Pferdehaltung: Weidezelte und Witterungsschutz

Weidezelte bieten Pferden Schutz vor Wind, Sonne und Regen. Vor allem auf Wechselweiden oder Pachtgrundstücken sind sie eine interessante Alternative zu festen Bauten.

Pferde haben eine hervorragende Temperaturregulierung und kommen mit vielen verschiedenen Witterungen klar. Bei starkem Wind, extremen Temperaturen, lang anhaltendem Regen oder Schneefall suchen auch wild lebende Pferde einen Witterungsschutz auf und stellen sich unter Bäume, hinter Felsen oder in windgeschützte Mulden.

Brauche ich einen Unterstand auf der Weide?

Auf hiesigen Weiden ist ein natürlicher Wetterschutz oft nicht gegeben. Ob ein solcher nötig ist, hängt weniger von der Pferderasse ab, als vielmehr von der Dauer, die die Tiere auf der Weide verbringen. Werden Pferde ganzjährig oder über einen längeren Zeitraum ganztägig auf der Weide gehalten, ist ein Witterungsschutz zwingend erforderlich.

Weidehütte? Nö, danke! Pferde haben eine hervorragende Thermoregulierung – ein bisschen Schnee stört sie nicht. Bei länger anhaltendem Schneefall, vor allem kombiniert mit Wind, sieht es anders aus.

In allen anderen Fällen ist individuell zu prüfen, ob eine Unterstellmöglichkeit nötig ist. In den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unterTierschutzgesichtspunkten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft heißt es dazu: „Nicht notwendig erscheint dieser z. B. dann, wenn die Witterung so ist oder die Zeiträume für die Weide so kurz bemessen sind, dass die Pferde den Witterungsschutz nicht aufsuchen würden oder wenn sie nur so kurz auf die Weide verbracht werden, dass Leiden oder Schäden nicht auftreten können.“

Das ist etwas schwammig formuliert und erfordert Erfahrung, um Pferde und Wetter richtig einschätzen zu können. Vor allem Sommerwetter wird gerne unterschätzt: Große Hitze, pralle Sonne und zahlreiche Insekten sind für Pferde meist schon nach kürzerer Zeit eine Belastung als Schnee oder Regen. Niederschlag ist vor allem in Kombination mit Wind kritisch. Im Zweifelsfall, und sofern möglich, ist ein Witterungsschutz auf jeder Weide ein Gewinn.

Wie groß muss ein Witterungsschutz sein?

Ein Witterungsschutz muss allen Pferden gleichzeitig die Möglickeit bieten, sich vor Witterungseinflüssen zu schützen. Das gilt sowohl für natürliche Unterstände wie Baumgruppen oder Waldstücke, wie auch für künstliche Unterstände wie Weidehütten, Weidezelte und Sonnensegel.

Nervt gewaltig: Kriebelmücken und andere Insekten machen den Koppelgang zur Quälerei. Ein Unterstand hilft – je dunkler er ist, desto weniger Insekten.

Die Mindestgröße lehnt sich dabei an die Anforderungen bei Offenställen an – die Berechnungsformel lautet: mindestens dreimal Widerristhöhe zum Quadrat. Für ein 1,50 m großes Pferd ergibt sich damit eine Fläche von 6,75 Quadratmetern – für ein 1,70 großes Pferd sind es 8,67 Quadratmeter. Empfohlen wird, pro Pferd eine Fläche von zehn Quadratmetern einzuplanen. Zwei kleinere Unterstände sind einem großen vorzuziehen, vor allem in größeren Pferdegruppen.

Die lichte Deckenhöhe eines Unterstands muss mindestens 2,55 m betragen – besser ist es, sie auf +/- 3,50 m zu erhöhen. Bei dreiseitig geschlossenen Unterständen muss der Eingang groß genug sein, dass ein einzelnes Pferd ihn nicht „zu stellen“ kann und jederzeit ein Fluchtweg offen bleibt. Gibt es mehrere Eingänge, dann gilt: Entweder so schmal, dass nur ein Pferd durch passt, oder so breit, dass problemlos zwei aneinander vorbei gehen können.

