Im Sommer wird die „Stellwagen Bank“, eine Art Sandbank in der großen natürlichen Bucht zwischen Provincetown und Boston, zur Kinderstube der Buckelwale.
Cape Cod, die Halbinsel nahe Boston, sieht aus wie der Arm eines Bodybuilders, lockt mit langen Sandstränden, ruhigen Fischerdörfern und schrillem Nachtleben. Ein besonderes Erlebnis sind Whale-Watching-Touren in der Bucht, die im Sommer zur Kinderstube der Buckelwale wird.
Sanfte Riesen – Buckelwale gehören zu den eher kleinen Walen
Buckelwale verbringen relativ viel Zeit in Küstennähe. Sie erreichen eine Körpergröße von zwölf bis fünfzehn, höchstens achtzehn Metern und gehören damit zu den kleineren Vertretern der Bartenwale. Verglichen mit anderen Walen haben sie deutlich größere Brustflossen (Flipper) – sie erreichen fast ein Drittel der Körperlänge.
Buckelwale leben in allen Ozeanen und legen übers Jahr weite Strecken zurück, um von den Sommerquartieren in den polaren Meeren in die Winterquartier in tropischen und subtropischen Gewässern zu gelangen. Da die Tiere bei ihren Wanderungen den Äquator – vermutlich – nicht queren, gibt es nördliche und südliche Populationen.
Buckelwale sind schnelle Schwimmer – durchschnittlich bewegen sie sich auf ihren Wanderungen mit mit zwei bis elf km/h, mit Spitzengeschwindigkeiten über 25 km/h. Bei ihren Tauchgängen erreichen sie, wenn nötig, Tiefen von zweihundert Metern, und können bis zu einer halben Stunde unter Wasser bleiben. Beim Abtauchen machen Buckelwale einen Buckel und heben die Fluke (Schwanzflosse) oft vollständig aus dem Wasser – diesem Tauchverhalten verdanken sie auch ihren Namen.
Akrobatische Sprünge, bei denen Buckelwale ihren gesamten, bis zu dreißig Tonnen schweren Körper aus dem Wasser hieven, sind ebenso typisch wie das laute Aufschlagen der Flipper auf der Wasseroberfläche. Wozu dieses Verhalten dient, ist noch nicht abschließend geklärt – vermutet wird, dass es dem Sozialverhalten und der Kommunikation dient.
Whale Watching – ein berührendes Erlebnis
In der „Stellwagen Bank“, einer Art Sandbank in der natürlichen Bucht zwischen Boston und Provinctown ist das Wasser nicht übermäßig tief und voller nährstoffreichem Krill. Ideale Bedingungen für Buckel- und andere Wale, die hier zwischen Mai und Oktober so zuverlässig auftauchen, dass Whale-Watching-Anbieter Walsichtungen garantieren. Schiffe, die den Hafen von Boston anfahren, sind gut beraten, auf Wale zu achten, um Kollisionen mit den 30-Tonnern zu vermeiden.
Eine Tour mit dem Whale-Watching-Schiff ist nicht nur für Natur- und Tierfreunde etwas Besonderes. Die sanften Riesen mit ihren Jungen in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, rührt ans Herz und ist ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.
Anbieter für Whale-Watching-Touren gibt es sowohl in Provincetown als auch in Plymouth; die Preise für eine mehrstündige Tour liegen bei durchschnittlich 55 bis 65 Dollar für Erwachsene.
Achten Sie bei der Wahl des Anbieters nicht nur auf den Preis – wichtiger ist, dass sich dessen kommerzielles Interesse mit der Lebensweise der Wale deckt. Das bedeutet zum Beispiel, dass das Beobachtungsschiff Abstand hält, besonders zu den Jungtieren, und dass die Tour von ausgebildeten Biologen geführt wird.
Sie wollen aber nicht sechzig Dollar zahlen und den Wal dann nur von weitem sehen? Keine Sorge. Erstens sind die Tiere so groß, dass sie auch aus hundert Metern Entfernung beeindrucken, und zweitens betreiben viele von ihnen begeistert „Ship-Watching“.
Bei einer Tour mit Capt. John Boats „verfolgte“ Walmutter Roswell mit ihrem Jungen das Boot so lange, bis sie sich den Rücken am Kiel kratzen konnte …