Pferdehaltung: Verlegung von Vlies zur Befestigung von Paddocks

Vlies zum Trockenlegen verschlammter Paddocks hat in der Reit­sportszene einen schlechten Ruf. Wird Vlies richtig an­ge­wandt, ist dieser unverdient.

Spätestens wenn die Gummistiefel der Reiter, die ihre Pferde von verschlammten Paddocks holen müssen, im Dreck stecken bleiben, wird der Ruf nach einer Befestigung laut. Richtig verlegte Paddockmatten schaffen zuverlässig Abhilfe, sind aber auch eine Belastung für den Geldbeutel.

Billiges Bauvlies ist für die Befestigung von Paddocks und Reitplätzen ungeeignet

Gut befestigte Böden halten auch die Scherkräfte bei solchen Stopps aus.

Kostengünstiger als Paddockmatten, ist die Ver­legung einer Trennschicht aus Bändchen­vlies und das Aufbringen einer Tret­schicht. Vlies hat im Reitsportbereich einen aus­ge­spro­chen schlechten Ruf. Hauptkritikpunkt ist, dass es der punktuellen Belastung durch die Pferdehufe nicht standhält, reißt und sich hochwühlt. So entstehen gefährliche Stolperfallen.

Das muss nicht unbedingt so sein, denn diese Probleme entstehen meist, wenn an der falschen Stelle gespart, oder falsch verlegt wird. Billiges Bauvlies aus dem nächsten Baumarkt ist für Paddocks nicht geeignet. Es ist zu dünn und bietet nicht die nötige Reiß­festigkeit. Vlies, das für Reitplätze und Ausläufe verwendet wird, muss aus Bänd­chen- oder Foliengewebe bestehen. Nur solches ist widerstandsfähig genug, um die auf­tre­ten­den Scherkräfte bei abrupten Wendungen oder Stopps der Pferde un­be­scha­det zu überstehen.

Bei der Verlegung müssen Sie einige Punkte beachten. Wie bei der Verlegung von Paddockpltten gilt auch hier: Je besser der Unterbau, desto besser das Ergebnis. Doch auch ohne aufwendiges Anlegen eines Schotter-Kiesbetts soll diese Variante bei sorgfältigem Aufbau geeignet sein, um den Paddock weitgehend matschfrei zu halten.

Paddockvlies muss an den Rändern gut befestigt werden

Das Gelände muss begradigt und der gröbste Schlamm abgeschoben werden. Ideal ist auch hier ein leichtes Gefälle zu den Rändern hin. Rund um die Fläche wird ein etwa dreißig Zentimeter tiefer Graben angelegt. Ein Minibagger erspart hier viel Handarbeit. Erkundigen Sie sich, ob Sie einen solchen in der Nähe mieten können.

Die einzelnen Vliesbahnen werden mit zehn Zentimetern Überlappung aneinander­ge­näht und mit den Nähten nach unten auf den Boden gelegt. Zum Nähen reicht eine einfache Sacknähmaschine – diese kann meist gegen eine geringe Gebühr direkt beim Hersteller ausgeliehen werden.

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Die Vliesränder werden in den Graben gelegt, mit Aushubmaterial beschwert und um­ge­schlagen. Dann wird der Graben aufgefüllt. Eine gute Randbefestigung ist wichtig – hier darf nicht geschlampt werden. Es reicht nicht, die Ränder mit Balken zu be­schwe­ren – das Vlies würde früher oder später herausrutschen. Wird das Vlies hin­ge­gen ordent­lich be­fes­tigt, funktioniert das wie ein Spannbettlaken.

Der richtige Sand entscheidet, ob die Tretschicht hält

Auf das Vliesbett wird dann die Tretschicht aufgebracht. Hier ist es wichtig, keinen rundkörnigen Sand zu verwenden. Bei rundkörnigem Sand ist es, als würden die Pfer­de in eine Waschwanne voller Pingpongbälle treten: Die Körner werden zur Seite ge­drückt – zurück bleibt ein Loch. Da kann es schon vorkommen, dass das Vlies stel­len­weise ausgegraben wird.

Fachhändlerin Gundula Staack von Paddock Easy Ground empfiehlt gebrochenen, nicht zu scharfkantigen Reitplatzsand mit einer Körnung über 0,2 Millimeter und einem Lehmanteil von unter zehn Prozent. Dieser Sand verdichtet sich, bleibt aber wasserdurchlässig. So erhält man einen Boden, wie im feuchten Bereich eines Sandstrands: griffig, nachgiebig aber nicht so weich, dass Löcher zurückbleiben.

Die verdichtete Sandschicht muss mindestens zehn, besser fünfzehn Zentimeter dick sein – das heißt, dass rund fünfzehn bis zwanzig Zentimeter Sand aufgeschüttet werden müssen. Ein Verdichten mit einem Rüttler ist meist überflüssig, denn Pferde verdich­ten den Boden sehr schnell von alleine.

Überlegen Sie möglichst genau, was Sie brauchen

Sand erhalten Sie in der nächsten Kiesgrube. Er wird in unterschiedlichster Qualität und Körnung angeboten. Geben Sie den Verwendungszweck und Ihren Anspruch an den Sand möglichst genau an und holen Sie sich kompetente Beratung. Lassen Sie sich da nicht das Erstbeste aufschwatzen, denn der falsche Sand kann Ihnen die Freu­de an Ihrem neuen Paddock gründlich vermiesen. Nicht jeder Sand ist überall er­hält­lich – vermutlich werden Sie da ohnehin Kompromisse eingehen müssen. Je ge­nau­er Sie wis­sen, was Sie brauchen, umso besser.

Dieser Grundsatz gilt nicht nur beim Sand, sondern generell. Bevor Sie sich in Un­kos­ten stürzen, um Ihren Auslauf zu befestigen, sollten Sie sich genau überlegen, wel­che An­sprüche Sie an den Boden stellen. Soll er trocken oder nur trittfest sein? Wie oft wird der Paddock benutzt und von wie vielen Pferden? Wie viel Geld möchten oder kön­nen Sie dafür ausgeben? Und welche Erfahrungen haben andere Pferdebesitzer mit dem Bodenbelag Ihrer Wahl gemacht?

Scheuen Sie sich nicht, hier gründlich nach­zu­fra­gen, es lohnt sich. Viele Händler haben Referenzlisten auf ihren Internetseiten – rufen Sie deren Kunden an und informieren Sie sich vor dem Kauf über deren Er­fah­run­gen mit dem Produkt.

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