Hühner unterscheiden fast vierzig verschiedene Laute, wackeln beim Gehen mit dem Kopf und schlucken Steine zur besseren Verdauung.
Vielleicht verdanken sie ihren Ruf als „dummes Huhn“ ihrem seltsamen Gang: Hühner laufen oft im Zick-Zack und wackeln dabei mit dem Kopf. Dieser recht eigentümlich anmutende Fortbewegungsstil liegt an der Position der Augen, die seitlich am Kopf sitzen. Dadurch fehlen das binokulare Sichtfeld und die Tiefenwahrnehmung.
Ein 3D-Sehen ist so nicht möglich, und Entfernungen lassen sich nicht einschätzen. Um einen Gegenstand zu fixieren, muss das Huhn daher den Kopf ständig wenden. Einfach gesagt schaut das Huhn abwechselnd mit dem rechten und dem linken Auge und fügt die beiden Bilder im Kopf zusammen.
Hühner verwenden fast vierzig verschiedene Laute
Hühner können Farben unterscheiden, wobei das Farbsehen in den Bereichen rot-gelb am besten, in blau-violett am schlechtesten ist. Sie können Gegenstände bis in eine Entfernung von etwa fünfzig Metern erkennen. Das mag der Grund sein, warum sie sich nur selten weiter von ihrem Stall entfernen.
Fünfzig Meter ist auch der Radius, in dem sie ihre eigenen, neununddreißig verschiedenen Lautäußerungen hören und unterscheiden können. Krährufe sind davon ausgenommen; sie werden über eine Enfernung von zwei Kilometern gehört.
Mit Sand und Steinchen mahlen Hühner ihre Nahrung
Der Geschmackssinn von Hühnern ist wenig ausgeprägt. Für die Allesfresser ist es vielleicht auch angenehmer, nicht ganz so detailliert mitzubekommen, wie Regenwürmer und Spinnen schmecken. Mittels Geschmacksknospen in der Schnabelhöhle können Hühner aber die Grundrichtungen salzig, süß, sauer und bitter unterscheiden.
Die Nahrung gelangt unzerkleinert über den Schnabel in den Kropf. Dieser ist ein Nahrungsspeicher und dient dem Vorquellen Nahrung. Verdauungsvorgänge finden hier nicht statt. Hühner haben einen Instinkt dafür, wie groß ein Nahrungsbrocken sein darf, damit er in den Kropf passt. Sind sie doch zu gierig, schütteln sie das Stück mit schlenkernden Halsbewegungen nach unten. Im Kropf sammeln sich auch Sand oder kleine Steinchen. Sie dienen als Mahlsteine und helfen, die harten Schalen von Körnern aufzuschließen. Gastrolithen im Hühnermagen erledigen den Rest.
Zum Trinken müssen Hühner nach jedem Schluck den Kopf heben. Sie können Wasser nicht einsaugen, sondern verwenden die untere Schnabelhälfte als eine Art Schöpfkelle. Durch das Zurücklegen des Kopfes rinnt das gesammelte Wasser in den Magen.
Mit dem Magnetsinn haben Hühner einen sechsten Sinn
Hühner haben einen hervorragenden Gleichgewichtssinn – trotz Kopfnicken beim Gehen halten sie den Kopf immer gerade, egal, in welcher Stellung sich der Körper befindet. Das Gleichgewichtsorgan sitzt, wie beim Menschen, im Innenohr, und ermöglicht es Hühnern, auf Stangen zu balancieren, kurze Strecken zu fliegen oder Schaukeln zu benutzen.
Zusätzlich zu den anderen Sinnen verfügen Hühner über einen magnetischen Richtungssinn und über Vibrationsorgane. Letztere befinden sich vor allem an den Füßen, sind aber auch auf der übrigen Haut verteilt. Über sie können die Tiere Schwingungen des Bodens und in der Luft wahrnehmen. Dadurch können Feinde auch im Dunkeln rasch erkannt werden.
Wie alle Vögel haben Hühner für Geschlechtsorgane, Harnleiter und Darm nur einen Körperausgang, die Kloake. Durch sie werden Kot und Harn abgegeben, das Ei gelegt und die Henne befruchtet.