Pferdehaltung: Rauhfutter – die Basis gesunder Pferdefütterung

Rauhfutter in ausreichender Menge und guter Qualität ist die Basis gesunder Pferdefütterung. Fehlt es, sind Leistungsabfall, gesundheitliche Probleme und Verhaltensauffälligkeiten vorprogrammiert. Doch warum ist es so wichtig?

Die wichtigste Tätigkeit im Leben eines Pferdes ist Fressen. Bis zu achtzehn Stunden am Tag verbringen wild lebende Pferde mit der Futteraufnahme. Anders als andere Pflanzenfresser sind Pferde dabei durchaus wählerisch: Sie fressen nicht wie Rasenmäher, sondern wählen gezielt Halme, Gräser und Kräuter aus. Was giftig ist oder nicht schmeckt, wird akkurat umfressen. Das dauert seine Zeit.

Kleiner Magen, langer Darm: Physiologische Grundlagen

Löwenzahn macht glücklich: Fressen ist die wichtigste Tätigkeit im Leben eines Pferdes. Auch wenn „fette“ Kräuter wie Löwenzahn in der Steppe kaum auf dem Futterplan stehen.

Pferde haben sich als Steppenbewohner entwickelt – hier ist die Vegetation in der Regel karg, die Gräser sind hart, nährstoffarm und ballaststoffreich. „Fette“ Weiden, wie wir sie aus Deutschland kennen, gibt es kaum oder gar nicht. Klee, Luzerne, Löwenzahn – in freier Wildbahn stehen solche Pflanzen nur ausnahmsweise auf dem Futterplan.

Anders als Rinder, Büffel, Hirsche und andere wiederkäuende Pflanzenfresser besitzt das Pferd einen einhöhligen Magen (so wie Fleischfresser, Schweine und Menschen). Dieser ist mit einem Fassungsvermögen von zwölf bis fünfzehn Litern vergleichsweise klein. Das ist dem Leben als Fluchttier geschuldet: Mit großem, vollem Magen rennt es sich nicht sonderlich gut.

Das Futter bleibt folglich auch nur relativ kurze Zeit im Magen liegen: Ein bis maximal fünf Stunden lang. In dieser Zeit werden Kohlenhydrate aufgeschlossen und der Mageninhalt mit Salzsäure versetzt. Das tötet Keime und verhindert eine zu starke Gärung im Verdauungstrakt.

Den Hauptteil der Verdauung erledigt der mehr als zwanzig Meter lange Darm (ca. zehnmal so lang wie die Körperlänge des Pferdes – bei großen Rassen bis fast vierzig Meter): Hier wird das Futter mit Enzymen und Bakterien aufgeschlossen und verwertet.

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Unverdauliche Nahrungsteile werden entwässert und ausgeschieden. Ein Nahrungsdurchlauf durch den Pferdekörper (die Zeit zwischen Futteraufnahme und Ausscheidung) dauert im Durchschnitt etwa sechsundreißig bis achtundvierzig Stunden.

Kühe, Ziegen, Kamele und andere Wiederkäuer können „auf einen Schlag“ viel Nahrung aufnehmen. Sie schlingen Futter hinunter. Später wird der Futterbrei hochgewürgt, erneut durchgekaut und in den verschiedenen Kammern des Magens in Ruhe weiterverdaut. Rauhfutter wird auf diese Weise besser aufgeschlossen und verwertet, als es Pferde mit ihrem einhöhligen Magen können. Deshalb kauen Pferde ihr Futter vor dem Schlucken gründlicher – sie haben ja nur eine Chance, es richtig zu zerkleinern.

Fressen in Bewegung: So weit laufen Pferde bei der Futteraufnahme

Während sie grasen (und nebenbei Büsche und Bäume anknabbern) bewegen sich wild lebende Pferde langsam aber stetig vorwärts, nicht aus besonderer Freude an der Bewegung, sondern aus schlichter Notwendigkeit. Bei sehr gutem Futter- und Wasserangebot legen wild lebende Pferde nur zwei bis drei Kilometer am Tag zurück – bei sehr schlechtem Nahrungsangebot können es auch achtzig werden.

