Mallorcas wilder Norden

Mallorca zählt zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen – so beliebt, dass die Insel den Beinamen „das 17. Bundesland“ hat. Jenseits von Ballermann und Partyinsel finden Naturliebhaber im nördlichen Teil der Insel felsige Küsten mit einsamen Buchten und bergiges Hinterland mit verträumten Ortschaften.

Ich gestehe: Ich hatte Vorurteile und zwar keine guten. Mallorca, das heißt überfüllte Strände mit betrunkenen Deutschen, die am Sangria-Eimer hängen, das heißt Massentourismus, Lärm und Schicki-Micki. Ich gestehe: Ich habe mich geirrt.

Ja, sicher, all das findet man auf Mallorca ohne Zweifel, doch es macht nur einen geringen Teil des Landes aus. Fast die gesamte Partyszene konzentriert sich an der Südküste des Landes. Im Landesinneren und in der nördlichen Landeshälfte finden Besucher traumhafte (und, wenn man ein wenig Kletterei in Kauf nimmt, sogar in der Hochsaison fast menschenleere) Buchten, spektakuläre Schluchten, Mandelbäume, urige (Strand)Kneipen und typisch mallorquinische Ortschaften, an denen der Massentourismus vorbeigegangen ist. Ein El Dorado für Wanderer, Kletterer, Radfahrer und Naturliebhaber.

Mallorca
Vom Cap de Sa Mola im Westen, bis zur Cala Ratjada im Osten: Mallorcas Nordhälfte ist ein Paradies für Individualtouristen.
Cap Formentor
Ohne Zweifel das Highlight des Nordens: Die nur ein bis drei Kilometer breite Halbinsel Formentor zieht sich fast zwanzig Kilometer weit von Port de Pollença nach Nordosten. Die Gegend ist karg, die Ausblicke auf die bis zu 360 m hohen „Berge“ und das Meer umwerfend. Die Halbinsel hatte über die Jahre zahlreiche illustre Gäste: Grace Kelley und Prinz Rainier verbrachten 1956 hier ihre Flitterwochen. Im Hotel Formentor waren Prominente wie Winston Churchill, Elizabeth Taylor, Errol Flynn, Audrey Hepburn und der Dalai Lama zu Gast.
Formentor
Steil fällt die Küste auf der Halbinsel nach Norden ab. Auf dem Wachturm hielt immer jemand Ausschau und entzündete ein Warnfeuer, wenn sich ein maurisch-türkisches Schiff der Küste näherte. Als mit der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 dem osmanischen Piratentum ein Ende gesetzt wurde, wurden die alten Wachtürme aufgegeben.
Formentor
Heute sind sie eine Touristenattraktion. Wer mag, klettert außen am Turm hoch und genießt den Rundumblick aus zehn Zusatzmetern.

 

 

Formentor
Ein Leuchtturm markiert das Ende der Halbinsel und den nördlichsten Punkt Mallorcas. Das Cap Formentor ist einer der meistbesuchten Orte des nördlichen Mallorca – die schmale Straße und der Parkplatz sind in der Hauptsaison oft reichlich voll.
Formentor
Vom Cap hat man einen großartigen Blick auf die schroffe Nordküste und über die Landzunge hinweg auf die Bucht von Pollenca.
Formentor
Sandstrände sucht man am Cap Formentor vergeblich. Wer einen oft steilen und eher unwegsamen Abstieg (und Aufstieg …) nicht scheut, findet nahezu menschenleere Buchten mit azurblauem Wasser. Hier teilt man sich die Bucht oft nur mit ein paar Yachten.
Alcudia
Südlich von Cap Formentor, am Beginn der Halbinsel Victoria, liegt Alcúdia, eine lebendige historische Stadt. Alcúdia wurde von den Phöniziern gegründet und gilt als die älteste Stadt der Balearen. Die Altstadt mit ihren Cafés, Tapas-Bars, Restaurant und Boutiquen lädt zum Bummeln und Verweilen ein.
Arta
Artà, südlich der Bucht von Alcúdia im Landesinneren gelegen, gilt für viele Mallorca-Fans als schönste Stadt des Nordens. Enge Gassen und alte Häuser mit bunten Fensterläden strahlen typisch südländischen Flair aus.
Arta
Die ein Meter dicke, zinnenbewehrte Stadtmauer von Artà hat neun Türme und umschließt die Wallfahrtskirche des Santuari de Sant Salvador.
Santuari de Sant Salvador
Eine steile Treppe mit 180 Stufen führt zum Santuari de Sant Salvador.
Santuari de Sant Salvador
Da kann man schon mal in die Knie gehen – was für eine Wallfahrtskirche ja auch irgendwie angemessen ist …
Arta
Belohnt wird der Anstieg mit einem schönen Blick auf Artà und das Hinterland.
Cala Ratjada
Der Leuchtturm von Cala Ratjada, östlich von Artà, markiert den östlichsten Punkt Mallorcas.
Cala Ratjada
Die Buchten von Cala Ratjada sind nicht so ohne weiteres zugänglich – dafür ist man weitgehend alleine.
Sa Calobra
Ein weiteres Highlight des Nordens ist die Schlucht Torrent de Pareis in der Cala de Sa Calobra. Die tiefe Schlucht mit den teilweise senkrechten Felswänden zieht sich vom Landesinneren mehrere Kilometer weit bis ans Meer.
Sa Calobra
Die Zufahrtsstraße ist kurvenreich und eng – vor allem, wenn man sie sich mit Bussen und Radfahrern teilt. Auf ihr überwindet man fast 700 Höhenmeter und hat immer wieder schöne Ausblicke. Berühmt ist der „Krawattenknoten“ – hier kreist die Straße in einer 270-Grad-Kurve um sich selbst. Der Ingenieur Antonio Paretti wollte beim Bau der Straße allzu steile Kurven vermeiden und griff daher zu diesem ungewöhnlichen Mittel.
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Sa Calobra
Manchmal klappt das mit der Kurvenlage nicht so gut – dann kann der Sturz erheblich sein …
Schlucht Torrent de Pareis
Vor dem Bau der Straße im Jahr 1932 konnte der kleine Ort Sa Calobra nur auf dem Seeweg oder durch die gefährliche Felsschlucht Torrent de Pareis und das höchste Gebirge Mallorcas verlassen werden. Entsprechend wenige Menschen lebten hier – keine drei Dutzend waren es bis in die 1030er Jahre. Heute besuchen rund 30.000 Touristen jährlich den kleinen Ort und die Felsschlucht.
Schlucht Torrent de Pareis
Ein reißender Bach hat die Schlucht in Jahrhunderten durch den Fels gehöhlt. Die meiste Zeit im Jahr ist die Felsschlucht bis auf einige Pfützen trocken – nur im Winter und bei starkem Niederschlag führt die Schlucht Wasser. Dann ist eine Begehung lebensgefährlich.
Schlucht Torrent de Pareis
Je weiter man in der Torrent de Pareis ins Landesinnere wandert, desto unwegsamer wird sie. Schon nach kurzer Zeit ist es eher ein Klettern als ein Wandern.
Cala Tuent
Nimmt man auf der Serpentinenstraße die Abzweigung nach Westen, gelangt man in die unweit gelegene Cala Tuent, eine wunderschön gelegene Bucht mit Kiesstrand und sauberem Wasser und meist mäßigem Wellengang. Die Bucht liegt am Fuß des Puig Major, dem höchsten Berg der Serra de Tramuntana.
Cala Tuent
Der kleine Strand ist von Kiefernwäldern und Olivenbäumen umgeben; eine urige Strandbar bietet Getränke und Imbisse an.
Soller
Folgt man der Nordküste weiter nach Westen, gelangt man nach Soller. Die Stadt ist das „Herz des goldenen Tals“, eines fruchtbaren Landstrichs in der Serra de Tramuntana. Der Anbau von Oliven und Zitrusfrüchten machte die Stadt reich.
Soller
2011 wurde Soller als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt. Der Massentourismus hat die Hafenstadt nie erreicht – sie gilt heute als eines der Zentren für Individualtouristen.
Soller
Bekannt ist Soller auch für seine hölzernen Straßenbahnen. Der „Rote Blitz“ ist allerdings alles andere als schnell: Für die rund 28 km lange Zugstrecke benötigt die Bahn ungefähr eine Stunde …


Deia
Wenige Kilometer westlich von Soller liegt Deia. Die Kleinstadt mit ihren Steinhäuschen schmiegt sich rund 400 Meter über dem Meer an die Bergflanke.
Deia
Bunte Häuser, enge Straßen: Deia ist in drei Zonen untergliedert – oben, unten und Mitte. Bis ins 17. Jahrhundert war das Städtchen gern genommenes Ziel von Piratenüberfällen. Im 19. Jahrhundert machte es sich einen Namen als Schmugglermetropole. Heute lebt Deia vom Luxustourismus.
Deia
In der Bucht von Deia kann man nicht nur schwimmen und wandern, sondern auch von den Klippen ins Meer springen und im rustikalen Restaurant frischen Fisch essen.
Valldemossa
Folgt man der Straße von Deia nach Westen, erreicht man nach kurzer Zeit das Bergdorf Valldemossa. Der malerische Ort liegt auf rund 400 Meter Seehöhe inmitten des Tramuntana-Gebirges. Die Könige von Mallorca schätzten den Ort wegen seines angenehmen Sommerklimas.
Valldemossa
Valldemossa besticht mit schmalen, gepflasterten Gassen, schönen Plätzen und verschlafenen Winkeln.
Valldemossa
Jedes Jahr im Juli und August feiert Valldemossa das Fest der Laienschwester (Fiesta de la Beata). Es ist das bedeutendste Fest der Region, das Besucher aus ganz Mallorca anlockt – es wird mit Umzügen und Gesang gefeiert, die Straßen sind geschmückt, und auf den Plätzen wird Bolero getanzt.
Valldemossa
Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Kartause von Valldemossa. Das Kloster mit dem markanten türkisen Kirchturm wurde 1399 von den Kartäusern erbaut.
Valldemossa
Im Winter 1838/39 logierte ein berühmtes Liebespaar in der Kartause: Der Komponist Frédéric Chopin verbrachte hier drei Monate mit der französischen Autorin George Sand. Als sich Chopins Tuberkulose-Erkrankung verschlechterte, verließ das Paar die Insel. Sand beschrieb den Ort und die Umgebung später in ihrem Roman „Ein Winter auf Mallorca“.
Mallorca
Die Nord-Westküste Mallorcas ist nur dünn besiedelt.
Cap de Sa Mola
Land’s End: Das Cap de Sa Mola bei Port D’Andratx markiert den westlichsten Punkt Mallorcas.

 

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