Schottlands Burgen, Schlösser und Castles

Burg, Schloss, Herrenhaus, Turm: Was ist ein „castle“, und was nicht? Egal, wie man definiert: Schottlands Burgen und Schlösser lohnen einen Besuch.

Schottland ist das Land der Burgen. Sagt man so.  Denkt man so. Mal ehrlich: Sooooo viele sind es gar nicht. Was vielleicht an der Definition von „Burg“ liegt, denn in Schottland heißen Burgen einfach „castle“. Zurück ins Deutsche übersetzt heißt „castle“ allerdings so viel wie „Schloss, Burg, Festung, Kastell, Turm“ und deckt so ziemlich alles ab, von der fast verfallenen Burgruine bis zum völlig intakten Prinzessinnenschloss. Streng deutsch definiert, sind die Burgen also nicht so häufig – schottisch definiert hingegen schon.

Schottlands Burgen: Eilean Donan Castle
Es kann nur eine(n) geben! Obwohl es in Schottland reichlich Burgen gibt, ist Eilean Donan Castle, die als Drehort für „Highlander“ diente, vermutlich die Burg in Schottland.

So oder so: Die Burgendichte hat uns überrascht – wir hatten sie uns höher vorgestellt und beim Blättern in Reiseführern den Eindruck gewonnen, dass wirklich an jeder Ecke eine Burg steht. Dem ist nicht so, sie stehen nur an jeder dritten oder vierten Ecke, was aus mehreren Gründen nicht schlimm ist.

Erstens ist die Landschaft auch ohne Burgen hinreißend. Man freut sich mitunter über einen Schlechtwettertag, an dem man nicht das Bedürfnis hat, alle vier Meter ein Foto machen zu müssen.

Schottland kann ganz schön stressen: Ein See (sorry: ein Loch), grüne Hügel, dramatische Wolken, karges Hochland, und dann auch noch eine Burg. Man muss einfach Fotos machen, auch wenn von Ardvrech Castle nördlich von Ullapool nicht mehr allzu viel übrig ist. Sie gehört zu den nördlichsten Burgen Schottlands.
Tipp: Zu Gast in Schottlands Schlössern und Herrenhäusern
Gönnen Sie sich eine romantische Reise in die Vergangenheit. Erleben Sie hautnah die dramatische schottische Geschichte, während Sie in traditionellen, stilvoll zu Hotels umgebauten Schlössern und Herrenhäusern übernachten.

 

Zweitens gleichen die vielen Houses, Manors, Palaces und Abbeys den „Mangel“ an Castles locker aus.

Castle? Palace? Manor? Nein – das kleine Schloss ist schlicht ein „House“, das heute als Hotel geführt wird, in dem sich Gäste im Himmelbett räkeln, im Kamin-Klavierzimmer Whisky trinken und beim echten schottischen Frühstück die Times lesen können. Mansion House in Elgin ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Grampian Mountains, wo sich neben zahlreichen Destillerien einige der schönsten schottischen Schlösser und Burgen befinden.

Drittens wirkt ein und die selbe Burg je nach Blickwinkel, Beleuchtung und Witterung so unterschiedlich, dass man glatt einen Stapel Postkarten von verschiedenen Burgen kaufen kann, nur um hinterher festzustellen: Auf allen Postkarten ist die selbe Burg!

