Vierzig Mätryrer im Lenz­mond: Bauern­regeln und Los­tage für März

Im „Lenzmond“ März wird die Geburt des Herrn verkündet und vierzig Soldaten werden aufs Glatteis geführt. Ihre Tage verraten, wie das Wetter wird.

Im „Lenzmond“ März erwacht die Natur. Die Zeiger­pflanzen des phäno­logischen Ka­len­ders verkünden den Frühling, der Bauer spannt die Rösslein an, pflügt und eggt was das Zeug hält und hat es dabei lange nicht so idyllisch wie im Kinderlied. Ob er beim Instand­set­zen seiner Felder schwitzt, friert oder von Mücken geplagt wird, verrät das Wetter an den Los­tagen.

Tipp: Bauernregeln und Lostage
Bauernregeln & Lostage Aus der Beobachtung natürlicher Erscheinungen entstanden Bauernregeln und Sprichwörter: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", "wenn die Esche blüht, gibt es keinen Frost mehr", und "wenn die Bienen ihre Stöcke früh verkitten, kommt bald ein strenger Winter".
Auch wenn manches davon abergläubisch klingen mag, so steckt doch in vielem mehr als ein Funken Wahrheit, denn Bauernregeln entstanden auf der Basis jahrelanger, genauer Natur-beobachtung. Viele dieser Bauernregeln sind an "Lostage" geknüpft – Tage, die erfahrungsgemäß eine stabile Wetterlage bringen.
In unserem Libellius-Magazin finden Sie die wichtigsten Lostage für das ganze Jahr, kurze Biographien der Heiligen, welche den Lostagen ihren Namen geben, und eine Auswahl von Bauernregeln.

1. März, Albin

Märzenferkel, Märzenfohlen, alle Bauern wollen.

Der Heilige Albinus war um 529 Bischof von Angers und stellte mit nicht näher bekannten Maßnahmen die religiöse Zucht in seiner Diö­zese wieder her. Er wurde durch Wunder­ta­ten bekannt und ist der Patron kranker Kinder.

  • Wenn es an St. Albin regnet, gibt es weder Heu noch Stroh.
  • Regnet’s stark an Albinus, macht’s dem Bauern viel Verdruss.

3. März, Kunigunde

Die Heilige Kunigunde von Luxemburg war die Gemahlin Kaiser Heinrichs II., nach dessen Tod sie kurzfristig die Regierungsgeschäfte des Heiligen Römischen Reichs leitete. Einer Legende nach wurde sie heilig gesprochen, weil ihr – bereits vor ihr hei­lig­gesprochener – Gemahl es nicht ertrug, dass sie nicht ebenfalls verehrt wurde. Im Spät­mittelalter überholte Kunigunde, die den Ruf einer mariengleichen Königin und Jung­frau hatte, Heinrich in punkto Popularität.

  • Wenn es donnert um Kunigund, treibt’s der Winter noch lange bunt.
  • Wenn es Kunigunde friert, sie’s noch vierzig Nächte spürt.
  • Ist Kunigunde tränenschwer, bleibt oft die Scheune leer.
  • Lachende Kunigunde, die bringt uns frohe Kunde.

6. März, Fridolin

Der Heilige Fridolin war ein irischer Wandermönch, der in Säckingen das älteste Klo­ster Süddeutschlands gründete, welches zum Ausgangsort der Missionierung des heu­tigen Baden-Württemberg wurde. Fridolin wird auch als „Apostel des badischen Ober­lands“ bezeichnet.

  • Mit ihren Schafen wieder hin, so zieh’n die Schäfer an Fridolin.
  • Nach dem Tag des Fridolein, da muss der Pflug auf dem Felde sein.

9./10. März, Vierzig Märtyrer (Vierzig Ritter)

Um Gregor kommt die Schwalbe vor.

Um 320 wurden vierzig christliche Soldaten unter Kaiser Licinus zum Tod durch Er­frie­ren verurteilt. In einer bitterkalten Winternacht mussten sie sich nackt auf einen zu­ge­fro­renen Teich stellen. Nur einer schwor seinem Glauben ab und entkam. Den Vierzig Märtyrern von Sebaste wird in katholischen Gegenden am 9. März, in evan­gelischen Gemeinden am 10. März gedacht.