Im Durchschnitt sind es etwa fünfzehn bis dreißig Kilometer am Tag, oft in unwegsamem Gelände. Gefressen wird dabei auch nachts – Fresszeiten und Ruhephasen verteilen sich über die gesamten vierundzwanzig Stunden des Tages.

Wild lebende Garranos suchen sich im kargen Hochland Nordportugals ihre Nahrung. Keines der heute wild lebenden Pferde ist ein ursprüngliches Wildpferd – egal ob Mustang, Camargue, Dülmener oder Garrano, sie alle sind ausgewilderte Hauspferde. Genetisch sind sie mit unseren domestizierten Hauspferden viel dichter verwandt, als es bei jedem anderen Haus- oder Nutztier der Fall ist. Das macht die Beobachtung wild lebender Pferde so interessant.

Die Evolution hat Pferde über Millionen Jahre hinweg an diese Lebensweise angepasst – ihr ganzer Bewegungs- aber auch Verdauungsapparat ist für die kontinuierliche Aufnahme von Rauhfutter bei ebenso kontinuierlicher (leichter) Bewegung angepasst. Daran ändern auch Jahrtausende der Domestikation nichts.

Was bedeutet das für die Stallhaltung?

Rauhfutter in rauhen Mengen: Heuraufen erleichtern die kontinuierliche Bereitstellung.

Um eine artgerechte Fütterung sicher zu stellen, muss das ursprüngliche Fressverhalten von Pferden beachtet und möglichst gut nachempfunden werden. Rauhfutter (Heu, Stroh, Heulage, Äste, etc.) sollte daher Tag und Nacht zur Verfügung stehen, denn der Verdauungstrakt von Pferden ist für den Dauerbetrieb ausgelegt.

Die oft übliche Fütterung „morgens und abends eine Portion Heu, zwei- bis dreimal täglich Kraftfutter“ ist auf Dauer ungeeignet. Selbst dann, wenn das Pferd dabei alle notwendigen Nährstoffe aufnimmt, provoziert diese Art der Fütterung verschiedenste Probleme körperlicher und seelischer Natur.

Eine Heufütterung ad libitum (24 Stunden zur freien Verfügung) scheint naheliegend, kann aber rasch zu einer Überversorgung führen, wenn das Heu von Hochleistungswiesen mit hohem Energiegehalt stammt. Statt gefräßige Pferde mit Neigung zum Übergewicht auf strenge Diät zu setzen, ist es besser, nährstoffreiches Heu mit nährstoffamen Stroh zu vermengen und für eine Verringerung der Fressgeschwindigkeit zu sorgen.

Heu ad libitum? Leichtfuttrige Pferde fressen da oft mehr, als ihrer Figur gut tut. Weil Diät die Laune versaut (und nicht nur die), ist es besser, Raufen und Futterspender so zu konstruieren, dass die Fressgeschwindingkeit gebremst wird. Je engmaschiger das Netz, desto mühseliger und langsamer die Heuentnahme.

Das gelingt mit modernen Fresständen mit Futterautomaten, die über den Tag verteilt immer wieder kleine, auf das Individuum abgestimmte Heumengen abgeben. Doch auch mit weniger High-Tech lässt sich das Probelem in den Griff bekommen: Gut durchdachte Heuraufen, die mit Netzen oder sonstigen „Fressbremsen“ ausgestattet sind, animieren Pferde zur langsameren, dennoch kontinuierlichen Futteraufnahme.

Artgerecht ist zudem, wenn Pferde die Möglichkeit zur gemütlichen Bewegung haben – und wenn die Haltungsform Anreize dafür schafft, zum Beispiel indem kleine Portionen Heu an verschiedenen Stellen dargereicht werden. Eine volle Heuraufe mit Wassertränke direkt daneben? Das animiert eher dazu, sich davor zu stellen und dort auch stehen zu bleiben. Wozu laufen, wenn man nicht muss?