Eilean Donan Castle mit seiner langen Zugangsbrücke ist unverwechselbar. Oder?
Oder doch nicht? Hätten Sie’s auf den ersten Blick erkannt? Auch das ist Eilean Donan, von der weniger oft fotografierten und entschieden weniger fotogenen Seeseite. Hier kann man am Putz erkennen, dass die Burg nicht aus dem Mittelalter stammt, sondern erst in den 1920er- und 30er-Jahren wieder aufgebaut wurde.
Tipp: Mietwagen
Mietwagen Allgemein Im wahrsten Sinn des Wortes gut gefahren sind wir bisher mit den Mietwagen von billiger-mietwagen.de*. Die Angebote sind recht günstig, die Buchungen sind einfach und Stornierungen bis 24 Stunden vor Mietbeginn problemlos möglich. Wir achten dabei immer auf eine gute Vermieterbewertung und nehmen nur Angebote mit "Vollkasko- und Diebstahlschutz ohne Selbstbeteiligung (durch Erstattung)". Der Vorteil daran ist, dass im Schadenfall die Selbstbeteiligung zunächst beim Vermieter vor Ort bezahlt wird, diese aber vom Veranstalter erstattet wird. Das funktioniert nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch, wie wir bei einem Schadensfall in Italien festgestellt haben.
Die Ursprünge von Eilean Donan Castle am Loch Duich liegen allerdings im Mittelalter: Etwa um 1220 wurde sie gegen Wikingerüberfälle gebaut; 1307 diente sie Robert the Bruce als Fluchtburg. 1719 besetzten spanische Soldaten die Burg, um den erwarteten Aufstand der jakobitischen Highlander zu unterstützen. Die Royal Navy sandte drei Fregatten aus, die die Burg angriffen, nachdem der englische Unterhändler erschossen wurde. Was von Eilean Donan nach einem zweitägigen Beschuss noch stand, sprengten die Engländer in die Luft – mit dem in der Burg gefundenen Schießpulver …
Als John MacRae-Gilstrap die Ruine 1912 erwarb, begann die „Auferstehung“ von Eilean Donan Castle. Zwischen 1920 und 1932 ließ er die Burg originalgetreu wieder aufbauen – einzig die Brücke und das Kriegerdenkmal entsprechen nicht der Originalburg. Die Kosten der Renovierung werden auf umgerechnet 250.000 Pfund geschätzt.
Eilean Donan Castle liegt strategisch günstig am Zusammenfluss von Loch Long und Loch Duich, kurz vor dem Übergang zur Isle of Skye.
Tipp: Übernachten am Eilean Donan Castle
Tipp: Übernachten am Eilean Donan Castle Eilean Donan Castle liegt verkehrsgünstig gut am Übergang zur Isle of Skye. Von hier lässt sich sowohl die Insel als auch das Festland gut erkunden - für uns hat es sich bewährt, eine Unterkunft in der Nähe des Eilean Donan Castle* zu nehmen und von dort aus Tagestouren zu starten.
Inveraray Castle ist mehr Schloss als Burg. Die ursprüngliche, 1457 zur Verteidigung gebaute Anlage verfiel schon rasch nach dem Bau. Um Platz für den Bau des neuen Schlosses zu schaffen, ließ der 3. Duke of Argyll 1745 den ganzen Ort Inveraray umziehen. Der Ort wurde abgerissen und eine Meile entfernt wieder aufgebaut – am Rande des ausgedehnten Schlossparks …
Die Kegelhelme auf den Ecktürmen, die Inveraray Castle sein charakteristisches Aussehen geben, stammen aus aus dem 19. Jahrhundert. Ebenso wie die Giebeldreiecke über den Dachgeschossfenstern wurden sie nach einem Brand im Jahr 1877 hinzugefügt.
Inveraray Castle ist mit seinen drei Geschossen ein beeindruckendes Bauwerk. Das Innere des zentralen Turmes wird von einem einzigen Saal eingenommen. Mit einer Deckenhöhe von 21 Metern ist er der höchste geschlossene Raum Schottlands.

 

Das ist nicht einfach nur eine weiter Ruine an einem weiteren Loch – das ist Urquhart Castle am legendären Loch Ness. Auch von der Burg aus soll das Seeungeheuer schon gesehen worden sein. Wir haben es auch gesehen – tausenfach an den Souvernirläden der Umgebung. Aktuell wird Loch Ness wieder durchsucht – ein Forscherteam will mit DNA-Sequenzierungen eine umfassende Liste aller im Loch Ness lebenden Tiere erstellen. Das Castle am See ist ein beliebtes Ziel von Busrundreisen – alleine ist man hier kaum.
Tipp: Schottlands Mythen, Geister und Legenden
In Schottland finden Sie unzählige Spuren einer langen und dramatischen Geschichte, die in eine der spektakulärsten Landschaften des Königreichs eingebettet sind. Staunen Sie über massive Burgen, spüren Sie die Vergangenheit an Steinkreisen und Hügelgräbern und lassen Sie sich von den vielen Mythen und Legenden des Landes verzaubern.
Deutlich weniger Trubel herrscht am Castle Tioram am Loch Moidart südlich von Mallaig. Fast vergessen steht die Burgruine am Sandstrand und verfällt.
Bei Ebbe ist Castle Tioram über einen Wall erreichbar – bei Flut holen sich Besucher nasse Füße. Der Wanderweg am Ufer bietet viele schöne Ausblicke auf die Ruine, die wie viele andere schottische Burgen einem Brand zum Opfer fiel.  1715 eroberte Clanchef Allan of Clanranald die Burg von den Engländern zurück und ließ sie niederbrennen. Seither steht sie leer und verfällt.
1997 wollte der neue Eigner von Castle Tioram die Ruine restaurieren und Appartments bauen. Die kontrovers diskutierten Pläne wurden zuerst bewilligt, dann zog die staatliche Organisation Historic Scotland die Baugenehmigungen zurück. Heute ist Tioram in zunehmend schlechterem Zustand. Seit 1998 ist sie für die Öffentlichkeit geschlossen. Die Burg kann von außen besichtigt werden – ein Besuch lohnt sich schon wegen der wunderschönen Lage. Das Betreten der Innenräume ist verboten.

