Hunds­tage im Heu­mond: Bauern­regeln und Los­tage für den Juli

Im „Heumond“ Juli spricht eine Stimme zu Jeanne d’Arc, die Apostel trennen sich, und der Hundsstern geht auf. Sie verraten, wie das Wetter wird.

Im „Heumond“ wird das Gras gemäht, und die ersten Feld­früchte werden geerntet. Gutes Wetter ist zum trockenen Ein­bringen des Heus nötig. Der Flug der Vögel, die Zeiger­pflan­zen des phäno­logi­schen Kalen­ders und die Los­tage sollten unseren Vorfahren verraten, wie die Ernte ausfiel, wann gemäht werden konnte und was die Zukunft bringt. Die bekanntesten Los­tage im Juli sind Jakobi und der Beginn der Hundstage.

Tipp: Bauernregeln und Lostage
Bauernregeln & Lostage Aus der Beobachtung natürlicher Erscheinungen entstanden Bauernregeln und Sprichwörter: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", "wenn die Esche blüht, gibt es keinen Frost mehr", und "wenn die Bienen ihre Stöcke früh verkitten, kommt bald ein strenger Winter".
Auch wenn manches davon abergläubisch klingen mag, so steckt doch in vielem mehr als ein Funken Wahrheit, denn Bauernregeln entstanden auf der Basis jahrelanger, genauer Natur-beobachtung. Viele dieser Bauernregeln sind an "Lostage" geknüpft – Tage, die erfahrungsgemäß eine stabile Wetterlage bringen.
In unserem Libellius-Magazin finden Sie die wichtigsten Lostage für das ganze Jahr, kurze Biographien der Heiligen, welche den Lostagen ihren Namen geben, und eine Auswahl von Bauernregeln.

2. Juli, Mariä Heimsuchung

Die Julisonne arbeitet für zwei.

An Mariä Heimsuchung wird einer Episode aus dem Lukasevangelium (Lk 1, 39 – 56) gedacht. Die schwangere Maria besucht ihre ebenfalls schwangere Verwandte Elisabeth zuhause („Heimsuchung“ als altes Wort für „Besuch“) und wird zum ersten Mal als Mutter Gottes begrüßt. Auf Elisabeths Gruß antwortet Maria mit dem Magnificat: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“.

  • Regnet’s am Tag unsere lieben Frauen, da sie das Gebirg’ tät beschauen, so wird sich das Regenwetter mehren und vierzig Tage nacheinander währen.

4. Juli, St. Ulrich

Der heilige Ulrich von Augsburg (890 bis 4. Juli 973) war fünfzig Jahre lang Bischof von Augsburg. Er ist der Heilige der Weber, Winzer, Fischer, der Wanderer und Reisenden, sowie der Sterbenden. Angerufen wird bei hohem Fieber, Körperschwäche, Tobsucht und Tollwut. Er soll Frauen bei schweren Geburten beistehen und Haus und Hof vor Über­schwemmungen, Ratten- und Mäuseplagen schützen.

  • Regen am St.-Ulrichs-Tag macht die Birnen stichig-mad’ (= wurmstichig).
  • Wenn’s am Ulrichstag donnert, fallen die Nüsse vom Baum.

8. Juli, St. Kilian

Julisonnenschein wird der Ernte nützlich sein.

Der heilige Kilian soll ein irisch-schottischer Missionsbischof gewesen sein, der um 689 nach Würzburg gekommen sein soll. Genaues über sein Leben und seine Person ist nicht bekannt. Der Heilige hält seine schützende Hand über die selten gewordenen Berufsstände der Weißbinder und Tüchner. Kilian wird bei Gicht, Rheumatismus und diversen Augenleiden angerufen.

  • Kilian, der heilige Mann, stellt die ersten Schnitter an.
  • St. Kilian ist der rechte Rübenmann.
  • An St. Kilian säe Wicken und Rüben an.
  • Ist’s zu Kilian schön, werden viele gute Tage vergehn.

10. Juli, Siebenbrüder

Wenn sich sieben Brüder sonnen, kommen sieben Wochen Wonnen.

Der Siebenbrüdertag am 10. Juli ist der Gedenktag für den dänischen König Knut IV. (1043 bis 1086). Bei einem Aufstand wurde Knut in einer Kirche erschlagen, daraufhin zum Märtyrer erklärt und 1101 zum Heiligen und zum Schutzpatron Dänemarks erklärt.

  • Regnet’s am Siebenbrüdertag, so hat man sieben Wochen Regenplag.
  • Wenn es sieben Brüder nicht regnet, so gibt’s eine trockene Ernte.
  • Das Wetter auf Sieben Brüder, geht erst nach sieben Wochen wieder.

