Luchse: Die großen Katzen mit den Pinsel­ohren

Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Luchs in Deutschland aus­gerottet. Heute lebt er wieder bei uns. Unauffällig und meist un­ge­sehen.

Neben Bär und Wolf gehört der Luchs zu den drei europäischen Großraub­tieren. Und wie Wolf und Bär wurde auch der Luchs er­bar­mungs­los gejagt und in Westeuropa schließ­lich aus­ge­rottet.

Luchse sind Überraschungsjäger

Luchse sind Europas größte Katzen.

Hauptgrund für die Verfolgung des Luchses war die Angst vor Futter­konkurrenz. „Am Tag liegt er in Klüften, Höhlen oder im Dickicht versteckt, und nur des Nachts geht er auf Jagd aus“, heißt es in Meyers Konver­sations­lexi­kon (1885 – 1892). „Er jagt besonders größere Vögel und Säugetiere bis zum Reh und Elch, mordet viel mehr, als er Nahrung braucht, und macht sich dem Jäger und Hirten gleich verhasst.“

Solche Aussagen prägten das Bild vom „bösen Räuber“. Tatsächlich greifen Luchse Rehe, Gemsen oder auch Junghirsche an – mit einem ausgewachsenen Elch können sie es nicht aufnehmen. Weil ein Luchs durchschnittlich ein gutes Kilogramm Fleisch am Tag benötigt, seine Beutetiere aber mitunter deutlich mehr wiegen, lässt er Teile davon liegen. Häufig versteckt er sogar die ganze Beute unzerlegt in Felsspalten oder unter Ästen und Blättern. Dann kehrt er mehrere Tage lang zu seinem Vorrat zurück.

Leise Jäger auf wichen Pfoten: Junge Luchse im Wildpark Ardetzenberg in Feldkirch.

Das Jagdverhalten des Luchses ist mit für dieses Verhalten verantwortlich. Er jagt auf typische Katzenart: Lauern, anschleichen, zuschlagen. Der Luchs ist Über­raschungs­jä­ger, und auf Tiere spezialisiert, die unaufmerksam und unvorsichtig sind. Sein Revier ist sehr groß, damit er ständig den Platz wechseln kann, an dem er jagt. Denn wenn der Luchs zu lange an einer Stelle bleibt, wissen die dort lebenden Tiere um seine An­we­sen­heit, werden vorsichtiger, und der Luchs ist um seinen Vorteil ge­bracht. An manchen Tagen hat der Luchs kein Jagdglück – an anderen läuft ihm die Beu­te prak­tisch in die Tatzen. In solchen Fällen schlagen viele Luchse zu, obwohl sie ge­rade nicht hungrig sind.

Wie sollte man bei einer Mandelentzündung seine Medizin einnehmen, damit diese ihre volle Wirkung entfaltet?

Man sollte sie im Kopfstand unter einem Holunderbusch zu sich nehmen.

Man sollte sie durch den hohlen rechten Schenkelknochen eines Luchses trinken.

Man sollte sie bei Vollmond aus dem Horn eines Widders trinken.

Kleiner Tipp: Die korrekte Antwort finden Sie im Beitrag auf dieser Seite

Das dichte Fell des Luchses war hochbegehrt

Der dichte Pelz des Luchses war hochbegehrt und machte ihn zum wertvollen Beutetier.

Das dichte, lange Fell war ein zweiter Grund für die Luchsjagd. Sein Winterpelz gehört zu den dichtesten, im Tierreich bekannten Fellen und war bei Kürschnern und Pelz­händlern ausgesprochen beliebt. Mit Tellereisen rückten Jäger der Großkatze zuleibe, und mancher Luchs endete als Muff oder als Kragen am Mantel wohlhabender Damen. Auch das Luchsfett wurde genutzt – es galt als Mittel gegen Gicht. Wer eine Mandel­ent­zündung hatte, der sollte seine Medizin durch den hohlen rechten Schen­kel­kno­chen eines Luchses trinken, damit sie besonders wirkungsvoll war.

Insgesamt spielt der Luchs in der Mythologie unserer Breiten eine geringe Rolle. Selbst das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, das etwa dem Fegen und Kehren mehrere Kapitel widmet, sagt zum Luchs nur, dass er nicht der Rede wert ist. Einzig einige Redewendungen beziehen sich auf auffallende Eigenschaften der größten eu­ro­päischen Katze: Jemandem etwas „abluchsen“ erinnert zum Beispiel daran, dass der Luchs ein flinker und geschickter Jäger ist.

„Augen wie ein Luchs“ – der Luchs spielt in der mitteleuropäischen Mythologie keine nennenswerte Rolle, hat sich aber in der ein oder anderen Redewendung verewigt.