 

Das schottische Wetter war bei unserem Besuch deutlich besser als sein Ruf – mitunter freuten wir uns glatt über „guten schottischen Regen“, der uns aus der lästigen Fotopflicht befreite. Also … theoretisch … Castle Stalker, ein Tower House auf einer felsigen Gezeiteninsel im Loch Laich, einige Kilometer von Oban.
Vom Café am Aussichtspunkt hat man einen guten Blick auf Castle Stalker und bleibt dabei auch bei waagrechtem Regen trocken. Außerdem gibt es dort ganz hervorragenden Apfelkuchen. Wer Sahne dazu möchte, bekommt Sahne. Flüssig. Wer Schlagsahne möchte, muss „whipped cream“ bestellen. Man kann aber auch flüssige Sahne über den Kuchen kippen.

 

Hier wohnen Königs. Balmoral Castle am Fluss Dee in den Grampian Mountains ist der schottische Sommersitz des englischen Königshauses. Prinz Albert erwarb das damals deutlich kleinere Schloss 1848. Die ersten Pläne für den Um- und Neubau sollen aus seiner Feder stammen.
Tipp: North Coast 500 - Schottlands Route 66
Erleben Sie den unberührten hohen Norden Schottlands entlang der spektakulären Küstenstraße mit seinen scheinbar endlosen Weiten und imposanten Klippen. Besuchen Sie die Orkney Inseln und die Ilse of Skye, besichtigen Sie Schottlands Castles und genießen Sie den Aufenthalt in landestypischen Gästehäusern oder Hotels.
In nur drei Jahren (1853 – 1856) wurde Balmoral Castle im neugotischen Stil erweitert und umgebaut. Von den 70 Zimmern kann nur der Ballsaal besichtigt werden. Insgesamt umfasst der Landsitz 243 Quadratkilometer und mehrere kleine Dörfer.

 

Balmoral Castle kann nur im Frühjahr und Frühsommer besichtigt werden – zwischen August und Oktober hält sich die Queen dort auf. Wenn einer ihrer Enkel heiratet, gibt es kostenlose Cupcakes. Wenn man früh genug kommt …

 

Wenige Meilen westlich von Balmoral Castle ragt Braemar Castle in den Himmel. Sie ein typisches Beispiel für den Burgenbau des 18. Jahrhunderts – die sternförmige Ringmauer entsprach den damaligen Vorgaben der Baumeister zur Verteidigung gegen Artilleriebeschuss. Heute hält die Mauer die Schafe fern. Die gut erhaltene Burg lohnt einen Abstecher und eine Besichtigung.

 

Auch Corgarff Castle verfügt über eine sternförmige Ringmauer. Die Lage an der strategisch wichtigen Verbindung zwischen dem Großraum Edinburgh und der Speyside bescherte der Burg eine wechselvolle Geschichte. Die heutige Burg entspricht dem Stand von 1748.
Tipp: Whiskytour Isle of Islay und die Küste
Sie kennen sich mit Whisky aus? Schon mal den rauchigsten und torfigsten Whisky der Welt probiert? Beim Besuch von mindestens fünf Destillerien während dieser Tour mit Rabbie’s Trail Burners kommen nicht nur Whisky-Kenner voll auf ihre Kosten. Sie entdecken die idyllische Whisky-Insel Isle of Islay mit ihren zahlreichen Destillerien und traumhaften Küstenabschnitten!

