Ausflüge rund um Stutt­gart: Wasser­schloss Glatt im Schwarz­­wald

Vier Museen, ein Renaissance-Wasserschloss und die größten Kuchenstücke auf weiter Flur finden Besucher des Örtchens Glatt bei Sulz am Neckar.

Glatt könnte man glatt übersehen. Das kleine Ört­chen gehört zu Sulz am Neckar, liegt etwas ab­seits der Hauptstraße und ist winzig. Den­noch ist Glatt einen Besuch wert, denn es be­her­bergt eines der wenigen erhaltenen Wasser­schlös­ser Süddeutschlands.

Kurze Geschichte des Wasserschlosses Glatt

Die Ursprünge des Glatter Wasserschlosses lie­gen im späten Mittelalter. Um 1300 ließen die von Neunecks sich in Glatt nieder; bis ins 17. Jahr­hundert blieb das Schloss im Besitz der Fa­mi­lie. Zwi­schen 1533 und 1547 ließ Reinhard von Neuneck, der damalige Besitzer, das mit­tel­al­ter­liche Wasserschloss zu einem der frühesten Renaissanceschlösser Deutsch­lands um­bau­en. Das heutige Erscheinungsbild des imposanten Schloss­kom­ple­xes ist von diesem Umbau geprägt.

Wasserschloss Glatt
Wasserschloss Glatt im Schwarzwald

Mehrmals wechselte die Anlage in den letzten Jahrhunderten den Besitzer, unter an­de­rem beanspruchten die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen die Burg für sich. An­fang der 1970er ging sie dann in den Besitz der Gemeinde Glatt über. Seit der Ein­ge­mein­dung Glatts im Jahr 1975 ist das Wasserschloss Eigentum der Stadt Sulz am Ne­ckar. Zwischen 1973 und 1989 wurde die gesamte Anlage restauriert, Ende der Neun­zi­ger wurde das Wasserschloss zum Museums- und Kulturzentrum ausgebaut.

Adel und Bauern, Bernsteinschule und bildende Kunst: Schloss Glatt be­her­bergt vier Museen

Wasserschloss Glatt
Das Wasserschloss Glatt beherbergt vier Museen.

Heute finden Besucher im Schloss gleich vier Museen. Im Schlossmuseum geht es vor­rangig um Schloss Glatt, seine Besitzer und seine Geschichte. Das Verhältnis zwi­schen Herr­schaft und Untertanen ist ein zentrales Thema der Ausstellung. Im Adels­mu­seum gibt es zahlreiche Exponate und Informationen zum Leben des Adels: Die Grund­lagen adeliger Herrschaft und das Selbstbild des Adels werden ebenso be­leuch­tet wie das Fehdewesen und das Raubrittertum. Beide Museen befinden sich direkt im Schloss.

Wildromantisch: Wasserschloss Glatt.

In der 1811 gebauten Zehntscheuer ist seit 1996 das Bauernmuseum untergebracht. Das Museum, das eine bereits bestehende Sammlung des Landwirtschaftsamts über­nommen hat, gibt Einblick in den Alltag der ländlich-bäuerlichen Bevölkerkung; die Aus­stel­lung folgt dabei Themenschwerpunkten wie zum Beispiel die Feldarbeit im Jah­res­ablauf oder die Kleiderherstellung.

In der Galerie Schloss Glatt ist Kunst der Nachkriegszeit zu sehen, etwa eine doku­men­ta­rische Sammlung von Werken der Bernsteinschule. In Dauer- und Son­der­aus­stel­lun­gen wird bildende Kunst aus der Neckarregion ausgestellt. Das Muse­um be­fin­det sich im Westflügel des Schlosses und nimmt beinahe die Hälfte der Aus­stel­lungs­fläche in Anspruch.

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Café im Schloss Glatt: Schwarzwälder-Kirsch-Torte in wahnwitzigen Dimensionen

Wasserschloss Glatt SChlosscafe
Riesengroße Kuchenstücke und samtrotes Ambiente: Auch das Schlosscafé ist einen Besuch wert.

Auch das Schloss selbst ist sehenswert. Die dreiflüglige Anlage mit den vier runden Eck­türmen steht komplett in einem wiederhergestellten Weiher. Der Zugang erfolgt über einen großen, an drei Seiten von Wirtschaftsgebäuden umschlossenen Hof. Von dort führt eine Brücke über den Wassergraben in den inneren Schlosshof. Regelmäßig fin­den hier auch Konzerte und Kulturveranstaltungen statt.

Ein Ausflug nach Glatt lohnt sich auch für jene, die es eher mit der Kulinarik als mit der Kultur halten. Sie finden im „Café im Schloss Glatt“ in den historischen Räumen der Wehr­anlage nicht nur ein etwas eigenwilliges Ambiente aus bunt zusammengewürfelten Plüschsofas (mit Goldlehne) und Rustikalmöbeln, sondern bekommen auch die größten Kuchenstücke in weitem Umkreis. Für 2,80 Euro (2,30 Euro zum Mitnehmen) erhält man hier einen Tortenkeil von kaum zu bewältigenden Ausmaßen, der obendrein her­vor­ragend schmeckt. Die so vertilgten Kalorien kann man hinterher bei einem Spa­zier­gang durch die Schlossanlage oder bei einem Minigolfspiel wieder abbauen.

 

Öffnungszeiten Schloss Glatt, Museum und Café

Wasserschloss Glatt
Historisches Gemälde des Wasserschlosses in Glatt.

Das Kultur- und Museumszentrum Schloss Glatt hat von 1. April bis 31. Oktober diens­tags bis freitags von 14.00 bis 17.00 Uhr, sowie samstags und sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. In der Wintersaison (1. November bis 31. März) sind Besucher samstags und sonntags sowie bei Sonderveranstaltungen von 14.00 bis 17.00 Uhr willkommen. Der Eintritt für alle vier Museen kostet für Erwachsene 3,50 Euro; Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt. Informationen zu aktuellen Ver­an­staltungen gibt es auf der Website des Kultur- und Museumszentrums Schloss Glatt.

Das Café im Schloss Glatt hat von Ende März bis Ende Oktober, sowie zwischen Weih­nachten und Dreikönig täglich von 12.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. Das restliche Jahr über ist nur samstags, sonn- und feiertags von 12.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. Räum­lichkeiten für Guppen bis zu einhundertneunzig Personen stehen zur Verfügung. Gut verbinden mit einem Besuch des Wasserschlosse lässt sich auch ein Ausflug in die etwa 30 Kilometer entfernte Felsenstadt Haigerloch mit ihrem Rosengarten und dem Atomkeller-Museum.

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