Grundlagen des Journalismus: Die Recherche – was ist das?

Was ist eine Recherche, wie ist sie entstanden und wann muss recherchiert werden?

Telefon und Internet – heute ist schnelles und gründ­liches Recher­chieren zwar nicht leichter aber ein­facher als früher.

Die Recherche, wörtlich übersetzt die „Nach­for­schung“ ist die Basis jeder journalis­ti­schen Ar­beit. Egal ob ein Journalist als All­roun­der für mehrere Wissensgebiete schreibt, oder ob er sich als Fachjournalist auf ein The­ma spe­zia­li­siert hat – ohne Recherche ist eine gründliche Arbeit kaum möglich. Im Rah­men der Recher­che werden Nach­rich­ten über­prüft, Hin­ter­grund­informa­tio­nen be­schafft und neue The­men­be­reiche erschlossen. Die so erhal­te­nen Infor­matio­nen geben einer Nachricht „Fleisch auf die Knochen“ und geben ihr neben Ge­wicht auch ein indivi­duelles Gesicht.

Wie ist die Recherche entstanden?

Auch frühe Journalisten haben recherchiert. Ihnen fehlten aber vielfach die Möglichkeiten für gründliche und besonders für schnelle Nachforschungen. Es gab weder Telefon noch In­ternet, und auch schnelle Beförderungsmittel fehlten. Postkutschen und Brieftauben wa­ren zwar ein Mittel zur Informationsbeschaffung, doch meist keine besonders schnel­le und effektive Möglichkeit, um Behauptungen und Gerüchte auf ihren Wahr­heits­ge­halt zu überprüfen.

Mit der fortschreitenden Entwicklung der Kommunikationstechnologie entwickelte sich auch die Recherche: Heute ist es möglich, Informationen schnell zu beschaffen und zu überprüfen. Der zunehmende Konkurrenzdruck unter den Tageszeitungen und Ma­ga­zi­nen ließ die Recherche immer wichtiger werden – gut geschriebene, gründlich re­cher­chier­te Artikel, die sich durch neue Informationen von der Masse absetzen waren und sind ein wichtiges Mittel, sich von der Konkurrenz abzuheben.

Das Internet bietet heute eine Möglichkeit, Informationen nicht nur schnell zu beschaf­fen, sondern sie auch schnell zu verbreiten. Das bringt eine große Verantwor­tung für Jour­nalisten mit sich: Sie müssen nicht nur bereit sein, Informationen nach­zu­le­sen, son­dern auch bereit und in der Lage, Informationen mit aller Sorgfalt zu über­prü­fen und die Glaubwürdigkeit einer Quelle zu beurteilen.

Wann muss recherchiert werden?

Das Nachforschen gehört zum journalistischen Alltag. Wer in einer Zeitungsredaktion mehr macht als Kaffee kochen und die Gottesdiensttermine aufzulisten, wird täglich mit der Recherche konfrontiert werden. Besonders in Tageszeitungsredaktionen kommt es häufig vor, dass Nachrichten von Presseagenturen übernommen und lediglich gekürzt und/oder umformuliert werden. Doch selbst hier muss mitunter recherchiert werden, weil Meldungen immer wieder unvollständig oder nicht schlüssig sind.

Eine vollständige Meldung beantwortet die sechs W-Fragen: Wer hat was wie wo und wann warum getan? Fehlt die Beantwortung einer oder mehrerer Fragen, wird das durch eine gezielte Recherche ergänzt. Auch das Überprüfen fragwürdiger Meldungen ist Teil des Journalistenalltags und gehört zur Recherche. Gerüchte, „vertrauliche In­for­mationen“ und Mutmaßungen wird ein seriöser Journalist nicht ohne weitere Über­prü­fung einfach weitergeben.

Wichtig ist eine Überprüfung von Nachrichten auch dann, wenn diese sehr einseitig sind. Besonders Informationen, die von den Pressestellen eines Unternehmens, einer Organisation oder auch einer Behörde kommen, müssen häufig noch ergänzt werden, weil die verantwortlichen Pressesprecher daran interessiert sein werden, ihr Unter­neh­men in den Medien in einem möglichst guten Licht erscheinen zu lassen. Nega­ti­ve In­for­mationen werden daher häufig beschönigt oder ganz weggelassen.

Aufgabe des Jour­nalisten ist es dann, solche Texte sinnvoll und korrekt zu ergänzen. Bei Re­cherchen zu kom­plexen und umfangreichen Themen lohnt sich ein Rechercheplan.

 

 

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