  • Vierzig Ritter mit Eis und Schnee, tun den Ofen noch vierzig Tage weh.
  • Wie das Wetter auf vierzig Märtyrer fällt, es sich noch vierzig Tage hält.
  • Regen den die Vierzig senden, wird erst nach vierzig Tagen enden.

12. März, Gregor

Gregor der Große (540 bis 604) gilt als einer der bedeutendsten Päpste der römisch-katholischen Kirche. Er nannte sich auch „Knecht der Knechte Gottes“, was bis heute Bestandteil des päpstlichen Titels ist, und machte die Armenfürsorge zu einem wich­ti­gen Teil seiner Arbeit.

  • Gregor zeigt dem Bauern an, dass im Feld er säen kann.
  • An Grogor kommt die Schwalbe über des Meeres Port, an Benedikt (21. März) sucht sie im Haus ’nen Ort, an Bartholomä (24. August) ist sie wieder fort.
  • Weht um Gregori stark der Wind, noch vierzig Tage windig sind.

17. März, Gertrud (Gertraud)

Gertraud füllt, Barholomä leert das Storchennest.

Gertrud von Nivelles war die Ur-Ur-Großtante von Karl dem Großen. Als Äbtissin von Nivelles setzte sie sich dafür ein, dass auch Mädchen die Heilige Schrift lesen sollen. Gertrud wird bei Mäuse- und Rattenplagen angerufen; sie wird oft mit einem Krumm­stab dargestellt, an dem Mäuse hochlaufen.

  • Gertrud bringt uns die Störche her, und Bartholomäus (24. August) macht ihre Nester wieder leer.
  • Sieht St. Gertrud Eis, wird das ganze Jahr nicht heiß.
  • Es führt St. Gertraud die Kuh zum Kraut, die Bienen zum Flug und die Pferde zum Pflug.

19. März, Joseph

Joseph war der Ziehvater Jesu. Als er von Marias Schwangerschaft erfuhr, zweifelte er an ihrer Treue, doch ein Engel erklärte ihm im Traum, dass seine Verlobte vom heiligen Geist schwanger sei. Joseph bleibt im Neuen Testament immer eine Nebenfigur, die irgendwann kommentarlos verschwindet, und über dessen Tod nicht berichtet wird.

  • Ist’s am Josephtage schön, wird ein gutes Jahr man sehn.
  • Ist’s am Josephstage schön, kann es nur gut weitergeh’n.
  • Josephi klar, in gutes Jahr.

 

21. März, Benedikt, Frühlingsanfang

529 gründete der Heilige Benedetto in Monte Cassino ein Kloster, das als Mutter­klo­ster der Benediktinerklöster gilt. In Jahren, in denen der Gedenktag des Or­dens­grün­ders in die Fastenzeit fiel, wurde dieser nach hinten verschoben. Seit 1970 wird Bene­dikt am 11. Juli gefeiert. Der 21. März gilt offiziell als erster Frühlingstag.

  • St. Benedikt macht die Möhren dick.
  • Auf St. Benedikt achte wohl, dass man Hafer säen soll.
  • Zum St. Benedikt lieber eine Ziege tot im Stall als Raureif auf den Tannen.

25. März, Mariä Verkündung

So viel Nebel im März, so viel Frost im Mai.

An Mariä Verkündung wird das Erscheinen des Erzengels Gabriel gefeiert, der Maria die Geburt Jesu ankündigte. Nach dem Grundsatz „Wenn Gott spricht, geschieht, was er sagt“, wird diese Ankündigung nach biblischem Verständnis auch als (unbefleckte) Empfängnis verstanden.

  • Lein, gesäet Marientag, wohl dem Nachtfrost trotzen mag.
  • Sternenmengen am Verkündigungsmorgen befreit den Landmann von vielen Sorgen.
  • Werden an Marien die bedeckten Reben aufgezogen, so schadet ihnen kein Frost mehr.

27. März, Rupert und Monatsende

Rupert war der erste Bischof von Salzburg. Er war maßgeblich am Wiederaufbau der durch die Völkerwanderung verwüsteten und verwaisten Stadt beteiligt und förderte den Salzbergbau.

  • Ist an Rupert der Himmel rein, so wird er’s auch im Juli sein.
  • Wie der 29., so der Frühling, wie der 30., so der Sommer, wie der 31., so der Herbst.

Hier geht’s weiter zu den Bauernregeln und Lostagen im Januar, Februar, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November und Dezember.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner