Vor dem Wind: Segelschiffe der sieben Weltmeere

Segelschiffe haben eine jahrtausendealte Geschichte. Die frühesten bekannten Segelboote wurden von den alten Ägyptern um 4000 v. Chr. entwickelt. Sie verwendeten einfache Segel aus Papyrusschilf, um den Wind einzufangen und Boote auf dem Nil anzutreiben.

Im Laufe der Zeit wurden die Segelschiffe immer größer und raffinierter. Die Phönizier und Griechen entwarfen Schiffe mit mehreren Segeln und verbesserten die Navigation mit Hilfe der Astronomie, Geographie und Kartographie.

Das spezielle Design der Langschiffe mit geringem Tiefgang und flexiblen Segeln ermöglichte den Wikingern die Navigation durch flache Wasserstraßen und das Überwinden langer Strecken auch bei rauen Wetterbedingungen. So konnten sie ihre Raubzüge bis weit ins Landesinnere durchführen und Städte wie Köln oder Paris überfallen.

Einsatz als Handels- und Kriegsschiff

Im Mittelalter spielten Segelschiffe eine entscheidende Rolle bei der Erforschung und Besiedelung neuer Länder. Mit Karavellen erreichte Christoph Kolumbus Amerika. Im 16. und 17. Jahundert war die ursprünglich in Spanien entwickelte Galeone der dominierende Schiffstyp. Die Hanse setzte auf die Kogge, die überwiegend für den Handel auf Nord- und Ostsee eingesetzt wurde, aber auch als Kriegsschiff bei der Jagd auf Piraten verwendet wurde.

Während des 19. und 20. Jahrhunderts wurden Segelschiffe immer mehr durch dampfbetriebene Schiffe abgelöst, da diese wetterunabhängig waren und schneller ihr Ziel erreichen konnten.

 

Mayflower, Plymouth, Segelschiff
Die Mayflower, das „Maiblümchen“, brachte 1620 die ersten Pilgerväter nach Nordamerika. Ein Nachbau der 28 m langen und 9 m breiten Fleute, auf dem sich damals 102 Passagiere und 31 Besatzungsmitglieder drängten, liegt im Hafen von Plymouth. Für Tüftler gibt es einen sehr schönen Holz-Modellbausatz der Mayflower im Maßstab 1:65.

 

Kalmar Nyckel, Provincetown, Segelschiff
1637 startete die Kalmar Nyckel in Göteborg zur ersten von insgesamt vier Fahren nach Nordamarika. Für damalige Zeiten ein Rekord. Die dreimastige Pinasse nahm auch am Schwedisch-Dänischen Krieg (1657) teil. Das Schiff sank gegen Ende des 17. Jh. Ein Nachbau liegt im Hafen von Provincetown.

 

Bounty, Segelschiff
Die Bounty brach 1787 unter Führung von Lieutenant William Bligh in die Südsee auf, um Stecklinge des Brotfruchtbaums von Tahiti zu den Antillen zu bringen. Berühmt wurde das Segelschiff wegen der Meuterei auf der Rückreise – verfilmt wurde die „Meuterei auf der Bounty“ unter anderem mit Marlon Brando. Das Schiff wurde vor Pitcairn auf Grund gesetzt und abgebrannt. Der Nachbau auf dem Foto stammt von 1960 und ist 2012 im Hurrikan Sandy gesunken. FOTO: Christian Herrmann

 

Alexander von Humboldt, Segelschiff
Der Großsegler Alexander von Humboldt hat eine bewegte Geschichte: 1906 als Feuer-Reserveschiff gebaut, nahm sie am 1. Weltkrieg teil, wurde 1986 außer Dienst gestellt und diente nach einem Umbau als Segel-Schulschiff und Werbeträger für Bier. 2014 wurde die Bark mit dem grünen Rumpf und den grünen Segeln auf Ebay angeboten. Wer die Auktion verpasst hat, bekommt die „Alex“ als Modellbausatz. Leider nicht als Buddelschiff in der naheliegenden Bierflasche … FOTO: Christian Herrmann

 

Segelschiff, Padua, Kruzenshtern
Das viermastige Schiff wurde 1926 als Padua vom Stapel gelassen. Für die Jungfernfahrt von Hamburg nach Talcahuano in Chile benötigte sie 87 Tage. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste das Schiff als Reparationsleistung an Russland abgegeben werden, wo die Windjammer den heutigen Namen Kruzenshtern erhielt und als Schulschiff dient. Auch sie gibt es als detailreiches Buddelschiff in der 3-Liter-Flasche. FOTO: Christian Herrmann

 

Segelschiff, Amerigo Vespucci
Die Amerigo Vespucci ist das bekannteste Segelschulschiff der italienischen Marine. Sie lief 1931 vom Stapel. Mit einer Segelfläche von 2.580 m² schafft sie eine Geschwindigkeit von zehn Knoten (19 km/h). Geduldige können die „Amerigo Vespucci“ im Maßstab 1:100 nachbauen. FOTO: Christian Herrmann

 

Großsegler und Dampfer
Ab Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die Großsegler als Passagier-, Handels-, Kriegs- und Frachtschiffe praktisch ausgedient. Sie wurden von Motorschiffen abgelöst. Heute werden Großsegler überwiegend als Schulschiffe der Marine oder für touristische Zwecke eingesetzt.

