch in diesem Bereich die Lebensgrundlage entzogen. Rund 300 der 560 Wildbienenarten in Deutschland stehen auf der Roten Liste.

Hilfe für Wildbienen: Am besten zweigleisig

Wer Wildbienen helfen möchte, sollte daher zweigleisig fahren und einerseits geeignete Trachtpflanzen im Garten wachsen lassen. Spezielle Blumenmischungen, die Hummeln und Wildbienen ein breites Nahrungsangebot bieten, gibt es fertig zu kaufen.

Andererseits sollten im Garten geeignete Plätze zur Eiablage bereitgestellt werden. Bodenbrütende Wildbienenarten bevorzugen lockere Sandböden, Brachflächen, Abbruchkanten und Böschungen, in die sie ihre Höhlen graben können. Ein Stück unbewirtschaftete, unbewachsene Bodenfläche kann hier viel helfen. Auch Erdspalten, Trockenmauern und Steinhaufen liefern diesen Arten geeignete Brutablageplätze.

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Sehr viele Wildbienenarten bevorzugen Totholz als Lebensraum. Die meisten bohren sich ihre Löcher dabei nicht selbst, sondern verwenden bereits entstandene Löcher oder Fraßgänge von Käfern. Holzbienen wie die hummelgroße blauflüglige Holzbiene nagen sich ihre Gänge hingegen selbst und benötigen dafür mürbes Holz oder markhaltige Stängel wie die von Brombeere, Schwarzem Holunder, Sommerflieder oder Heckenrose.

Mit einer Nisthilfe können Sie ganz unterschiedlichen Arten von solitär lebenden Wildbienen eine geeignete Unterkunft bereitstellen. Die gebräuchliche Bezeichnung „Wildbienenhotel“ ist dabei irreführend – je nach Wildbienenart verbringt der Nachwuchs als Ei, Larve, Puppe oder Vollinsekt ein Jahr oder länger im Nest. Solche Nisthilfen sollten Sie daher nicht saisonal aufstellen, sondern am besten über mehrere Jahre am selben Platz belassen, idealerweise an einem, der vor Regen und Wind geschützt ist und genügend Sonne abbekommt (Südrichtung). Vor allem eindringendes Wasser ist für Wildbienen ein K.O.-Kriterium: Ein feuchtes Wildbienenhotel bleibt in der Regel unbewohnt.

Hummeln haben unter den Wildbienen einen „Spezialstatus“: Als staatenbildende Insekten brauchen Sie spezielle Unterkünfte. In unseren weiterführenden Artikeln erfahren Sie, was Sie zum Schutz der Hummel tun können, und welche Nisthilfen für Hummeln geeignet sind.

Was macht ein gutes Wildbienenhotel aus?

Wildbienenhäuser sind „in“ – seit einigen Jahren gibt es sie in jedem gut sortieren Baumarkt fix und fertig zu kaufen. Leider bringen einige davon durch eine ungeeignete Bauweise oder die falschen Materialien nicht den gewünschten Nutzen oder schaden den Insekten sogar. Achten Sie bei der Auswahl besonders auf folgende Punkte – ganz egal, ob Sie sich ein fertiges Wildbienendomizil kaufen möchten, oder ob Sie lieber selbst losbasteln.

Besser kein Nadelholz: Nadelhölzer wie Fichte, Tanne oder Kiefer sind langfasrig. Nach der Bohrung stellen sich die Holzfasern wieder auf (besonders bei wechselnder Luftfeuchtigkeit arbeitet auch „altes“ Nadelholz stark). Diese Fasern können die Flügel der Wildbienen verletzen, was ihren sicheren Tod bedeutet. Besser sind kurzfasrige Laubhölzer wie Esche, Erle oder Buche. Grundsätzlich sollten Bohrlöcher glatt geschliffen werden, eine Tiefe zwischen fünf und zehn Millimetern und einen Durchmesser zwischen drei und acht Millimetern haben. (Beim Selbstbau die Bohrertiefe ausnutzen!)

Lieber kein Stirnholz: Bohrungen sollten im Längsholz und nicht im Stirnholz oder in Baumscheiben gesetzt sein – dort bildet das Holz durch die größere Spannung leichter Risse. Das selbe passiert, wenn zu viele Bohrlöcher zu eng gesetzt sind. Die Risse ermöglichen es Parasiten, in die Brutzellen der Larven zu gelangen – entweder nehmen die Bienen sie erst gar nicht an, oder die Brut überlebt im schlimmsten Fall nicht. Stirnholz oder Baumscheiben sind nur dann eine Alternative, wenn das Holz sehr gut getrocknet ist und die Löchern nicht zu dicht beieinander sitzen.

Scharfkantige und wasserundurchlässige Röhren: Meiden Sie Bienenhotels mit Glas-Brutröhren, in denen sich die Brut beobachten lässt. Glas und andere nicht atmungsaktive Materialien sind zum Nistbau ungeeignet – sie lassen keinen Wasserdampf durch, was eine Einladung für Pilze ist. Die Nisthilfe, die von den Insekten meist gut angenommen wird, verwandelt sich dann zur Todesfalle. Scharfkantige Röhren oder schlampig abgeschnittene Bambusröhren mit gequetschten und ausgefransten Rändern sind wegen der Verletzungsgefahr für die Flügel ungeeignet.

Loch- und Hohlziegel: Sie sind Bestandteil vieler Wildbienen-Nisthilfen, sind aber leider ungeeignet. Die Löcher sind viel zu groß und obendrein oft auf beiden Seiten offen. Besser geeignet sind alte Strangfalz-Dachziegel – diese haben in der Stirnseite kleine Löcher, die hinten geschlossen sind. Wenn Hohlziegel zum Einsatz kommen, müssen die Löcher mit Lehm ordentlich verkleinert werden.

Weidenruten-Lehmwände: Diese Lehmwände sind zur Förderung grabender Bienenarten gedacht. Meistens sind sie völlig nutzlos, weil das Lehmmaterial viel zu hart wird. Geeignet ist ein magerer Lehm mit hohem Sandanteil – ist das Material nach dem Durchtrocknen noch mit dem Fingernagel bearbeitbar, ohne dass es gleich zerbröselt, dann hat es die richtige Konsistenz für Wildbienen.

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