Win-win-Situation: Spielteppiche schonen den Wohnzimmerteppich und die Nerven der Eltern. Im Gegenzug fördern sie die kindliche Kreativität und bieten Raum für fantasievolle Spiele.
„Bleib auf dem Teppich“, habe ich als Kind beim Spielen häufiger gesagt bekommen. Man könnte das als lebensphilosophische Anregung verstehen, aber es war in diesem Fall ganz pragmatisch und wörtlich gemeint: Der Fliesenboden ist kalt, der Schafwollteppich warm, und Kinder, die auf dem kalten Fliesenboden spielen, werden krank.
Bleib auf dem Teppich!
Der Teppich wurde zur Spielinsel – auf ihm baute ich mit Bausteinen Holzburgen (was auf dem unebenen Wollteppich eine statische Herausforderung und möglicherweise ein Anlass für das spätere Architekturstudium war …), ließ Barbie hoch zu Ross Dressuraufgaben und Springturniere reiten (für gewöhnlich gewann sie), trennte Koppeln für meine Spieltiere ab (für gewöhnlich büxten sie aus) und segelte mit dem Piratenschiff durch gefährliche Klippen (Stuhl- und Tischbeine) und Monsterwellen (Falten im Teppich).
Am tiefen Graben zum nächsten „Land“, gut verborgen unter den Fransen des Teppichs, lauerten Ungeheuer oder waren Schätze vergraben. Dort, am Rand der bekannten Welt, spielten sich mitunter hochdramatische Szenen mit Lebensgefahr und Rettung in allerallerletzter Sekunde ab. Obwohl der Teppich nie fliegen konnte wie in tausendundeiner Nacht, wurde er dennoch zu einer Art magischem Transportmittel – auf seinen Flusen und Flecken öffneten sich immer wieder neue, unentdeckte Welten.
Aber, ganz ehrlich: Ein bisschen langweilig war der wollweiße Teppich auf Dauer schon auch. Vielleicht kein Wunder, dass mein Sohn als Achtjähriger heimlich ein großes Loch hineinschnitt, um die „Landschaft“ (und den Familienalltag) abwechslungsreicher zu gestalten … Eine klare Teppichtrennung kann ich als Mutter jedenfalls nur empfehlen – das schont nicht nur den Wohnzimmerteppich, sondern auch die Nerven.
Spielteppiche für Piraten und Zoobesitzer
Was die Fantasie angeht – sie kommt auch auf einem vorgestalteten Spielteppich nicht zu kurz. Im Gegenteil sind es oft erst die Grenzen und Vorgaben, welche die Fantasie anregen und den (kindlichen) Geist auf die Reise schicken. Spielteppiche gibt es heute in ganz wundervollen Ausführungen: Als Piratenbucht oder Tierpark, als Rennbahn oder Bauernhof, als Hafen oder Innenstadt-Straßengewusel.
Achten Sie beim Kauf eines Spielteppichs nicht nur auf das Motiv, sondern auch auf eine ausreichende Größe (Teppiche in Fußabstreifergröße frustrieren eher …) und Qualität. Frei liegende Teppiche sollten einen umkettelten Rand haben, damit sie nicht ausfransen. Je schwerer der Teppich, desto besser bleibt auch der Rand am Boden liegen und bildet keine kritischen Stolperfallen. Eine rutschfeste Unterseite ist vor allem auf Holz- oder Fliesenboden sinnvoll.
Spielteppiche gibt es übrigens auch als Auslegeware zum festen Verkleben auf dem gesamten Kinderzimmerboden. Bedenken Sie bei einer solchen Wahl, dass Kinder nicht immer acht bleiben, und ihnen in der Pubertät ein Spielteppichboden im Zimmer auch mal peinlich sein kann.