Ich wollt’ ich hätt’ ein Huhn. Fragt sich nur, welches. Zwei alte Zwiehuhnrassen, die sich gut für die Haltung im Privatgarten eignen.
Hühner wurden in Deutschland zwar schon in der frühen Eisenzeit gehalten, hatten aber nie den Stellenwert wie beispielsweise in Frankreich. Sie liefen auf den Höfen mit und mussten sich ihr Futter weitgehend selbst suchen. Verschiedene Typen und Schläge waren zwar bekannt, eine gezielte Zuchtarbeit entstand in Deutschland aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals wurden auch die ersten Züchtervereinigungen gegründet. Ziel war die Züchtung robuster, anspruchsloser Landhühner. Neben reinen Fleisch- oder Legehühnern entstanden Zwiehuhnrassen – Hühner, die eine gute Legeleistung mit gutem Fleischansatz kombinieren.
Die Typenvielfalt innerhalb der rund einhundertachtzig in Europa gehaltenen Rassen reicht von schweren Fleischhühnern mit über vier Kilogramm Körpergewicht über sportliche, hochbeinige Kampfhuhntypen bis hin zu Zwerghühnern, die kaum größer sind als eine Taube.
Eine verwirrende Vielfalt für den zukünftigen Hobby-Hühnerhalter, der einfach nur ein paar Frühstückseierleger im Garten möchte. Für die private Hühnerhaltung im Garten sind die alten Haushuhnrassen hervorragend geeignet. Sie sind robust, pflegeleicht und können das ganze Jahr über ins Freie. Viele der Rassen sind typische Zwiehühner und liefern neben Eiern auch einen guten Sonntagsbraten.
Das Sundheimer – ein freundliches, ruhiges Zwiehuhn
Das Sundheimer ist ein mittelschweres, schnellwüchsiges Zwiehuhn. Es hat einen rein silberweißen Kopf mit dunkelrotem Kamm und Kehllappen sowie einen Halsbehang mit schwarzen, weiß-gesäumten Federn. Der Schwanz des Sundheimers ist schwarz mit grünlich schillernden Federn. Einzelne schwarze Flügelfedern kommen vor. Die Läufe des Sundheimers sind hell und an der Außenseite weiß befiedert. Hahn und Henne sind fast übereinstimmend gezeichnet. Hähne erreichen ein Gewicht von zweieinhalb bis dreieinhalb Kilo; Hennen werden bis zu zweieinhalb Kilo schwer und legen zweihundert oder mehr Eier jährlich.
Sundheimer zeichnen sich durch Frühreife, Schnellwüchsigkeit und leichte Mästbarkeit aus. Sie haben ein ruhiges, zutrauliches Wesen, bewegen sich nicht übermäßig und fliegen kaum. Ein Zaun von 1,20 Meter reicht für ihren Auslauf. Stehen die Hühner viel im Matsch, sollten die Läufe regelmäßig kontrolliert werden, da sich in der Fußbefiederung dann gerne Parasiten breitmachen.
Der Altsteirer – ein agiles, flugfreudiges Zwiehuhn
Der Altsteirer ist ein bodenständiges Landhuhn, das als wildfarbener oder weißer Farbschlag gezüchtet wird. Wildfarbene Hähne sind an Kopf, Hals- und Sattelbehang braunrot, an Schultern und Rücken dunkel- bis rotbraun. Die Unterseite und der Schwanz sind schwarz mit grünem Glanz. Die Hennen sind rebhuhnfarbig, an Brust und Hals heller als am Rest des Körpers.
Altsteirer haben rote Kämme, kurze Kehllappen und eine deutlich erkennbare Haubenbefiederung. Die Beine des Altsteirers sind weiß und unbefiedert, mit einzeln eingebetteten rosenroten Schuppen. Altsteirer sind zartfleischige Zwiehühner. Die Hähne werden bis zu drei Kilo schwer, die Hennen bringen es auf maximal zweieinhalb Kilo und legen bei guter Fütterung und freiem Auslauf ungefähr 180 bis 200 Eier jährlich.
Altsteirer sind frühreif, beweglich und suchen sich bei ausreichendem Auslauf einen großen Teil ihres Futters selbst. Sie besitzen ein außergewöhnlich gutes Flugvermögen und nutzen es auch. Sollen sie im Garten bleiben, brauchen sie einen mindestens zweieinhalb Meter hohen Zaun. Die Tiere sind wetterhart, anspruchslos, genügsam und gegen Krankheiten sehr widerstandsfähig.
Weitere alte und für die private Hühnerhaltung interessante Hühnerrassen sind der Bergische Kräher (leichtes Zwiehuhn), der Westfälische Totleger (ausgezeichnetes Legehuhn) und das Deutsche Lachshuhn (stattliches Masthuhn).