Essbare Blüten sind lecker und hübsch anzusehen. Mit diesen Pflanzen geben Sie Ihren Speisen eine besonders „blumige“ Note.
Blüten zu essen ist nicht neu. Schon Homer berichtete über die Verwendung von Blüten in der Küche, und auch die Römer verwendeten Blüten nicht nur zur Dekoration, sondern auch zum Würzen ihrer Speisen und zum Aromatisieren von Getränken.
Lange waren Blüten auch bei uns ein selbstverständlicher Bestandteil der Volksküche. Noch die Nachkriegsgeneration verwendete ganz pragmatisch, was gerade zur Verfügung stand: Frische Löwenzahnblüten wurden mit Zucker angesetzt und ohne Mithilfe von Bienen in „Löwenzahnhonig“ verwandelt, die Blüten der Kapuzinerkresse würzten Salatmarinaden und gebackene Holunderblüten galten als willkommene Nachspeise.
Heute haben essbare Blüten ihren Platz in der Gourmetküche gefunden. Alte Rezepte werden wiederentdeckt und Blüten auf teilweise sehr raffinierte Weise zubereitet. Jenseits von marinierten Rosenblättern oder Zucchiniblüten mit komplizierten Füllungen gibt es eine Reihe von Blüten, die Sie „einfach so“ verwenden können.
Ungekocht und frisch aus dem Garten geben diese Blüten Gerichten eine besondere Note und eignen sich als essbare Dekoration. Wichtig ist dabei, dass Sie nur ungespritzte Blüten verwenden, die Blüten immer erst direkt vor dem Gebrauch pflücken und nur die Blütenblätter verwenden – die Kelchblätter sind fast immer ungenießbar!
Wegwarte und Lavendel
Die auffallend hellblauen Blüten der Wegwarte öffnen sich nur morgens. Der Sage nach ist die sparrig verzweigte Pflanze eine verzauberte Jungfrau, die am Wegrand auf ihren Liebsten wartet. Die zarten Frühjahrsblätter der Wegwarte haben einen leicht bitteren Geschmack und eignen sich als Zugabe für Salate. Blätter und Sprossen der Wegwarte können außerdem als Gemüse zubereitet werden.
Lavendelblüten eignen sich nicht nur zur Herstellung von Seifen und Duftwässerchen oder zur Verwendung im mottenvertreibenden Kräutersträußchen im Kleiderschrank. Die intensiv duftenden Blüten haben einen beinahe ebenso intensiven Geschmack, der Süßspeisen aber auch Käse eine interessante Note gibt.
Taglilie und Gundelrebe (Gundermann)
Die trichterförmigen Blüten der Taglilie sind als Dekoration auf Salaten oder Fleischgerichten ein echter Blickfang. Die Blütenknospen können in Butter sautiert werden; die Blütenblätter eignen sich aber auch roh zum Verzehr. Sie haben einen leicht nussigen Geschmack.
Die Gundelrebe hat einen intensiven, herben und etwas strengen, beinahe harzigen Eigengeschmack. In geringen Mengen eignet sich die Pflanze hervorragend als Zugabe zu Salat und zum Würzen von Kräuterquark oder Kräuterbutter. Die kleinen blauen Blüten sind eine dezente, zurückhaltende Dekoration.
Kapuzinerkresse und Duftveilchen
Die bunten Blüten der Kapuzinerkresse schmecken pfefferähnlich und geben Salaten nicht nur Farbe sondern auch Pep. Früher dienten die Blütenknospen als Kapernersatz.
Veilchen werden hauptsächlich kandiert als Süßspeise verwendet. Die blauen Blüten können aber auch roh gegessen werden.
Goldmelisse und Nachtkerze
Die signalroten Blüten der Goldmelisse sind ein Blickfang auf Süßspeisen und Salaten. Aus ihnen lässt sich auch ein hervorragender, mild schmeckender Sirup kochen; Blätter und Blüten können zudem als Tee verwendet werden.
Die gelben Blüten der Nachtkerze öffnen sich erst abends (oder bei Schlechtwetter) und verströmen einen dezenten Parfumduft. Die Blüten machen sich gut als Dekoration auf Gemüsen und Salaten.
Echte Schlüsselblume und Gänseblümchen
Die echte Schlüsselblume mit ihren goldgelben Blüten ist ein typischer Frühlingsbote. Aus den Blüten lässt sich ein beruhigender Tee kochen; gemeinsam mit den dunkelblauen Duftveilchen machen sich die gelben Blüten der Schlüsselblume sehr gut als essbare Dekoration.
Die Blüten des Gänseblümchens schmecken leicht nussig und mitunter etwas „mehlig“. Sie eignen sich besonders zum Garnieren von Salaten und als hübsche, essbare „Seerosen“-Dekoration von Suppen. Die scharf-würzigen Blütenknospen der Kapuzinerkresse und die etwas milderen, nussigen Knospen des Gänseblümchens dienten lange als günstiger Kapernersatz. Heute ist dieser Verwendungszweck fast vergessen und um so origineller.
Kandieren von Blüten und Blüteneiswürfel
Für Desserts und als Dekoration auf Gebäck werden Blüten oft kandiert. Zum Kandieren ein Eiweiß leicht anschlagen und die frischen Blüten auf beiden Seiten damit bestreichen. Mit feinem Puderzucker bestreuen und auf Pergamentpapier ausgelegt an einem warmen Ort trocknen lassen. Zum Kandieren eignen sich zum Beispiel Veilchen, Stiefmütterchen-, Taglilien- oder Rosenblätter.
In Wasser eingefroren lassen sich mit farbigen Blütenblättern attraktive Eiswürfel herstellen. Die hier genannten Blumen sind nur ein geringer Teil auf der Liste der essbaren Blüten. Etliche andere Blütenpflanzen lassen sich zu Tee, Sirup, Gemüse, Salat oder als Dekoration verwenden. Da einige Blüten hochgiftig sind (Maiglöckchen, Fingerhut, etc.) sollten Sie zum Kochen oder Dekorieren Ihrer Speisen immer nur Blüten verwenden, bei denen Sie sich ganz sicher sind.
Tipp: Mehr Informationen und einen ausführlichen Rezeptteil finden Sie in „Blüten für Genießer“ von Tassilo Wengel. Mit einer Samenmischung für essbare Blüten können Sie sich Ihre Speisendekoration unkompliziert im Garten oder Balkontopf anpflanzen.