Offene und geschlossene Unterstände: Windrichtung beachten

Bei Errichten (oder Pflanzen) eines Witterungsschutzes ist darauf zu achten, dass er Schutz gegen die Hauptwindrichtung gewährleistet – in vielen Regionen Deutschlands ist das Westen. Unterstände ohne Wandbegrenzung eignen sich vor allem als Sonnenschutz – vor Wind und schräg fallendem Regen schützen sie wenig. Eine Ausrichtung in die Windrichtung ist hier zweitrangig.

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Anders ist es bei zwei- und dreiseitig geschlossenen Unterständen. Diese schützen zwar besser vor Wind, bieten diesem aber auch mehr Angriffsfläche. Vor allem bei mobilen Unterständen wie Weidezelten ist auf eine gute Verankerung im Boden und ein stabiles Gestänge zu achten, damit das Zelt nicht bei der ersten Sturmböe davon fliegt.

Windfangnetze sind oft eine gute Lösung: Sie halten zwar nicht allen Wind ab, brechen ihn aber. Weil sie einen geringeren Luftwiderstand haben als geschlossene Planen, sinkt der Druck auf die Seitenteile. Zudem lassen eine gute Durchlüftung zu.

Wo stelle ich einen Weideunterstand am besten auf?

Wie gut Pferde einen Unterstand annehmen, hängt auch mit der Wahl des Standorts zusammen. Idealerweise steht ein Weideunterstand „frei“ – so können sich Pferde nicht nur hinein, sondern auch dahinter und daneben stellen. Das ermöglicht auch rangniedrigen Tieren einen gewissen Witterungsschutz, ohne dass sie in die Hütte oder das Zelt hinein zu müssen.

Weidezelte, die an zwei Seiten offen sind, ermöglichen Zugang von zwei Seiten. Beim rechtwinklig anschließenden Zelt muss die vordere Öffnung groß genug sein, dass Pferde sich aus dem Weg gehen können.

Stellen Sie den Weideunterstand daher nicht direkt an den Zaun und positionieren sie ihn so, dass der Zugang aus allen Richtungen frei ist. Platzieren Sie Tränkebecken und Heuraufen in entsprchend großem Abstand. Günstig ist ein leicht erhöhter Standort, welcher den Pferden auch im Unterstand den Überblick ermöglicht.

Achten Sie auch darauf, dass Sie selbst den Unterstand gut erreichen können – auch mit einer Schubkarre oder einem Frontlader.

Darf ich einfach so einen Unterstand aufstellen?

Um es kurz zu machen: Nein. Feste Bauten wie Weidehütten brauchen eine Baugenehmigung. Auf Pachtgrundstücken ist zudem die Einwilligung des Eigentümers notwendig. Klären Sie in so einem Fall auch, wer einen neu errichteten Weideunterstand bezahlt, wem er gehört, und was nach Beendigung des Pachtvertrags damit passiert.

Für feste Bauten wie Weidehütten benötigen Sie eine Baugenehmigung. Auch eine Befestigung des Untergrunds ist an vielen Standorten genehmigungspflichtig.

Weidezelte und fahrbahre Weidehütten sind da unproblematischer und eine gern gewählte Alternative. Sie kommen ohne Fundament aus, und weil sie sich versetzen lassen, gelten sie als „fliegende Bauten“, die „geeignet und bestimmt sind, wiederholt an wechselnden Orten aufgestellt und zerlegt zu werden“.

Auch wenn die Hersteller gerne damit werben: Auch das Aufstellen solcher fliegenden Bauten ist nicht immer bewilligungsfrei. Hier wird baurechlich zwischen Privatpersonen und landwirtschaftlichen Betrieben unterschieden. Während Landwirte ein Weidezelt auch verfahrensfrei aufstellen können, ist es für Privatpersonen genehmigungspflichtig.

Wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen Unterstand und Offenstall: Ein Unterstand ist unter anderem dadurch definiert, dass sich Pferde nur vorübergehend dort aufhalten und an einem anderen Ort einen festen Stallplatz haben. Für Untersände, zu denen auch Weidezelte gehören, gelten damit andere Regeln als für Offenställe.