 

Polynesia, Argus, Segelschiff
Außer Dienst: Der Viermast-Stagsegelschoner Argus wurde 1938 als portugiesischer Kabeljaufänger gebaut. Weil die Fischgründe der Neufundlandbank bereits überfischt waren, wurde das Schiff mit einem Stahlrumpf gebaut. Das ermöglichte den Einsatz im Eismeer. 1969 wurde die Argus ausgemustert, 1974 wurde sie an Windjammer Barefoot Cruises verkauft, als Kreuzfahrtschiff umgebaut und auf den Namen Polynesia umgetauft. 2007 geriet das Unternehmen in finanzielle Schieflage – die Polynesia wurde im Hafen von Aruba festgesetzt und zerfiel zusehends. 2009 wurde das Schiff zwangsversteigert. Der Käufer ließ die Polynesia zurück nach Portugal schleppen, um sie zu restaurieren. Seither liegt sie im Hafen von Alveira und rostet unter ihrem ursprünglichen Namen Argus vor sich hin – die Restaurierung lässt auf sich warten.

 

 

Segelschiff, Peking
Die Viermast-Stahlbark „Peking“ (im Vordergrund) auf der Elbe in Richtung Hamburg. Die „Peking“ hat eine bewegte Geschichte. 1911 lief sie zur ihrer Jungfernfahrt nach Chile aus. Sie war als Frachtschiff für die Salpeterfahrt konzipiert. Mit ihrer Segelfläche von 4100 m² erreichte sie eine Geschwindigkeit von 17 kn (31 km/h) und war damit schneller als die damaligen Dampfschiffe. Bis zum ersten Weltkrieg legte sie die Strecke Hamburg–Antwerpen–Chile mehrmals zurück. Danach fuhr sie als Frachtschiff, Schulschiff und Internatsschiff, lag als Museumsschiff lange Zeit in New York und kann jetzt wieder im Hamburger Hafen besichtigt werden. Im Hintergrund fährt das Containerschiff „Cap San Nicolas“ in Richtung Nordsee. Sie hat eine Länge von 333 Meter und kann knapp 10.000 Container transportieren. FOTO: Christian Herrmann

 

Segelschiff, Gorch Fock
Das Segelschulschiff Gorch Fock hat seit dem Stapellauf 1958 bereits seine sechste Galionsfigur. Vier Mal verlor das Schiff seinen Albatros; ein Mal musste er aus Gewichtsgründen ausgetauscht werden. Früheren Seeleuten galten Galionsfiguren als die Seele eines Schiffes – ihr Verlust brachte Unglück, und die Gorch Fock hätte damals wohl nur mit Mühe eine Crew gefunden. Auch dieses Schiff gibt es als Modellbausatz von OcCre – einschließlich Albatros. FOTO: Christian Herrmann

 

Segelschiff STAD AMSTERDAM
Das Segelschiff STAD AMSTERDAM ist ein Passagierschiff mit 14 Kabinen, das im Sommer in Europa unterwegs ist und im Winter in der Karibik und Amerikanischen Gewässern segelt. Der Segler ist im Stil eines Klippers des 18. Jahunderts gebaut worden, bietet aber allen Komfort des 21.Jahunderts. Auf Youtube haben wir ein Video über die STAD AMSTERDAM veröffentlicht. FOTO: Christian Herrmann

 

Segelschiff, Malteser Falke
Die 88 Meter lange Maltese Falcon (Malteser Falke) lief 2006 vom Stapel. In Auftrag gegeben wurde die Luxusyacht von Tom Perkins, „the most celebrated money machine since the Medicis“. Die Geschichte um den Bau der „perfekten Yacht“ beschreibt David A. Kaplan in „Mine’s Bigger: Tom Perkins and the Making of the Greatest Sailing Machine Ever Built. 2009 wurde die Yacht für 99 Millionen Euro zum Verkauf angeboten und schließlich für 60 Millionen Pfund (ca. 77 Mio Euro) an die griechisch-englische Hedgefonds-Managerin Elena Ambrosiadou verkauft. FOTO: Christian Herrmann

 

 

Segelschiff, Optimist
Der Name ist Programm: Es benötigt schon einiges Gottvertrauen und Optimismus, um sich mit einem Optimisten aufs Wasser zu wagen. Die kleine, leichte Jolle ist für Nachwuchssegler bis etwa 15 Jahre gedacht.
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