Rekorde im Tierreich: Vögel über dem Mount Eve­rest

Ein giftiger Dickkopf, ein federleichter Winzling und eine my­tho­lo­gische Jägerin sind nur einige Rekordhalter unter den Vögeln.

Vögel sind Meistersänger und Flugakrobaten und zu wahren Höchstleistungen in der Lage: Schwalben ziehen tausende Kilometer und fin­den mühelos wieder nach Hause. Helm­horn­vö­gel sind sich ein Leben lang treu und las­sen sich während der Brutzeit sogar von ihrem Part­ner ein­mauern. Kolibris können rück­wärts flie­gen, und Schopfalke riechen nach Mandarine. Vögel gehören zu den schnellsten, schöns­ten und giftigs­ten Tieren der Welt. Hier einige Re­kord­halter.

Die Harpyie ist die perfekte Jägerin

Spitzenjägerin: Harpyie im Vogelzoo Waldsrode.

Mit einer Spannweite von bis zu zwei Meter fünfzig, einer Größe von über einem Meter und einem Gewicht von bis zu neun Kilo ist die Harpyie ein ausgesprochen beein­druck­en­der Raubvogel. Die Vögel mit dem Beinamen „Affenadler“ leben in den süd­ame­ri­kani­schen Ur­wäl­dern und gelten als die stärksten Vögel der Welt: Mit ihren etwa zwölf Zen­ti­meter langen Fängen kann eine Harpyie bis zu sechs Kilogramm schwere Beu­te­tie­re schlagen und abtransportieren.

Ihren Namen soll die Harpyie von jenen un­er­freu­li­chen Misch­wesen aus der griechischen Mythologie bekommen haben, die den blin­den Kö­nig Phineus quälten und schließlich von den Argonauten besiegt wurden.

Der Zweifarbenpitohui ist ein giftiger Dickkopf

Der in Neuguinea lebende Zweifarbenpitohui gehört zur Familie der Dickköpfe und ist der giftigste Vogel der Welt. Das ist nicht besonders schwierig, denn die Konkurrenz ist mäßig. Außer dem Zweifarbenpitohui gibt es keine weiteren giftigen Vögel. Wenn es sie gäbe, müssten sie sich allerdings anstrengen, es mit dem orange-schwarzen Sper­lings­vogel aufzunehmen: Haut, Muskulatur und Federn des Zweifarbenpitohui ent­hal­ten das Gift Homobatrachotoxin, das zu den stärksten bekannten Toxinen gehört. Die Vö­gel sind etwa so giftig wie die kolumbianischen Pfeilgiftfrösche.

Der Wanderfalke erreicht Spitzengeschwindigkeiten

Blitzschnell: Im Sturzflug erreichen Wanderfalken Geschwindigkeiten von über 300 km/h.

Der Wanderfalke ist die am weitesten verbreitete Vogelart der Welt – mit Ausnahme der Antarktis besiedelt er alle Kontinente. Der hochspezialisierte Jäger hält noch einen zweiten Rekord: Er jagt fast ausschließlich im freien Luftraum und schlägt seine Beute (andere Vögel) im Flug. Im Sturzflug erreicht der Wanderfalke dabei Spitzen­ge­schwin­dig­kei­ten von dreihundert bis dreihundertvierzig Stundenkilometern und gilt da­mit als das schnellste Tier der Welt.

Die Bienenelfe ist federleicht

Der kleinste Vogel der Welt ist mit sieben Zentimetern die Bienenelfe. Die Kolibriart wiegt weniger als zwei Gramm und ist damit leichter als eine einzelne Straußenfeder. Bienenelfen ernähren sich fast ausschließlich von Nektar. Um diesen zu trinken steht der Kolibri im Schwirrflug in der Luft und macht dabei bis zu neunzig Flügelschläge in der Sekunde.

 

 

Andenkondor und Wanderalbatros wetteifern um die größte Spannweite

Umstrittener Rekordhalter in Sachen Spannweite: Ein Andenkondor im Vogelzoo Waldsrode.

Wenn es um die größte Spannweite geht, mögen sich Vogelfreunde offenbar nicht fest­legen. Während die einen für den Wanderalbatros (340 bis 350 cm) stimmen, sind an­de­re für den Andenkondor. Dieser erreicht für gewöhnlich Spannweiten von rund 320 Zen­ti­me­tern und ist damit etwas kleiner als der Wanderalbatros. Einzelne Anden­kon­dor-Ex­em­plare sollen aber schon Spannweiten von bis zu 380 Zentimetern er­reicht haben.

