Der Luftkurort Zavelstein liegt oberhalb des Teinachtals. Im Frühjahr blühen hier Tausende Krokusse auf den Wiesen, doch auch außerhalb der Krokussaison ist das „Städtle“ mit seiner homogenen Altstadt und der beeindruckenden Burgruine einen Besuch wert.
Der Kur- und Erholungsort Bad Teinach-Zavelstein liegt im Landschaftsschutzgebiet Teinachtal im Schwarzwald und verteilt sich über sieben Ortsteile. Das Teinachtal ist ein typisches Schwarzwaldtal: Tief eingeschnitten liegt es zwischen bewaldeten Hügeln.
Im Sommer ist es im Teinachtal angenehm kühl – in den Wintermonaten hängt oft Nebel im Tal.
Das im Tal gelegene Heilbad Bad Teinach beherbergt die Hirschquelle, aus der Deutschlands meistgetrunkenes Mineralwasser gewonnen wird. In der Mineraltherme können sich Besucher im bis zu 34 Grad warmen Wasser aus tausend Meter Tiefe entspannen. Sehenswert ist auch die Kabbalistische Lehrtafel in der Dreifaltigkeitskirche. Diese Andachtstafel zu Ehren Gottes wurde1663 von der Württembergischen Prinzessin Antonia gestiftet, und ist ein weltweit einzigartiges Kunstwerk.
Zavelstein mit seiner Burgruine und dem historischen Ortskern liegt 170 m oberhalb von Bad Teinach auf einer leicht nach Süden geneigten Hochebene. In sonniger Höhenlage (560 m) und umgeben von Wäldern und Wiesen trägt Zavelstein seit 1985 das Prädikat „Luftkurort“.
Bis zur Gemeindereform 1975 war Zavelstein die kleinste Stadt Württembergs, zeitweise sogar ganz Deutschlands. Die Stadtgründung rankt sich um eine Legende: 1367 soll Graf Eberhard II, „der Greiner“, bei einem Überfall von einem Hirten gerettet und in Zavelstein in Sicherheit gebracht worden sein. Als Anerkennung für diese Hilfe soll der streitbare Graf („Greinen“ ist ein altes Wort für „zanken“) dem Ort das Stadtrecht verliehen haben.
Ob die Legende stimmt, mag angezweifelt werden, denn bereits 1342 wird das „Städtchen Zavelstein“ im Heimatbuch von Bad Teinach-Zavelstein urkundlich erwähnt. Heute leben etwa 700 Menschen im „Städtle“.
Die historischen Gebäude im Ortskern sind liebevoll restauriert und herausgeputzt. Sehenswert ist die Schmiedewerkstatt, die 2010 vom Arbeitskreis für Heimatpflege in Haus Nr. 13 direkt neben dem Wehrturm nach altem Vorbild eingerichtet wurde. Hier erfährt man mehr über das Schmiedehandwerk und die große Bedeutung, welche die Dorfschmiede für die Gemeinde hatte. Die Schmiede ist tagsüber geöffnet; zu besonderen Anlässen findet ein Schauschmieden statt.
Bereits 1379 wird die heutige St. Georgskirche als Kapelle urkundlich erwähnt. Ihre jetzige Größe hat sie seit einem Ausbau im Jahr 1578. Im lichtdurchfluteten Innenraum sind die Grabsteine der Schlossfamilie von Buwinghausen aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu sehen.
Die markanteste Sehenswürdigkeit ist die Ruine Zavelstein mit ihrem 28 Meter hohen Turm. Die Burg wurde um 1200 als Stauferburg errichtet.
1616 erwarb Benjamin Buwinghausen von Wallmerode die Burg und ließ sie unter Leitung des herzoglichen Baumeisters Heinrich Schickhardt zum Spätrennaissance-Schlösschen umbauen.
Im französisch-pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Burg Zavelstein 1692 zerstört. Während die Wohngebäude bereits fünf Jahre später wieder aufgebaut wurden, blieb der Rest der Burg bis heute eine Ruine.
Erhalten geblieben ist einer der ältesten Teile der Burg: Der um 1200 erbaute Bergfried. Erst 1813 wurde der heutige Eingang zum Turm durch die Mauer gebrochen, um den Bergfried besteigbar zu machen. Davor befand sich der Eingang auf halber Höhe des 28 m hohen Turms – im darunterliegenden Verlies wurden die Gefangenen festgehalten.
Heute führt eine Holztreppe auf die Aussichtsplattform des Bergfrieds.
Von hier hat man einen schönen Blick über den Ort, das Teinachtal und den Scharzwald bis zur Schwäbischen Alb.
Im Frühjahr ist auf der sonnigen Hochfläche rund um Zavelstein ein besonderes Naturschauspiel zu sehen: Auf den Zavelsteiner Krokuswiesen blühen die Wildkrokusse.
Der Krokus gilt als Wahrzeichen der Stadt – er wächst in großer Zahl auf den Wiesen rund um Zavelstein. Lange wurde angenommen, dass es sich um den Crocus napolitanus, den „Frühlings-Safran“ handelt. Neuere genetische Analysen haben ergeben, dass es sich um Crocus neglectus, den „Übersehenen Krokus“ handelt, der ursprünglich in der Toskana, der Emilia Romagna und Ligurien beheimatet ist. Zu übersehen ist er im März allerdings nur schwer …
Woher der Krokus ursprünglich kam, ist nicht abschließend geklärt. Einer Legende nach sollen Mönche aus dem Kloster Hirsau versucht haben, Safran anzubauen . Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass die Möche den Unterschied zwischen dem hier wachsenden Frühlingsblüher und dem im Herbst blüheden Safran-Krokus nicht gekannt haben sollen. Nur aus letzterem lässt sich das teuerste Gewürz der Welt gewinnen.
Einer anderen Legende nach soll eine Burgfrau den ersten Krokus in Zavelstein gepflanzt haben: Ihr Gemahl soll ihr die Samen von einem Kreuzzug mitgebracht haben. Wahrscheinlicher ist, dass Benjamin Buwinghausen von Wallmerode, der zeitweise Herr der Burg Zavelstein war, für die Ansiedlung des Krokusses verantwortlich ist: Der Diplomat hatte in Italien studiert und reiste immer wieder nach Norditalien, wo der Krokus ursprünglich heimisch ist. Vermutlich war er es, der Krokusse im Schlossgarten anpflanzen ließ, von wo aus sie sich ausbreiteten.
Die Zavelsteiner Krokusblüte lockt Jahr für Jahr unzählige Touristen an – wer kann sollte den Krokusweg besser unter der Woche und am Vormittag besuchen. Am Wochenende wird es teilweise sehr voll.
Der Krokusweg ist gut ausgeschildert und auch für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer geeignet. An mehreren Stationen stellen Schilder Informationen zu den Krokussen bereit oder weisen charmant darauf hin, die Wiesen nicht zu betreten.
Die höchste Krokusdichte haben wir nicht auf den Zavelsteiner Krokuswiesen, sondern in einem der Gärten am Ortsrand entdeckt.
Die Krokuswanderung lässt sich gut mit einem Besuch des Wanderheims verbinden: Direkt neben den Krokuswiesen werden deftig-schwäbische Spezialitäten in rustikalem Ambiente und im großen Biergarten angeboten. Wer es feiner und exklusiver, dennoch schwarzwaldtypisch und regional mag, ist im 4-Sterne-Hotel Berlins KroneLamm richtig: Mit der Aufnahme in den Michelin-Guide hält Chefkoch Franz Berlin die Fahne für die Gourmetküche hoch.