Weil jedes Bundesland eine eigene Bauordnung hat, und weil einzelne Gemeinden oft zusätzliche Regeln im Bebauungsplan haben, lässt sich nicht pauschal sagen, ob ein Weidezelt genehmigungspflichtig ist oder nicht. Erkundigen Sie sich daher vor dem Kauf bei der zuständigen Baubehörde. Genehmigungspflichtig ist vielerorts auch das Gießen von Punktfundamenten sowie das Befestigen des Bodens im und um den Weideunterstand mit Sandaufschüttungen, Rasengittersteinen oder Paddockmatten.

Weidezelte: Flexibel und kostengünstig

Weidezelte können auch zur Lagerung von Heu, Stroh und Werkzeug dienen. Ob sie aufgestellt werden dürfen, entscheidet das Bauamt.

Weidezelte sind, verglichen mit festen Bauten, kostengünstig in der Anschaffung. Weil sie sich (mehr oder weniger …) unkompliziert aufbauen und jederzeit versetzen lassen, sind sie vor allem auf Wechselweiden und auf Pachtgrundstücken eine attraktive Alternative.

Achten Sie beim Kauf auf ausreichende Stabilität: Ein solides Gestänge, das sich auch dann nicht verbiegt, wenn Pferde dagegen rempeln oder sich den Allerwertesten schubbern, eine gute Bodenverankerung und eine reißfeste, witterungsbeständige Plane (auch gegen UV-Licht) sind die Basics.

Das Weidezelt muss zudem so konstruiert sein, dass es kein Sicherheitsrisiko darstellt: Vorstehende Teile und scharfe Kanten sind tabu. Stababstände und Öffnungen müssen so gewählt sein, dass das Verletzungsrisiko durch ein Hängenbleiben mit den Hufen minimiert wird. Konkret heißt das: Öffnungen müssen kleiner als sechs Zentimeter oder größer als dreißig Zentimeter sein.

Weidezelte aufbauen: Genügend Helfer einplanen

Weidezelte werden zerlegt geliefert, und auch wenn die meisten Anbieter mit dem unkomplizierten Aufbau werben: Planen Sie für den Aufbau einen Tag ein, besser ein Wochenende. Setzen Sie das Weidezelt an Ort und Stelle zusammen, dort, wo es später stehen soll, denn selbst kleine Zelte haben ordentlich Gewicht.

Der Aufbau läuft meist nach dem selben Prinzip: 1. Gestänge für das Dach zusammenfügen, 2. Plane aufspannen, 3. Dach anheben und auf die Steher aufsetzen (bzw. Steher untersetzen), 4. Seitenwände einfügen. Während die Schritte eins, zwei und vier auch mit zwei Personen erledigt werden können, klappt das bei Schritt drei meist nicht – nicht nur wegen des Gewichts, sondern weil das ganze Gebilde in arge Schieflage gerät, wenn es einseitig aufgebockt wird. Die Führungen passen dann oft nicht mehr ineinander.

Planen Sie für Schritt drei nach Möglichkeit mindestens so viele Leute wie Steher ein – vier Stelzen, vier Menschen, die das Zelt an den Ecken anheben, ein fünfter, der die Steher einfädelt. Sechs Stelzen – sieben Menschen. Auf diese Weise kann das Zelt auch noch versetzt werden, bis es optimal steht. (Allerdings erfordert auch das starke Helfer – so ein Weidezelt kann je nach Größe gut und gerne dreihundert Kilo wiegen und versetzt sich nicht „mal g’schwind“.)

Achten Sie darauf, das Zelt ordentlich im/am Boden zu befestigen – die Bodenverankerung ist von immenster Bedeutung für die Sicherheit und Standfestigkeit des Weidezelts, um so mehr, da ihm ein Fundament fehlt. Informieren Sie sich vor dem Kauf, welche Bodenverankerungssyteme für harte und weiche Böden es gibt – Erdanker sind dabei nicht mit Zeltheringen vergleichbar: Für die sichere Befestigung eines Weidezelts benötigen Sie je nach Untergrund Erdanker mit einer Länge von bis zu einem Meter.

