Mit wenig technischen Herausforderungen aber vielen landschaftlichen Reizen ist die zweistündige Strecke schlauchboot-tauglich und ideal für Familien.
Paddeln auf dem Fluss ist eine ganz besondere Art, die Gegend zu erkunden. Ständig am tiefsten Punkt des Geländes bietet eine Flussfahrt zwar oft wenig spektakuläre Ausblicke, dafür neue Einblicke und Blickwinkel. Der Oberlauf der Donau, zwischen dem Benediktinerkloster Beuron und Ulm, verfügt über viele landschaftlich besonders reizvolle Streckenabschnitte.
Eine vielfältige Tierwelt bewohnt die Donau und ihre Ufer
Die Einstiegstelle (km 2639,70) für die etwa sechs Kilometer lange Strecke befindet sich direkt an der Donaubrücke in Zwiefaltendorf. Dort stehen Parkplätze, Sitzbänke, eine kleine Grillstelle und eine Dixie-Toilette zur Verfügung. Die Donau ist an dieser Stelle gut zugänglich, auch wenn die Kiesbank an warmen, sonnigen Wochenenden oft ordentlich von Booten, Pferden und Spaziergängern „belagert“ wird. Das Wasser an der Einstiegstelle ist recht flach; die Strömung bei normalem Wasserstand gering.
Mit Blick auf den Zwiefaltendorfer Kirchturm (mit bewohntem Storchennest) – eingebettet zwischen steilen Sandböschungen und Buschwerk – geht es gemütlich flussabwärts. Im Sommer sind hier ganze Schwärme von Blauflügel-Prachtlibellen unterwegs. Mit ihren breiten, schillernd blaugrünen Flügeln wirken sie mehr wie Schmetterlinge.
Rechts und links des Flusses sehen Paddler immer wieder Spuren des Bibers, der an der Donau wieder heimisch ist. Das Tier selbst sieht man nur mit viel Glück – an Wochentagen oder zu Tageszeiten, in denen auf dem Fluss kein regelmäßiger Bootsverkehr herrscht. Häufig gesehene Flussgäste und Bewohner sind hingegen Grau- und Silberreiher. Auch der schillernd blauen Eisvogel ist im Uferbereich der Donau heimisch, und der majästetisch kreisende Rotmilan ist ein häufiger Besucher.
Spannende Uferabschnitte zwischen Mittenhausen und Rechtenstein
Nach dem ersten Drittel der Strecke säumen immer wieder steil abfallende Felsen das Ufer – etwa kurz vor Mittenhausen, wo die einheimischen Kinder sich einen Spaß daraus machen, mit möglichst viel Geplatsche und Gejohle ins Wasser zu springen. Bootfahrer sollten bei Mittenhausen (ca. km 2637) die Augen offenhalten: Hier grenzt eine Viehweide ans Wasser, und in der Weidesaison ragen hier mitunter Zäune (Draht) in die Donau.
Hinter Mittenhausen nähert sich die Donau an die Zugstrecke nach Ulm an; nach einem Stück mit vegetationsreichem Ufer öffnet sich die Landschaft. Stürmisches Wetter schlug hier 2008/2009 große Kerben in den ursprünglichen Pappel-Uferwald; jetzt eroberen Pionierpflanzen den Kahlschlag, über dem sich noch einige kahle Baumstümpfe in den Himmel recken.
Landschaftliches Highlight: Hochwartfelsen und Braunselmündung bei Rechtenstein
Kurz vor der Ausstiegstelle mündet in einer sanften Rechtskurve die Braunsel ein. Der glasklare Quellfluss ist nur wenige hundert Meter lang; ein Spaziergang von Rechtenstein am linken Donauufer flussaufwärts lohnt sich allemal.
Mit dem Boot ist die Braunsel nicht befahrbar; das ganze Gebiet steht unter Naturschutz. Direkt an der Braunseleinmündung (km 2634,66) blickt auch der Hochwartfelsen mit seinem Gipfelkreuz auf den Fluss herab. Die Kiesbank und die Badestelle am rechten Flussufer sind vor einigen Jahren unter Naturschutz gestellt worden – baden, Feuermachen oder Campen ist hier nicht mehr erlaubt.
Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur Ausstiegstelle – am linken Flussufer sind bereits die Rechtensteiner Kirche und die aus dem 12. Jahrhundert stammende Burg zu sehen.
Die Ausstiegsstelle (km 2634,05) selbst befindet sich auf der rechten Flussseite, kurz vor dem Wehr. Das Wehr ist nicht überfahrbar und muss, will man die Tour flussabwärts richtung Munderkingen fortsetzen, rechts umtragen werden. Ein Befahren (und Begehen) des Wehrs ist verboten und besonders bei hohem Wasserstand lebensgefährlich!
Die Ausstiegsstelle auf der rechten Seite ist gut ausgeschildert und kaum zu verpassen – der Ausstieg erfordert ein wenig Körperkoordination; er ist recht steil.
Fazit: Abwechslungsreiche, für Familien und Einsteiger geeignete Strecke
Das etwa sechs Kilometer lange Teilstück der Donau ist landschaftlich reizvoll und stellt – einen normalen Wasserstand vorausgesetzt – keine großen Herausforderungen an Bootfahrer.
Die Strömung ist gering, und der Fluss ist breit genug, um mühelos zu rangieren ohne ständig in den überhängenden Uferbüschen hängen zu bleiben. Auch bei Niedrigwasserstand führt die Donau in diesem Abschnitt genügend Wasser, um nicht aussteigen und das Boot schleppen zu müssen.
Die Tour ist auch ohne große Kondition gut zu bewältigen und eignet sich auch für eine Befahrung mit etwas behäbigeren Schlauchbooten. Die etwa eineinhalb- bis zweistündige, abwechslungsreiche Tour eignet sich auch als Einsteiger- und Familientour. Kinder und schlechte Schwimmer sollten auf alle Fälle eine Schwimmweste tragen, auch bei normalem Wasserstand.
Bei Hochwasser haben Anfänger, Kinder oder Nichtschwimmer auf dem Fluss nichts verloren – besonders das Rechtensteiner Wehr ist dann sehr gefährlich. Es gibt mehrere Kanuanbieter, die geführte Touren auf diesem Abschnitt der Donau anbieten.
Persönliche Empfehlung: Gute Dienste hat uns (auch) auf dieser Tour das aufblasbare Kajak von Sevylor geleistet. Auf Libellius haben wir auch Wissenswertes zum Thema Schlauchboote, Kanus und Stand Up Paddleboards zusammengetragen.