Warum ist fehlendes Rauhfutter so schädlich?

„Bitte nicht füttern“ – ja, geht’s noch? Diese beiden zeigen deutlich, was sie von Futterrationierungen halten. Aus Langeweile und Spieltrieb …

Mit einem pH-Wert von 2 ist der Pferdemagen sehr sauer. Im Gegensatz zum Menschen produziert ein Pferd unablässig Magensäure. Bei konstanter Aufnahme von Rauhfutter steigt dieser Wert auf 5,5. Das beugt einer Übersäuerung des Magens vor und ist die beste Prophylaxe gegen Magengeschwüre.

Pferde besitzen zudem keine Gallenblase und damit kein Speicherorgan für Gallenflüssigkeit. Diese wird einfach kontinuierlich aus der Leber in den Darm abgegeben.

… könen Futterneid, Frust, Aggression oder im schlimmsten Fall eine Verhaltensstörung werden.

Bei längeren Fresspausen greifen diese Säfte die Magen- und Darmwände an. Der Magen-Darm-Trakt übersäuert, und die Darmflora beginnt abzusterben. Die Entstehung von Magengeschwüren wird begünstigt.

„Längere Pause“ bedeutet konkret: Bei einer Futterpause von mehr als vier Stunden beginnt der pH-Wert, in den sauren Bereich zu kippen. Problematische Werte und Schleimhautreizungen treten nach ungefähr acht bis zwölf Stunden auf.

Fresspausen über vier Stunden sind nicht per se gesundheitsschädlich, besonders dann, wenn sie nicht regelmäßig vorkommen. Dennoch sollten sie nach Möglichkeit vermieden werden, weil sie für das Pferd einen Stressfaktor darstellen.

Ein voller Magen macht nicht satt …

Nicht nur der Magen wird bei fehlendem Rauhfutter sauer: Kauen beruhigt, und hungrige Pferde haben Stress und Langeweile. Sie entwickeln Unarten, sind unausgeglichen und übellaunig. Auseinandersetzungen in der Herde nehmen zu und gewinnen an Schärfe.

Täglich bis zu 60.000 Mal kauen: Pferdezähne müssen ganz schön was aushalten, zumal beim Fressen vom Boden auch Sand und Dreck mitgefressen wird, was die Zähne abschleift. Pferde haben daher besonders lange Zähne mit sehr hartem Zahnschmelz.

Das Fiese daran: Ein voller Bauch macht Pferde nicht satt. Anders als beim Menschen befinden sich im Pferdemagen keine Dehnungsrezeptoren. Das Sättigungsgefühl entsteht bei Pferden (und auch Eseln und Mulis) daher nicht über das Volumen der aufgenommen Nahrung, sondern über die Dauer des Kauens.

Zwischen 35.000 bis 60.000 Kauanschlägen benötigt ein Pferd täglich, um sich satt zu fühlen, und zwar unabhängig von der aufgenommenen Futter- und Nährstoffmenge. Egal, wie viel und welche Art Futter in Trog oder Raufe sind: Pferde zermalmen es mit elipsenförmigen Kaubewegungen der Backenzähnen, mit rund achtzig Kieferschlägen pro Minute. (Bei langer Fressdauer wird zunehmend langsamer gekaut.)

Umgerechnet kaut ein Pferd also rund sieben bis zwölf Stunden, bis es sich satt fühlt. Dabei verputzt es ein Kilo Kraftfutter in fünfzehn bis zwanzig Minuten, ein Kilo Heu in vierzig bis achtzig Minuten, und ein Kilo Stroh in vierzig bis hundert Minuten. Je faserreicher das Futter, desto länger wird es gekaut und eingespeichelt.

Das erklärt, warum große Kraftfuttermengen zwar den Energie- und Nährstoffbedarf von Pferden decken, aber nicht unbedingt satt und zufrieden machen. Das erklärt auch, warum die Bereitstellung von ausreichend Rauhfutter so wichtig ist, nicht nur für den Magen-Darm-Trakt, sondern auch für die Psyche und nicht zuletzt für den Bewegungsapparat, denn gestresste Pferde mit Verdauungsproblemen bauen auch Muskulatur ab.