Der Tundraschwan hat die meisten Federn

Mit einer Spannweite von bis zu 250 Zentimetern und einem Gewicht von mehr als zwan­zig Kilo gehören Schwäne zu den größten flugfähigen Wasservögeln. Um aus dem Was­ser in die Luft zu kommen, müssen sie allerdings einen wahren Kraftakt vollbringen und brauchen schon mal „Startbahnen“ von mehr als hundert Metern. Der Tundraschwan ge­hört mit etwa zehn Kilogramm Körpergewicht zu den kleineren Schwänen. Er ist aber der Vogel mit den meisten Federn: Exakt 25.216 Stück soll ein Tundraschwan haben. Wer diese gezählt hat, ist nicht herauszufinden.

Der Strauß hat riesige Augen und ein winziges Gehirn

Mit einem Gewicht von bis zu einhundertfünfzig Kilo ist der afrikanische Strauß der schwerste Vogel der Welt. Vom Boden bis zum Kopf gemessen ist er auch der größte Vogel der Welt: Sein Kopf ist bis zu zwei Meter achtzig über der Erde. Viel zu heben hat der Strauß dabei nicht: Sein Gehirn ist kleiner als seine Augen.

Zur Verteidigung des Straußes muss gesagt werden, dass diese mit fünf Zentimetern Durchmesser als die größten Augen aller Landwirbeltiere gelten. Obwohl sich das Gerücht hartnäckig hält, stecken Strauße nicht bei jeder Widrigkeit des Lebens den Kopf in den Sand.

Streifengänse wollen hoch hinaus

Um von ihrem Überwinterungsgebiet in ihr Brutgebiet zu gelangen, müssen Strei­fen­gän­se den Himalaya überqueren. Dabei fliegen sie in Höhen von über neun­tau­send Metern. Sogar beim Flug über den Mount Everest wurden Streifengänse schon beo­bach­tet. Damit gehören sie zu den am höchsten fliegenden Vögeln der Welt. Um trotz des Sau­er­stoff­mangels in dieser Höhe überleben zu können, ist der Blutfarbstoff Hämoglo­bin bei Strei­fen­gän­sen zu einer besonders schnellen Sauerstoffaufnahme bei nie­dri­gem Druck in der Lage – sie verfügen über eine Art natürliches Frostschutzmittel.

Der Zweifarbenpitohui lebt in Neuguinea. Der Sperlingsvogel hat eine Besonderheit. Welche?

Er ist der einzige bekannte giftige Vogel der Welt. In Sachen Giftigkeit kann er dabei mit den kolumbianischen Pfeilgiftfröschen mithalten.

Seine rote Farbe ist nicht wasserfest. Nach einem Bad oder starkem Regen ist der Vogel gelb. Etwa 20 Stunden später färbt er sich durch die Sonneneinstrahlung wieder rot.

Er ist ein Kurzbrüter und brütet auf dem Rücken von Krokodilen, wenn diese sich satt gefressen haben und sich einige Tage wenig bewegen.

Kleiner Tipp: Die korrekte Antwort finden Sie im Beitrag auf dieser Seite

Gänsegeier werden steinalt

Steinalt: Gänsegeier haben unter Vögeln die höchste Lebenserwartung.

Gänsegeier sind mit einer Spannweite von bis zu zwei Meter achtzig die größten wild in Deutschland vorkommenden Vögel. Sie sind reine Aasfresser und ein wichtiger Teil der na­tür­lichen „Hygienepolizei“. Gänsegeier sind auch die Vögel, denen die höchste Le­bens­er­war­tung zugesprochen wird: Bis zu hundert Jahre alt sollen einzelne Tiere schon ge­worden sein. Obwohl Gänsegeier durchaus recht alt werden (in Gefangen­schaft bis zu vierzig Jahre) ist diese Angabe wohl deutlich übertrieben und bes­ser mit Vorsicht zu genießen.

Die Pfuhlschnepfe fliegt neun Tage ohne Rast

Neun Tage benötigen Pfuhlschnepfen, um von ihrem Brutgebiet Alaska ins Winterquartier auf Neuseeland zu gelangen. Dabei legen die Vögel rund 11.500 Kilometer zurück – und das ohne eine einzige Pause und ohne Nahrung oder Wasser aufzunehmen.

Im Win­ter­quar­tier angekommen fressen sich die Pfuhlschnepfen so voll, dass sie ihr Ge­wicht bei­na­he verdoppeln. Diese Energiereserven benötigen sie für den neun­tä­gi­gen Rück­flug in ihr Brutgebiet. Nach heutigem Wissensstand ist die Pfuhl­schnep­fe mit diesen Non- Stop-Flügen Rekordhalter im Langstreckenflug.

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