Zoom auf Kinder: Das Kindermuseum ZOOM im Wiener Mu­se­umsquartier

Mit interaktiven Ausstellungen, Kunstatelier, Trickfilmstudio und Kleinkindbereich ist das Wiener Kindermuseum ganz auf junge Besucher zugeschnitten.

Kind­der­museum ZOOM: Kinder sollen fragen dürfen.

Louvre, Paris: Menschenmengen schlendern durch Europas bekanntestes Museum. Vor ei­nem gut gesicherten Glaskasten drängen sich vier Reisegruppen, die von zwei äußerst grim­mig dreinblickenden Museumswärtern flan­kiert werden. Wer über eins neunzig groß ist und sich auf die Zehenspitzen stellt, erhascht mit etwas Glück einen kurzen Blick auf das un­sterb­liche Lächeln Mona Lisas – eines der Din­ge, die man gesehen haben muss.

Als Kind lang­weilt man sich dabei zu Tode. Mona Lisa ent­lockt ei­nem Siebenjährigen meist kein Lä­cheln, son­dern ein quengeliges „Können wir jetzt end­lich gehen?“. Am Ende sind alle ge­nervt, und das Thema Museumsbesuch ver­schwindet vor­erst in der untersten gedanklichen Schublade. Schade eigentlich. Denn es geht auch anders.

Wiener Kindermuseum: Erfassen durch Anfassen, Begreifen durch Greifen

Das Wiener Kindermuseum ZOOM ist weit von musealer Langweilerei entfernt und ori­entiert sich ganz an den Bedürfnissen, den Wünschen und dem Lernverhalten von Kin­dern. Museumswärter, die mit strenger Miene darüber wachen, dass ja kein Aus­stel­lungs­stück angefasst, angepatzt oder auch nur schräg angeguckt wird, sucht man hier ver­ge­bens. Stattdessen unterstützen und begleiten geschulte Mitarbeiter die Kin­der in ihrem Tun, ohne sie inhaltlich zu beeinflussen oder zu steuern. Immer wieder er­mun­tern sie zum Fragen. Warum? Weil Fragen wichtiger sind als Antworten.

„Der Motor frühkindlicher Entwicklung sind Neugierde, Tatendrang und Freude“, sagt Ergotherapeutin Stefanie Völler, die von der Konzeption des Kindermuseums be­geis­tert ist. „In einer freundlichen und offenen Atmosphäre lernen Kinder bereitwillig und schnell.“ Und genau deswegen darf im ZOOM nach Herzenslust berührt und be-griffen, geforscht und ausprobiert werden. In den Ausstellungen und Workshops können Kinder vielfältige Eindrücke sammeln und Dinge auf spielerische Weise entdecken, reflektieren und lernen.

ZOOM: Sinneseindrücke auf 1600 Quadratmetern

Mit seinen vier unterschiedlichen Bereichen spricht das Kindermuseum alle Sinne, alle kindlichen Altersgruppen und viele Interessen an.

  • In den interaktiven Wechselausstellungen werde Themen aus Wissenschaft und Kunst, Architektur und Alltag für Kinder von sechs bis zwölf Jahren erfahrbar ge­macht. Hier finden Kinder Antworten auf spannende Fragen: Wie sieht der Tod aus? Warum können Vögel fliegen? Wie entsteht ein Ton? Warum gibt es in der Wüs­te Kasachstans Fischerdörfer? Vorallem aber finden sie neue Fragen und ler­nen auch, dass es nicht auf jede eine einfache Antwort gibt.
  • Im ZOOM Atelier wird nach Herzenslust gemalt, gebaut, gepinselt, modelliert, ge­filzt und gekleistert. In enger Zusammenarbeit mit Künstlern und Künstlerinnen kön­nen Kinder von drei bis zwölf Jahren verschiedene künstlerische Techniken ken­nen­lernen.
  • Das ZOOM Trickfilmstudio gibt Kindern und Jugendlichen von acht bis vierzehn Gelegenheit, auch ohne technische Vorkenntnisse fantasievoll Trickfilme zu ge­stal­ten und Soundcollagen herzustellen. In den Rollen von Drehbuchschreiber, Ka­me­ra­mann, Fotograf und Tontechniker lernen sie die dafür notwendigen Tech­no­lo­gien kennen.
  • Der ZOOM Ozean ist ganz auf die Bedürfnisse der jüngsten Gäste ausgelegt. In einem vielfältigen Erlebnis- und Spielbereich können Kinder von null bis sechs Jah­ren spielerisch ihre kognitiven, motorischen und sozialen Fähigkeiten er­pro­ben und verbessern.

Mit ZOOM Science und den Wiener Kindervorlesungen hat sich das Museum zudem der Wissenschaftsvermittlung für Kinder verschrieben. Die Angebote sind nieder­schwel­lig und sprechen so auch Kinder aus museums- und bildungsfernen Schich­ten an.

Eltern willkommen: Zur Seite stehen, nicht im Weg

Kinder bis vierzehn Jahre stehen im Kindermuseum ZOOM ganz klar im Mittelpunkt. Eltern sind als Begleitpersonen aber herzlich willkommen. Begleiten – das heißt, zur Seite stehen, nicht im Weg. Mancher Erwachsene lässt sich von der kindlichen Be­geis­te­rung anstecken, spielt und bastelt mit, und erfährt in einer schnelllebigen Zeit medialer Reizüberflutung, wie viel Spaß es macht, gemeinsam mit seinen Sprösslingen die Welt zu entdecken.

Das Kindermuseum ZOOM befindet sich am Museumsplatz, mitten im Wiener Mu­se­ums­quartier. Es ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar; für Autofahrer gibt es vor dem Museumsquartier eine Tiefgarage. Das ZOOM hat ganzjährig an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 9.30 bis 15.30 Uhr geöffnet; während der Ferien täglich außer Montag. Infos, Eintrittspreise und Reser­vierungsmöglichkeiten gibt es auf der Website des Kindermuseums.

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