Tipp: Heuraufen erleichtern die kontinuierliche Bereitstellung von Rauhfutter. Lesen Sie auch, was Sie bei der Anschaffung und bei der Platzwahl einer Heuraufe beachten sollten, damit diese nicht zum Sicherheitsrisiko wird.

Unsere Empfehlungen für Heuraufen:

Diese Heuraufe bietet mit ihren 2 x 2 Metern ausreichend Platz für alle gängigen Heuballengrößen. Sie hat ein überstehendes Dach, das das Futter vor Regen und Sonne schützt. Das Gitter kann zum Befüllen einfach geöffnet werden. Das Heu liegt in einer Wanne in ausreichend Abstand zum Boden, so dass es nicht verschmutzt wird.

Diese stabile Heuraufe ist aus verzinktem Metall und wird an die Wand montiert. Sie hat ein Fassungsvermögen von ca. 90 l und erlaubt dem Pferd ein artgerechtes und langsames fressen. Die Lieferung erfolgt zerlegt als Bausatz inkl. Aufbauanleitung.

Diese Heutasche kann mit zwei Karabinern einfach und problemlos befestigt werden und ist damit Ideal für Pferdeanhänger, Turniere u.v.m. geeignet. Das Maschen System mit Freßöffnungen von ca. 4,5 x 4,5 cm verlangsamt die Geschwindigkeit der Futteraufnahme. Die Futtersuche wird damit verlängert. Abmessungen (B x H x T) : ca. 52 x 70 x 17 cm

Mit diesem praktischen Heunetz können Heu- und Siloballen für die futtersparende Versorgung von Pferden aufgehängt werden. Das Heu muss nicht mehr verteilt werden. Das Seil mit einer Stärke von 6 mm ist in das Netz integriert. Die Maschenweite beträgt 4,5 cm. Abmessungen: ca. 150x180 cm,

Diese stabile Heuraufe kann mit vier Schrauben an der Wand befestigt werden. Das Metall ist verzinkt. Abmessungen: ca. 75 x 47.5 x 46.5 cm

Dieser freischwingende Heuspender lässt sich leicht mit bis zu 10kg Heu befüllen. Zum Befüllen wird er einfach auf den Boden gestellt und anschließend wieder aufgehängt. Es gibt mehrere Fresslöcher mit Durchmesser 70 mm und 54 mm. Der Behälter ist pferdefreundlich abgerundet, es gibt keine scharfen Kanten. Abmessungen: ca. 60 x 60 x 100 cm

Die Wandraufe SlowFeed Plus für Pferde sorgt dafür, dass sich Ihr Pferd genügend Zeit zum Fressen nehmen muss. Die Gitterabstände von fünf Zentimetern bremsen die Fressgeschwindigkeit und sind eng genug, um ein Hängenbleiben mit den Hufen zu verhindern. Die Stäbe reichen bis auf den Boden - das sorgt für einen guten Untertrittschutz. Die schräg gestellte Bodenplatte stellt sicher, dass Heureste nachrutschen können. Der Klappdeckel ermöglicht ein rasches und unkompliziertes Nachfüllen; die horizontale Öffnung im Boden die problemlose Reinigung. In die Raufe passen ca. 14 kg Heu, je nach Struktur und Pressung.

Platzsparender Ecktrog, der durch die schräge Vorderfront eine natürliche Fresshaltung ermöglicht. Der Trog ist unten nicht geschlossen und sollte so angebracht werden, dass zehn bis zwanzig Zentimeter Abstand zum Boden bleiben. Staub und Heureste können so nach unten durchfallen. Fassungsvermögen ca. 10-14 kg, je nach Heu.

Stabiles Heunetz aus knotenlosem (gewebtem) Polypropylen zum Befestigen an der Boxenwand oder an einem Rahmen. Maße: 150 cm x 100 cm, Maschenweite 3cm, 4,5 cm oder 6 cm.

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