Mit dem Barockmünster hat Zwiefalten eine Sehenswürdigkeit von internationalem Rang. Doch die Gemeinde hat mehr zu bieten als eine Vergangenheit.
„Wenn der Abendsonne Gold die zwei großen, hoch in die Lüfte ragenden Türme des Klostermünsters purpurrot färbt und sie geisterhaft abhebt von den mit dunklen Tannen und Buchen bedeckten Höhen, so wird die Erinnerung wieder wachgerufen an jene Zeiten, wo einst im Inneren dieser Kirche der Brüder geweihter Chor in Andacht zum Herrn sich emporgehoben …“ So beschrieb Gemeindepfarrer Bernhardus Schurr 1910 Zwiefalten in seinem Gemeindeführer.
Zwiefalten: Barockmünster, intakte Natur und Albhoftour
Auch wenn man es heute weniger wortgewaltig ausdrücken würde – viel hat sich daran in den letzten hundert Jahren nicht geändert: Hier ist die Geschichte lebendig geblieben, das Münster und die Klosteranlage dominieren noch heute das Ortsbild und machen es einfach, die ein oder andere Nachkriegsbausünde zu übersehen. Das Barockmünster ist heute ein beliebter Marien-Wallfahrtsort und Zugpferd für den Tourismus, der ein wichtiges Standbein der Gemeinde darstellt. „Mit dem Münster und der Klosteranlage haben wir ein Kulturerbe, das es zu bewahren gilt“, sagt Bürgermeister Hubertus-Jörg Riedlinger. „Das ist ein großes, nicht nur touristisches Kapital, dessen Potential noch nicht voll ausgeschöpft ist.“
Neben den architektonischen Sehenswürdigkeiten setzt Zwiefalten in Sachen Tourismus auf die unberührte Natur. Ein gut ausgebautes Wander- und Radwegenetz durchzieht das landschaftlich reizvolle Gebiet am Albabbruch und am Rande des Biosphärengebietes Schwäbische Alb. Für Wanderungen zum Ziegenhof Loretto oder zur Wimsener Höhle ist Zwiefalten ein idealer Ausgangspunkt.
Mehrere landwirtschaftliche Betriebe in und um Zwiefalten sind zudem Teilnehmer der auf der CMT (Messe für Caravan, Motor, Touristik) ausgezeichneten Albhoftour und ermöglichen Besuchern nicht nur den Einblick in die konventionelle und biologische Landwirtschaft, sondern auch in die Fischzucht und den einzigen Amaranth-Anbau in Baden-Württemberg. Mit dem Höhenfreibad bietet Zwiefalten im Sommer eine weitere touristische Attraktion.
Zwiefalten: Gute Infrastruktur und reges Vereinsleben
In der ehemaligen Klosteranlage ist heute die Münsterklinik untergebracht, die sich zu einem der führenden Zentren für Psychiatrie in Süddeutschland entwickelt hat und nicht nur der größte Arbeitgeber im Ort, sondern auch einer der größten in der Region ist. So nahe einem in Zwiefalten die Klostergeschichte auch ist, ist der Blick der Gemeinde jedoch nicht nur in die Vergangenheit gerichtet.
Mit der Ortskernsanierung ist nach einer langen Planungsphase nun ein wichtiges Projekt in Angriff genommen worden. „Es ist wichtig, den Ortskern optisch auf Vordermann zu bringen und die Lebens- und Wohnqualität für die Anwohner zu verbessern“, so Riedlinger.
Bewohnern und Gästen bietet Zwiefalten eine Infrastruktur, die für eine Gemeinde mit nur 2.100 Einwohnern außergewöhnlich gut ist. Supermarkt, Bäckerei, Metzgerei, Postamt und Schreibwarenladen versorgen mit den alltäglichen Notwendigkeiten, Allgemeinarzt, Zahnarzt und Apotheker nehmen sich der Krankgewordenen an, zwei Kindergärten, Grund-, Haupt- und Realschule stellen Kinderbetreuungs- und Ausbildungsplätze zur Verfügung. Auch eine Krankenpflegeschule ist in Zwiefalten untergebracht.
Runf fünfundzwanzig Vereine von der Kolpingsfamilie über die Turn- und Sportgemeinschaft bis hin zur Narrenzunft und zum Gesangsverein bieten nicht nur Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Zwei kleine Museen (Museum für Volksfrömmigkeit im Peterstor und das erste Psychiatriemuseum Baden-Württembergs) sowie regelmäßige Kultur- und Sportveranstaltungen runden das vielfältige Angebot der kleinen Gemeinde ab. Ein besonderes Veranstaltungshighlight sind die Münsterkonzerte, die alle zwei Jahre aufgeführt werden und bei denen Stücke des Zwiefalter Klosterkomponisten Ernestus Weinrauch gespielt werden.
Zwiefalten: Einige Zahlen und Fakten
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Zu Zwiefalten gehören die acht Teilorte Upflamör, Sonderbuch, Mörsingen, Hochberg Gauingen, Gossenzugen und Baach mit Attenhöfen, dem südlichsten Ort des Landkreises Reutlingen.
- Zwiefaltens Geschichte ist untrennbar mit der Geschichte des Benediktinerklosters verbunden, das 1089 von Bruno und Luitpold von Achalm gegründet wurde. Erst nach der Säkularisation wurde Zwiefalten eine eigenständige Gemeinde, die im Jahr 2008 ihren 175. Geburtstag feierte.
Mehr zur Gemeindegeschichte sowie aktuelle Veranstaltungstermine finden Sie auf der Website der Gemeinde.