 

Ein „Standing Stone“ am Castle Corgaff mit der Inschrift: „As still skies or storms unfold, Take a moment to behold, in sun, rain, sleet or snow, or warm your soul before you go.“ – „… wärme deine Seele, bevor du gehst.“ – Ja, das kann es, dieses Schottland mit seinem feuchtkalten Wetter, seinen sonnenwarmen Tagen, seinem kargen Hochland, seinen üppig grünen Wiesen und seinen Castles.
Noch mehr Inspiration gefällig? Wir empfehlen folgende Reise- und Lesebücher

Stefan Loose Reiseführer Schottland

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Stefan Loose Travel Handbücher sind verlässliche Reisebegleiter – von der Ankunft am Airport oder Fährhafen bis zur Suche nach dem eigenen Traumziel vor Ort. Vollgepackt mit Tipps von Reiseprofis, die sich bestens auskennen und selbst monatelang vor Ort unterwegs sind. Dieses Buch zeigt die ganze Vielfalt des Landes und präsentiert viele Möglichkeiten, das einladende Volk der Schotten kennenzulernen.

Highlights Schottland: Die 50 Ziele, die Sie gesehen haben sollten

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Schottland ist eine gewaltige Filmkulisse: viktorianisches Edinburgh, hippes Glasgow, wilde Natur, raue Hebriden, mystische Burgen – und ein scheues Ungeheuer. »Lavendelfarbene Einsamkeit« nannte Virginia Woolf die Highlands, nur eines der 50 Highlights in Schottland, die Ihnen dieser Bildband zeigt. Entdecken Sie das Besondere dieses Landes – auf spannenden Wegen durch die Geschichte und eine grandiose Landschaft.

Das Schottland-Lesebuch: Impressionen und Rezepte aus Highlands und Lowlands

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Geschichten für die Abenddämmerung oder gemütliche Stunden am Kamin, Kurzweil für zwischendurch, Stoff für die Träume von Schottland daheim oder im Urlaub vor Ort. Das Schottland-Lesebuch ist kein üblicher Reiseführer, der systematisch Ort für Ort abarbeitet. Vielmehr ist es ein Reisebegleiter mit einer Sammlung von Geschichten und Impressionen, die einen abwechslungsreichen Blick auf Schottland vermitteln und zusammen eine Vorstellung von der Vielfalt dieses Landes ergeben. Und damit Sie alle Sinne mit schottischen Impressionen verwöhnen können, gibt es zu jedem Kapitel ein Rezept und auf www.almutirmscher.de viele Fotos aus Schottland.

Lonely Planet Reiseführer Schottland

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Mit dem Lonely Planet „Schottland“ auf eigene Faust durch das Land der Burgen, Seen und Highland Games. Die deutsche Ausgabe des englischen Originals ist prall gefüllt mit Entdeckungen, Tipps und zuverlässigen Reiseinfos, alles locker präsentiert und für jeden Geschmack und Geldbeutel geeignet. Die Highlights, die Sie auf keinen Fall versäumen sollten, sind in einem farbigen Kapitel zusammengefasst, machen Lust auf Land und Leute und bringen den nötigen Background zu Kultur und Geschichte.

Schottland für stille Stunden: Ein Reiseführer in die Seele Schottlands

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Das Buch Schottland für stille Stunden ist kein klassischer Reiseführer. Schottland ist ein Land voller Geschichte, Geschichten und Geheimnisse. Dieses Buch trägt diese Geschichten zusammen und berichtet über weitgehend unbekannte Orte und Regionen, abseits der klassischen Touristenziele.

Schottland: Abenteuer Wildnis

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Diese Buch zeigt in malerischen Bildern die Schönheit und Unberührtheit weniger bekannter Plätze und entlegener Winkel in Schottlands Wildnis - abseits des Trubels der Touristenmeilen.

Schottland: Outdoor-Erlebnis am Rande Europas

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Mit tollen Fotografien fängt dieser Bildband die Dramatik der Wetterstimmungen und die Rauheit der Natur und landschaftlichen Höhepunkte ein, bei denen Outdoorfreunde auf den Geschmack für eigene Touren kommen. Wanderer finden in dem Buch ausführliche Tourenbeschreibungen und umfangreiches Karten- und Planungsmaterial inklusive Übersichten und Höhenprofilen zu allen wichtigen Trekkingrouten des Landes. Für Kletterer gibt es Routenskizzen (Topos) für die Gullys, Grate und Gipfel.

Schottland - Bildband mit über 310 Abbildungen

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