Unsere Empfehlungen für Weidezelte:

Nexos Weidezelt (3,3 x 6 m)

Dieses Weidezelt von Nexos hat einen stabilen vollverzinkten Stahlrohrrahmen und eine extrastarke Plane aus PVC (550 g/m²), die wasserdicht, wetterfest und frostsicher ist. Das Zelt hat zwei Eingänge, die mit Reißverschlüssen verschlossen werden können. Mitgeliefert werden Bodenanker für Erdböden und Beton- und Steinböden. Abmessungen: B x L x H 3,3 x 6,0 x 2,30 m

TOOLPORT Weideunterstand (3,3 x 4,8 m)

Dieser Unterstand besteht aus einem vollverzinkten Stahlgestänge, welches mit einem Stecksystem verbunden wird. Mit der ca. 550g/m² schweren PVC-Plane bietet diese Weidehütte einen zuverlässigen Schutz vor Wind und Wetter. Beide Seiten des Zeltes lassen sich mit den dazugehörigen Front- und Rückwänden schließen. Im Lieferumfang sind alle erforderlichen Materialien zur sicheren Befestigung am Boden enthalten. Größe: 3,3 x 4,8 m

DEMA Mobiler Unterstand (2 x 3 m)

Dieser mobile Unterstand bietet Tieren durch die stabile Dachplane ein trockenes Plätzchen. Die Rohre sind feuerverzinkt und werden über ein Steck- und Schraubsystem zusammengebaut. Mit Bodenbefestigungen und zweiflügeligem Torgatter. Aufgrund der geringen Grundfläche von zwei mal drei Metern gut für Schafe, Ziegen aber auch (kleine) Ponys geeignet.

TOOLPORT Stabiler Weideunterstand 23 m²

Weideunterstand mit Stahlgestänge, Dachplane und Giebelteilen mit Ventilationsklappen. Solide Konstruktion mit abgerundetem Vierkantprofil. Alle Stangen sind vollverzinkt und damit gegen Wettereinflüsse geschützt. Längsverstärkungen in zwei Ebenen & zusätzliche Dachverstärkung Die Planen sind aus extra dickem ca. 720 g/m² PVC Material (10% Gewichtstoleranz), 100% UV beständig und wasserfest durch verschweißte Nähte. Die Dachplane besteht aus einem Stück und ist feuerfest. Mobil einsetzbar, schützt saisonal oder das ganze Jahr vor Regen, Sonne, Wind und Schnee. Flexibel nutzbar: an den Giebeln offen, teilweise oder komplett geschlossen.

vidaXL Weidezelt 10 oder 16 m²

Dieses Weidezelt ist für größere Nutztiere wie Pferde, Schafe, sowie Kühe bestimmt. Bei widrigen Wetterbedingungen oder auf Wechselwiesen, Weideflächen und Koppeln eignet es sich bestens, um Ihren Tieren Unterschlupf zu gewähren. Die Zeltüberdachung und die Seitenwände sind aus 100% PVC-Material gefertigt (550 g/m²), das sowohl UV-beständig als auch wasserabweisend ist. Es gibt zwei Türverkleidungen, jeweils mit einer Rolltür mit Reißverschluss, die für den einfachen Einstieg der Tiere verschiedener Größen sorgen. Der Rahmen wurde aus rostbeständigem Stahl hergestellt und ist daher besonders langlebig.

TOOLPORT Weideunterstand bis 27 m²

Dieser robuste Unterstand schützt saisonal oder das ganze Jahr vor Regen, Sonne, Wind und Schnee. Die Plane ist aus ca. 550 g/m² PVC-Material (10% Gewichtstoleranz), 100% UV beständig und wasserfest durch verschweißte Nähte. Die Dachplane besteht aus einem Stück, das erhöht die Gesamtstabilität. In verschiedenen Größen, wahlweise mit Erdnägeln oder Betonankern zur Befestigung.

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