13. und 20. Juli, Heilige Margareta

Die heilige Margareta von Antiocha war eine Märtyrin an der Wende vom 3. zum 4. Jahr­hundert. Sie gehöt zu den vierzehn Nothelfern und wurde von Jeanne d’Arc als eine der Stimmen genannt, die sie leiteten. Ihr Gedenktag wird für gewöhnlich am 20. Juli ge­fei­ert; einige (Bauern)Kalender nennen auch den 13. oder den 15. Juli. Die ortho­doxe Kirche feiert Margareta am 17. Juli.

  • Hat Margit keinen Sonnenschein, dann kommt das Heu nicht trocken ein.
  • Am Margaretentage ist Regen eine Plage.
  • Margaretenregen bringt keinen Segen.
  • Regnet’s am Margarethentag, folgt noch viel mehr Regen nach.

15. Juli, Apostelteilung

An diesem Tag trennten sich nach der Überlieferung die Apostel, um das Evangelium in aller Welt zu verkünden.

  • Ist Apostelteilung schön, so kann das Wetter der sieben Brüder geh’n.

17. Juli, Alexius

Alexius von Adessa war Heiliger und Einsiedler, der nach der Legende jahrelang un­er­kannt als Bettler unter der Treppe seines Elternhauses lebte. Die Berührung seines Leichnams wirkte Wunder. Alexius ist der Schutzpatron der Bettler, Vagabunden, Pilger und Kranken. Er schützt vor Seuchen und der Pest, vor Erdbeben, Blitz und Unwettern.

  • Regen an Alexe wird zur alten Hexe.
  • Regen auf Alexius bringt teure Früchte und Verdruss.
  • Wenn’s an Alexius regnet, so fault das Getreide auf der Mauer.

22. Juli, Magdalena

Juli kühl und nass, leere Scheunen, leeres Fass.

Maria Magdalena war die wichtigste Jüngerin Jesu und eine Zeugin seiner Auf­er­ste­hung. Die Theorie, sie sei Jesu Gemahlin gewesen, taucht immer wieder auf, ist aber bis­lang weder bewiesen noch anerkannt.

  • Maria Magdalena weint um ihren Herrn, drum regnet’s an diesem Tage gern.
  • Regnet’s am St. Magdalenentag, folgt gewiss mehr Regen nach.

23. Juli, Apollinarius und Beginn der Hundstage

Apollinaris von Ravenna war Bischof und starb als Märtyrer. Die Legende sagt: „Sollte der wackere Landmann am Apollinaristag auf dem gleichnamigen Berg exakt so viele Ähren opfern, dass damit sein Körpergewicht erreicht wird, so wird er von der Fallsucht (Epilepsie) geheilt“. Am 23. Juli beginnen auch die Hundstage; eine Periode heißer Som­mer­tage, die bis 23. August dauert. Ursprünglich bezeichneten die Hundstage den Zeit­raum, den das Sternbild des Großen Hunds von seinem ersten Aufgang bis zur vol­len Sichtbarkeit benötigt.

  • Klar muss Apollinaris sein, soll sich der Bauer freun.
  • Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird’s bleiben bis er untergeht.
  • Hundstage heiß – Winter weiß.
  • Hundstag’ klar – gutes Jahr.

25. Juli, Jakob

Nach Jakobi gehen die Störche.

Jakobus der Ältere war einer der zwölf Apostel. Sein Leichnam soll in San­tiago de Compostela bestattet sein; das Grab ist Ziel des Jakobswegs und zieht Millionen Pil­ger an. Historisch ist es fragwürdig, ob Jakobus tatsächlich in Spanien war.

  • Jakobi klar und rein, wird’s Christfest frostig sein.
  • An Jabobi Regen, stört den Erntesegen.
  • Wenn’s schön ist auf St. Jakobs Tag, viel Frucht man sich versprechen mag.
  • Sind um Jakobi die Tage warm, gibt’s im Winter viel Kält’ und Harm.

26. Juli, Anna

Die Heilige Anna war die Mutter Marias. Von ihr wird reicher Kindersegen erbeten. Als Schutzpatronin hat sie viel zu tun; sie ist gleich für mehrere Städte und Regionen, sowie für rund zwei Dutzend Berufsstände und soziale Gruppen zuständig.

  • Werfen die Ameisen Haufen auf am Annatag, ein strenger Winter folgen mag.
  • Ist Sankt Anna klar und rein, wird bald das Korn geborgen sein.
  • St. Anne leert aus die Kanne.
  • Um St. Anna fangen die kühlen Tage an.

29. Juli, Martha

Martha war die Schwester Marias. Sie ist Schutzpatronin der Kellner/innen und Haus­frau­en; in der Hoffnung auf höhere Trinkgelder wird sie in Amerika gerne hinter die Theke gestellt.

  • Wie’s an Agathe (5. Februar) wettert, das weiß die Martha.

Hier geht’s weiter zu den Bauernregeln und Lostagen im Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, August, September, Oktober, November und Dezember.

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