Wer „Augen wie ein Luchs“ hat, der sieht besonders gut. Tatsächlich sind die Augen eines Luchses etwa sechsmal so lichtempfindlich wie die des Menschen. Das er­mög­licht dem Luchs die Jagd in der Dämmerung und bei Nacht. Der Luchs verlässt sich beim Jagen fast ausschließlich auf seine Augen und Ohren – der Geruchssinn spielt nur eine untergeordnete Rolle.

„Er lebt in der Regel einsam, geht sehr schnell und ausdauernd, springt und klettert vorzüglich, zeigt aber nicht die Anmut seiner Verwandten; er hat scharfes Gesicht (=Sehsinn) und Gehör und beweist überall große List und Vorsicht“, heißt es bei Meyers zum Jagdverhalten des Luchses.

Luchse sind für Menschen ungefährlich

Die Pinselohren sind typisch für Luchse.

Luchse leben in riesigen Revieren – je nach Walddichte und Waldstruktur können diese bis zu vierhundert Quadrat­kilometer groß werden. Üblich sind eher einhundert bis ein­hun­dertfünfzig; unter idealen Bedingugen, wie sie zum Beispiel in den Karpaten vor­herr­schen, sind die Luchsreviere deutlich kleiner (zehn bis vierzig Quadratkilometer).

Doch selbst so ein „kleines“ Revier umfasst eine riesige Fläche – im dicht besiedelten West­europa sind zusammen­hängende Waldgebiete dieser Größenordnung selten.

Die massive Bejagung und die Beschneidung der Lebensräume führten zur Ausrottung des Luchses: 1850 wurde der im Bayrischen Wald der letzte Luchs in Deutschland geschossen; 1894 in der Schweiz, 1918 in Österreich.

In freier Wildbahn halten sich Luchse von Menschen fern. Im Wildpark liegen sie direkt am Zaun – und fauchen gelegentlich einen Hund an, der ihnen zu nahe kommt.

Seit den 1950ern sind immer wieder Luchse nach Deutschland eingewandert; durch gezielte Wieder­ansied­lungs­maß­nahmen ist der Luchs nach Westeuropa zurückgekommen. In Deutschland sind die großen Katzen heute im Harz, im Spessart, im Fichtelgebirge und im Bayrischen Wald wieder vereinzelt heimisch.

Luchse sind scheu und halten sich für gewöhnlich fern von Menschen. Übergriffe auf Haustiere (Schafe, Ziegen) kommen gelegentlich vor, besonders bei Tieren, die unbewacht abseits von Siedlungen gehalten werden. Insgesamt sind sie ver­gleichs­weise selten: In der Schweiz, wo rund einhundertdreißig Luchse leben, wur­den in den letzten drei Jahrzehnten rund tausend Hausschafe Opfer von Luchs­an­griffen. Um­ge­rech­net ist das alle vier Jahre ein Schaf pro Luchs. Menschen sind durch Luchse nicht gefährdet – meistens bekommt man einen Luchs erst gar nicht zu sehen.

Der Luchs: Die Rückkehr der Pinselohren

Das Buch zeichnet ein umfassendes Bild dieser faszinierenden Tierart. Dr. Marco Heurich und Karl Friedrich Sinner nehmen Sie mit zu einem Besuch in die Lebenswelt des Luchses. Das reich illustrierte Buch lässt den Leser am Leben des Wildtieres teilnehmen, ohne dass die faszinierende Aura des Geheimnisvollen verloren geht.

Luchse in unseren Wäldern

Rund 200 Jahre lang gehörte der Luchs zu den bei uns und in weiten Teilen Europas ausgerotteten Tieren. Seit einigen Jahren zählt die größte Wildkatze Europas mit ihren charakteristischen Pinselohren und dem auffälligen Backenbart mancherorts wieder zu den Tieren unserer Wälder. Mit unserem Buch, das mit brillanten Farfotos bebildert ist, wollen wir über den Luchs, seine heimliche Lebensweise und Wiederansiedelung berichten.

Luchse: Jäger auf leisen Pfoten

In brillanten, größtenteils aus freier Wildbahn stammenden Fotos wird die Großkatze mit den markanten Pinselohren in Szene gesetzt. Ein Augenschmaus für alle Raubatzenfans.

Junger Luchs, Puzzle

Ein junger Luchs schleicht durchs Geröllfeld: Als Puzzlemotiv eine echte Herausforderung! Klassisches Qualitäts-Puzzle in edler Anthrazit-Schachtel mit Puzzlemotiv als Vorlage. Erhältlich mit 200, 1000 oder 2000 Teilen.

Der eurasische Luchs,Puzzle

Der Eurasische Luchs in der Dämmerung: Qualitätspuzzle mit Motiv von Tomas Hulik ARTpoint. Erhältlich mit 200, 1000 oder 2000 Teilen.

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