Abessinierkatzen haben ein geticktes Fell, einen liebenswerten Charakter, einen eigenen Kopf und ein charmante Art, ihre Besitzer zu nerven.
Himmelsrand sieht aus, als würde sie platzen. Die Abessinierkatze mit dem ungewöhnlichen Namen feiert ihre ersten Weihnachten auf ihre eigene Weise: mit der Jagd auf Schokoladen-Christbaumschmuck. Geschickt angelt sie die bunten Kugeln vom Baum, pfriemelt sie aus dem Stanniolpapier, schiebt sie sich ins kleine Maul und schaut mit mit aufgeblähten Pausbacken und großen, gelben Mandelaugen unschuldig zu ihrer Besitzerin auf.
Dieser bleibt vor Lachen das Schimpfen im Halse stecken – denn obwohl die Buchhändlerin von ihrer Katze einiges gewohnt ist, so ist eine Schokokugelkatze auch für sie ein außergewöhnlicher Anblick. Wobei unklar ist, wer hier eigentlich wem gehört – die Katze dem Menschen, oder der Mensch der Katze.
1868 kam die erste Abessinierkatze nach Europa
Abessinierkatzen, kurz „Abessinier“ oder, noch kürzer „Abys“, sind anders als andere Rassekatzen. Das beginnt schon beim Fell: es ist „getickt“, das heißt, jedes einzelne Haar hat zwei bis vier farbige Bänder. Die daraus entstehende Fellzeichnung wird als „Agouti-Effekt“ bezeichnet und ähnelt der Fellzeichnung von Wildhasen und Wildkaninchen. Das brachte der Abessinierkatze auch den Beinamen „Hasenkatze“ (vom englischen „bunny cat“) ein.
An einen Hasen erinnert eine Aby allerdings wenig – vielmehr scheinen Abessinierkatzen direkt einem ägyptischen Gemälde entsprungen zu sein. Ihr keilförmiger Kopf mit den relativ großen Ohren wird von großen, weit auseinanderstehenden Mandelaugen dominiert. Der geschmeidige Körper wird von langen, schlanken Beinen mit kleinen, ovalen Pfoten getragen; der Schwanz ist lang und läuft spitz zu.
Trotz ihres ägyptisch anmutenden Äußeren und trotz ihres Namens liegen die Wurzeln der Abessinierkatze nicht in Afrika, sondern in Asien. Aller Wahrscheinlichkeit nach entstand sie an der Küste des Indischen Ozeans, zwischen Singapur und Sri Lanka. Von dort gelangte sie an die äthiopische Küste. 1868 kam die erste Abessinierkatze nach Europa – „Zula, die Katze von Frau Captain Barret-Lenard“, wie es in einem englischen Katzenbuch heißt. Vermutlich reiste Zula im Gefolge der aus Abessinien abrückenden britischen Truppen. Die exotische Katzendame erregte einiges Aufsehen und begründete die Abessinierzucht. Die Abessinierkatze ist somit eine der ältesten Rassekatzen der Welt.
Wer eine Abessinierkatze hält, ist nie mehr allein
Ganz im Gegenteil zum wilden Aussehen zeichnen sich „Abys“ durch ein zutrauliches, menschenbezogenes und freundliches Wesen aus. Abessinier sind temperamentvoll, einfallsreich, selbstbewusst und lebhaft – bringen zugleich aber ein hohes Maß an Ausgeglichenheit und Stressresistenz mit, und lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen.
„Jede Abessinierkatze hat ihren eigenen Charakter, ihre Eigenschaften und ihre speziellen Vorlieben (…). Gemeinsam ist jedoch allen Abessiniern die große Liebe zu ihrem ‚Menschenfreund’, die sie großzügig mit allen Familienmitgliedern und auch Gästen teilen möchte. Wer eine Abessinierkatze in seinem Heim beherbergt, wird nie mehr allein sein“, beschreiben die Abessinierzüchter Gabriele und Joachim Berger-Uelsberg den Charakter der Katze treffend.
Abessinierkatzen sind kurzhaarig und eher klein. Wer es langhaariger, einige Nummern größer, aber ebenso charakterstark mag, der wird vielleicht bei der neugierigen Maine Coon Katze fündig.