Frische Frühstückseier von eigenen Hühner versprechen Genuss ohne schlechtes Gewissen. Worauf Sie bei Anschaffung und Haltung achten sollten.
Bevor Sie losziehen, um sich Hühner zu kaufen, sollten Sie sich eine wichtige Frage stellen: Wie tolerant sind meine Nachbarn? Nicht jeder findet den Duft von Hühnerkot aromatisch, und frühmorgendliches Krähen ist auch nicht jedermanns Sache. Spätestens wenn Ihre Hühner über den Zaun fliegen und fremde Johannisbeerbüsche kahlfressen, gibt es Ärger. Besser, sie fragen vorher, was Ihre Nachbarn von Ihren Plänen halten. Und werfen Sie auch einen Blick in den Bebauungsplan, denn in manchen Wohn- und Mischgebieten ist die Hühnerhaltung ausdrücklich verboten.
Rassehuhn oder Legehybride – wer legt mehr?
Legehybriden sind Kreuzungen besonders leistungsfähiger Rassen oder Zuchtlinien, die auf gute Legeleistung „optimiert“ wurden. Daneben gibt es in Europa rund 180 Hühnerrassen; viele davon sind im Gegensatz zu den spezialisierten Hybriden Zwiehuhnrassen (gute Legeleistung kombiniert mit gutem Fleischansatz).
Was die Legeleistung angeht, kann ein Rassehuhn nicht mit Legehybriden mithalten. Diese legen bis zu dreihundert Eier im Jahr. Die hohe Leistung hat ihren Preis. Das ständige Eierlegen ist für den Stoffwechsel eine enorme Herausforderung, nur etwa ein Jahr lang hält ein Huhn das durch, danach sinkt die Leistung deutlich. In Legebetrieben werden die Hennen daher zu diesem Zeitpunkt geschlachtet und als Suppenhühner vermarktet.
Gerade Hobbyhalter wollen ihre Hühner aber nicht jedes Jahr und legen mehr Wert auf die langfristige Lebensleistung des Frühstückeierlieferanten. Gute Zwiehühner legen drei bis vier Jahre lang bis zu zweihundert Eier im Jahr. Das macht sie für den Hobbyhalter ideal.
Welche Hühnerrasse eignet sich für den Garten?
Hier gibt es keine Pauschalempfehlung. Überlegen Sie, was Sie von ihren Hühnern wollen und was sie diesen bieten können, denn Hühner unterscheiden sich nicht nur in Aussehen und Legeleistung, sondern auch im Temperament.
So ist etwa der Altsteirer, ein klassisches Landhuhn, aktiv, eigenständig und außergewöhnlich flugfähig. Ein 2-Meter-Zaun hält einen Altsteirer kaum auf. Andere Rassen wie das Deutsche Lachshuhn sind ruhiger und fliegen kaum. Ein hüfthoher Zaun reicht gewöhnlich, um sie im Garten zu halten.
Grob lässt sich sagen: Schwere Rassen sind ruhiger als leichte. Sie laufen und fliegen weniger und benötigen einen niedrigeren Zaun. Sie kommen auch in kleineren Ausläufen gut zurecht, dafür brauchen sie wegen ihrer Körpergröße mehr Platz im Stall. Sie sind zutraulicher, aber auch weniger wachsam.
Der Krähruf großer, schwerer Rassen ist für gewöhnlich dunkler und wird als weniger störend empfunden, als das helle Krähen kleiner Hähne. Leichtere Rassen legen mehr, dafür aber kleinere Eier. Eine gute Adresse, um sich über die Eigenheiten einzelner Rassen zu informieren, sind der örtliche Kleintierzüchterverein und der Bund deutscher Rassegeflügelzüchter. Im umfangreichen Online-Angebot des Hühner-Ratgebers finden Sie zudem einen kurzen Überblick über zehn geeignete Hühnerrassen für Anfänger.
Hühner brauchen Auslauf und frische Luft
Auslauf, Bewegung, Sonnenlicht und frische Luft fördern das Gesamtbefinden der Hühner und stärken das Immunsystem. Staubbäder dienen als natürliche Maßnahme gegen Ungeziefer. Dieses wird gemeinsam mit dem Staub aus den Federn geschüttelt. Je größer und abwechslungsreicher ein Auslauf ist, desto besser. Zehn bis zwanzig Quadratmeter pro Huhn gelten als Faustregel. Ist der Auslauf zu klein, verwandelt er sich schnell in eine Wüste, bei Schlechtwetter in ein Matschloch. Besonders Hühnerrassen mit Fußbefiederung können dann Probleme mit Entzündungen bekommen.
Ein paar Büsche und Bäume im Auslauf sind ideal. Hühner meiden von Natur aus weite Flächen und halten sich gerne am Rand von Hecken auf. Die Büsche dienen als Schattenspender, schützen vor Raubvögeln, Regen und starkem Wind. Gibt es keine Möglichkeit für natürliche Bepflanzung, können Schilfmatten und Bretter als Schattenspender aufgestellt werden. Gerne ziehen sich Hühner auch unter ein kleines Dach, möglichst in der Nähe des Hühnerstalls, zurück. Haben sie eine trockene Rückzugsmöglichkeit, können Hühner das ganze Jahr über ins Freie, auch bei Schnee und Regen.
Wiesenboden bietet den Hühnern zusätzliche Nahrung
Ideal für die Hühnerhaltung ist ein natürlicher Wiesenboden. Dieser bringt eine Menge Kleintiere wie Spinnen, Schnecken und Würmer mit sich, die den Hühnern zusätzliches Eiweiß liefern. Der Boden des Auslaufs sollte nicht zu matschig werden. Ganz lässt sich das kaum vermeiden, besonders im Bereich des Stalleingangs.
Ist genügend Platz vorhanden, sind Wechselausläufe sinnvoll. Das verhindert das Verschlammen, und die Grasnarbe kann sich erholen. Mittlerweile gibt es auch mobile Hühnerställe und Auslaufsysteme im Handel. Für ein Staubbad brauchen Sie nicht zu sorgen. Dieses bauen sich die Hühner innerhalb kurzer Zeit selbst. Ein betonierter Auslauf ist für die Hühnerhaltung ungeeignet.
Die Zaunhöhe des Auslaufs hängt von der Hühnerrasse ab. Um lebhafte Hühner am Ausbüxen zu hindern, kann über den gesamten Auslauf ein Netz gespannt werden. Das ist aufwendig, hat aber den zusätzlichen Vorteil, dass es gegen Attacken von Raubvögeln schützt. Die Maschenweite des Zauns sollte sieben Zentimeter nicht überschreiten. Damit sich die Hühner nicht unter dem Zaun durchgraben ist es sinnvoll, diesen etwa zwanzig Zentimeter tief in die Erde einzugraben.