Sie haben noch nie von Geocaching gehört? Dann sind Sie leider ein Muggel. Sie wollen das ändern? Dann werden Sie doch zum Jäger des vernetzten Schatzes.
Haben Sie als Kind auch davon geträumt, Piratenschätze zu heben und verschollenen Reichtümern nachzuspüren? Und haben Sie sich darüber geärgert, dass Schätze immer auf Südseeinseln, in Inkapyramiden oder sonstwo am Ende der Welt liegen? Mit Geocaching hat das Ärgern ein Ende. Die Suche hingegen beginnt erst. Direkt vor Ihrer Haustüre.
Geocaching in Deutschland: Mehr als 85.000 Schätze warten auf ihre Entdeckung
Mehr als 85.000 Schätze liegen in Deutschland versteckt. Tendenz steigend. Die Schätze liegen überall – in Baumhöhlen und unter Wurzeln, in Felsspalten, Teichen oder unter dem Schweif einer Reiterstatue befestigt. Meistens befinden sie sich an landschaftlich reizvollen Orten oder in der Nähe von Sehenswürdigkeiten. Und mit großer Wahrscheinlichkeit ist der nächste Schatz nicht mehr als fünf Kilometer von Ihnen entfernt. Es braucht nicht viel, um vom Muggel – das ist ein Ahnungsloser, der keine Ahnung von den vielen Schätzen vor seiner Nase hat – zum Geocacher zu werden und den ersten Schatz, den „cache“, zu heben. Auf der Informationswebsite rund ums Geocaching wird als Minimalausrüstung angegeben: „GPS-Empfänger, Cachebeschreibung, Stift, Hirn und gesunder Menschenverstand“. Letzteres sogar nur „optional“.
Die Schatzsuche beginnt mit einem Blick ins Netz
Der GPS-Empfänger ist das Kernstück jeder Geocacher-Ausrüstung, denn anders als bei herkömmlichen Schatzsuchen gibt es als Hinweis nur die geographischen Koordinaten. Diese finden sich nach einer einmaligen und kostenlosen Registrierung auf einem der Geocaching-Portale im Internet. Dort gibt es neben allgemeinen Informationen rund ums Geocaching und einer Landkarte mit allen aktiven Caches auch Beschreibungen der einzelnen Touren, Angaben zum Schwierigkeitsgrad oder zu eventuell notwendiger Zusatzausrüstung (Taschenlampe, Angelschnur mit Magnet oder auf den ersten Blick seltsam anmutende Requisiten wie eine leere Flasche).
Die Cachebeschreibung sollten Sie genau durchgelesen, denn einzelne Caches sind nur mit Spezialausrüstung wie Tauchgerät oder Klettergurt und Seil zu erreichen. Der weitaus größere Teil lässt sich aber auf einem einfachen, familientauglichen Spaziergang finden. Ist ein Schatz gewählt, werden die Koordinaten in das GPS-Gerät eingegeben. Beim „Traditional Cache“ führen diese direkt zum Schatz, wobei mit „direkt“ tatsächlich auch direkt gemeint ist: Der Pfeil zeigt immer in Luftlinie zum Fundort, ganz egal, welche Hindernisse im Weg liegen. Neben dem Traditional Cache gibt es eine Reihe von Multicaches – diese sind der altbewährten Schnitzeljagd nachempfunden, die Koordinaten führen zum Startpunkt einer Route, wo sich der nächste Hinweis auf den Schatz befindet.
Beim Geocaching ist die Schatzsuche der wahre Schatz
Machen Sie alles richtig, führt Sie der GPS-Empfänger bis auf wenige Meter an das Schatzversteck heran. Jetzt sind Sportsgeist und Spürsinn gefragt. Beliebte Schatzverstecke sind Höhlen, Felsspalten oder Baumwurzeln. „Überlegen Sie sich, wo Sie selbst einen Schatz verstecken würden“, raten Geocacher. „Lassen Sie Ihre Fantasie spielen und denken Sie auch daran, dass ein Fundort dreidimensional ist und der Schatz sich möglicherweise über Ihnen in einer Astgabel befindet.“ Oft sind die Schätze mit Laub oder Steinen getarnt. Gebuddelt werden muss nicht: Aus Umweltschutzgründen ist es bei Geocachern verpönt, den Cache zu vergraben. Das gehört zu den Verhaltensregeln für Geocacher.
Der Schatz selbst besteht meist aus einer wasserdichten Tupperdose, die randvoll mit Krimskrams ist: Murmeln, Schlüsselanhänger, Anstecker oder Ähnliches. Gold und Diamanten finden sich beim Geocaching nicht, die Schätze haben symbolischen Charakter. Trotzdem ist es immer wieder aufregend, die Schatzdose zu öffnen, im Logbuch zu stöbern und sich Geschichten zu den enthaltenen Gegenständen auszudenken. Denn der größte Schatz ist nicht die Murmel in der Dose, sondern das gemeinsame Abenteuer einer Schatzsuche im Wald.