Nikolaus im Christ­mond: Bauern­regeln und Los­tage für den Dezember

Im „Christmond“ Dezember wird der Erlöser geboren, einem Pferd das Bein abgeschnitten und ein Toter erweckt. Ihre Tage verraten, wie das Wetter wird.

Im „Christmond“ Dezember ruht die Arbeit auf dem Feld. Schneeschippen ist angesagt, die Forstwirte schlagen Holz, und die Kaltblüter, die eben noch den Pflug zogen, dienen jetzt als Rückepferd. Die Zeiger­pflanzen des phäno­logi­schen Kalenders geben keine Wettertipps mehr, und das Einzige das blüht, sind Eis­blu­men. Das Wetter an den Lostagen verrät, wie lange sie bleiben.

Tipp: Bauernregeln und Lostage
Bauernregeln & Lostage Aus der Beobachtung natürlicher Erscheinungen entstanden Bauernregeln und Sprichwörter: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", "wenn die Esche blüht, gibt es keinen Frost mehr", und "wenn die Bienen ihre Stöcke früh verkitten, kommt bald ein strenger Winter".
Auch wenn manches davon abergläubisch klingen mag, so steckt doch in vielem mehr als ein Funken Wahrheit, denn Bauernregeln entstanden auf der Basis jahrelanger, genauer Natur-beobachtung. Viele dieser Bauernregeln sind an "Lostage" geknüpft – Tage, die erfahrungsgemäß eine stabile Wetterlage bringen.
In unserem Libellius-Magazin finden Sie die wichtigsten Lostage für das ganze Jahr, kurze Biographien der Heiligen, welche den Lostagen ihren Namen geben, und eine Auswahl von Bauernregeln.

1. Dezember, Eligius

Fällt zu Eligius ein kalter Wintertag, die Kälte wohl vier Monate halten mag. (Foto: Angelika Hleftschar)

Der Heilige Eligius war Goldschmied, Schatz­meister des Merowingerkönigs Clothar II., per­sönlicher Berater von dessen Nachfolger Da­go­berts I. und später Bischof von Tours. Eligius war auch ein begnadeter Hufschmied, der gerne mit seinem Können prahlte. Eines Tages kam ein Fremder in seine Schmiede, schnitt einem Pferd den Fuß ab, beschlug den Huf und setzte das Bein wieder an. Als Eligius das ebenfalls versuchte, scheiterte er kläglich und erkannte, dass der Fremde Christus war, der ihm eine Lektion in Sachen Demut erteilen wollte. Einer andern Deu­tung zufolge soll Christus so gezeigt haben, dass man den Pferdefuß des Teufels aus­reißen muss.

  • Fällt zu Eligius ein kalter Wintertag, die Kälte wohl vier Monde halten mag.

4. Dezember, Barbara

Die Heilige Barbara war eine frühchristliche Märtyrin, die trotz grausamer Miss­hand­lun­gen ihren Glauben nicht aufgeben wollte. Ihr eigener Vater soll ihr den Kopf ab­ge­schla­gen haben und daraufhin vom Blitz getroffen worden sein. Am 4. Dezember werden tra­di­tio­nell Barbarazweige geschnitten: Obstbaum- oder Forsythienzweige, die am Bar­bara­tag ins Wasser gestellt werden, blühen bis Heiligabend.

  • Geht Barbara im Klee, kommt das Christkind im Schnee.
  • Wie der Barbaratag, so der Christtag.
  • Barbara im weißen Kleid, verkündet gute Sommerzeit.
  • Auf Barbara die Sonne weicht, auf Luzia (13. Dezember) sie wieder herschleicht.

6. Dezember, Nikolaus

Je tiefer der Dezemberschnee, desto höher der Klee.

Nikolaus von Myra ist unter anderem der Schutzpatron der Kinder. Ihm werden zahl­rei­che miltätige Werke und Wundertaten zugeschrieben, etwa die Vermehrung von Ge­trei­de während einer Hungersnot, das Bändigen eines Seesturms und die Erweckung eines toten Kindes. Nikolaus ist heute einer der am häufigsten gefeierten Heili­gen – kaum ein Haushalt, in dem es am Nikolaustag oder am Vorabend nicht Gaben für die Kinder gibt.

  • Regnet’s an St. Nikolaus, wir der Winter streng und graus.
  • Fließt Nikolaus noch Birkensaft, dann kriegt der Winter keine Kraft.
  • Sankt Nikolaus beschert die Kuh, gibt aber nicht den Strick dazu.
  • Trockener Nikolaus, milder winter rund um’s Haus.

13. Dezember, Lucia

Dezemberwärme hat Eis dahinter.

Als Lucia, eine frühchristliche Märtyrin, die Jungfräulichkeit gelobte, verärgerte sie da­mit ihren zukünftigen Gemahl, der sie anklagte. Der Richter enschied, Lucia in ein Bor­dell zu überstellen, doch tausend Männer und ein Ochsengespann konnten die Jung­frau nicht bezwingen. Nach verschiedenen Martern und Wundern starb Lucia an ei­nem Schwertstich in den Hals.

Weil bis zur Gregorianischen Kalenderreform der 13. De­zem­ber der kürzeste Tag des Jahres war, beziehen sich die Bauernregeln des Lucia-Tags oft auf die Wintersonnenwende.

  • St. Luzia kürzt den Tag, soviel sie ihn nur kürzen mag.
  • Kommt die heilige Luzia, ist die Kälte auch schon da.
  • Wenn Luzia die Gans geht im Dreck, so geht sie am Christtag auf Eis.

17. Dezember, Lazarus

Der Heilige Lazarus war jener Mann, den Jesus von den Toten auferweckte. Sein Ge­denktag wurde bis zur Reform des Heiligenkalenders am 17. Dezember gefeiert; heu­te wird Lazarus’ am 29. Juli gedacht.

  • Ist St. Lazarus nackt und bar, gibt’s einen gelinden Februar.

21. Dezember, Thomas

Raufrost auf der Flur, milder Witterung Spur.

Der Apostel Thomas ist als der „ungläubige Thomas“ bekannt. Der Zweifler und Prag­matiker ließ sich erst von Jesus’ Auferstehung überzeugen, als er ihn gesehen und des­sen Wund­male berührt hatte. Jesus sagte zu ihm: „Weil du mich geseheh hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“, und Thomas zweifelte nie wieder.

  • Wenn St. Thomas dunkel war, gibt’s ein schönes neues Jahr.
  • Am Thomastag wächst der Tag nur einen Hahnenschritt.
  • St. Thomas bringt die längste Nacht, weil er den kürzesten Tag gebracht.
  • Friert’s am kürzesten Tag, ist’s immer eine Plag.

24. Dezember, Heiligabend

Dickes Eis an Weihnachten bringt einen zeitigen Frühling.

Der Heilige Abend ist der Vorabend zum Weihnachtsfest. Weil nach dem antiken Ka­len­der ein Tag bereits mit dem Sonnenuntergang endete, gehörte der Heilige Abend li­tur­gisch bereits zum Weihnachtstag. Im deutschsprachigen Raum findet die weihnacht­liche Bescherung traditionell an Heiligabend statt.

  • Christnacht hell und klar künd’t ein fruchtbar Jahr.
  • Wer sein Holz nach Weihnachten fällt, dem sein Gebäude zehnfach hält.
  • Wenn’s Christkindlein Tränen weint, vier Wochen keine Sonne scheint.
  • Wie sich die Witterung von Weihnachten bis Dreikönig verhält, so ist das ganze Jahr bestellt.

25. Dezember, Christfest, Beginn der Zwölften (Raunächte)

Am 25. Dezember wird Weihnachten, das Hochfest der Geburt Christi gefeiert. Als „Zwölfnächte“ oder „Zwölfte“ werden die Tage zwischen der Geburt und der Er­schei­nung (6. Januar, Dreikönigstag) des Herrn bezeichnet. Auch als „Raunächte“ ist diese Zeit bekannt. Nach dem alten Mondkalender hatte ein Jahr nur 354 Tage – die elf Tage und zwölf Nächte die fehlten, wurden als „tote Tage“ außerhalb des Kalenders ein­ge­scho­ben. In vielen Kulturen waren in dieser Zeit magische Handlungen und Schutz­ri­tu­ale üblich.

  • Ist’s in den zwölf Nächten mild, sind sie milden Winters Bild.
  • Fallen in der Christnacht Flocken, der Hopfen sich wird gut bestocken.
  • Von Weihnachten bis Dreikönigstag, auf’s Wetter man wohl achten mag.
  • Viel Wind in den Weihnachtstagen, reichlich Obst die Bäume tragen.
Der Ehrgeiz des Heiligen Eligius wurde ziemlich angestachelt, als er einem Hufschmied­kollegen bei der Arbeit zusah. Der fremde Schmied ...

... schnitt dem Pferd den Fuß ab, beschlug den Huf und setzte das Bein wieder an.

... befestigte die Hufeisen allein mit einem Gebet und der Kraft seines starken Glaubens.

... hob das Pferd hoch, legte es auf den Rücken und nagelte die Eisen bequem an.

Kleiner Tipp: Die korrekte Antwort finden Sie im Beitrag auf dieser Seite

26. Dezember, Stephanus

Nebel vor Weihnacht – Brot. Nebel nach Weihnacht – Tod.

Stephanus war einer der sieben Diakone der christlichen Urgemeinde und gilt als ers­ter christlicher Märtyrer. Stephanus’ Steinigung vor den Toren der Stadt war der Auf­takt zur Christenverfolgung in Jerusalem. Die Hand des Heiligen Stephanus wird als Reli­quie im Münster Zwiefalten aufbewahrt.

  • Bringt St. Stephan Wind, die Winzer nicht fröhlich sind.
  • Scheint am Stephanstag die Sonne, so gerät der Flachs zur Wonne.
  • Windstill soll Sankt Stephan sein, soll der nächste Wein gedeih’n.

31. Dezember, Silvester

Silvester I. war von 314 bis 355 Papst. Er soll Konstanin den Großen von der Lepra geheilt haben. Der Heilige Silvester ist der Patron für Haustiere, für eine gute Ernte und für ein gutes und glückliches Jahr.

  • Silvesternacht düster oder klar, sagt an ein gutes Jahr.
  • Wind in der Silvesternacht, hat nie Wein und Korn gebracht.
  • Silvesterwind und warme Sonnen, wirft jede Hoffnung in den Bronnen.

Hier geht’s weiter zu den Bauernregeln und Lostagen im Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober und November.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner