Im „Ostermond“ April wird ein Verräter geboren, ein Bestseller geschrieben und ein Drache getötet. Ihre Tage verraten, wie das Wetter wird.
Im „Ostermond“ April erwacht die Natur mit aller Kraft zum Leben. Die Bäume schlagen aus, das Gras schießt aus dem Boden, und die Zeigerpflanzen des phänologischen Kalenders verheißen trotz des launigen Aprilwetters den Frühjahrshöhepunkt. Um trotz des wechselhaften Wetters ein Vorhersage treffen zu können, gibt es die Lostage.
Auch wenn manches davon abergläubisch klingen mag, so steckt doch in vielem mehr als ein Funken Wahrheit, denn Bauernregeln entstanden auf der Basis jahrelanger, genauer Natur-beobachtung. Viele dieser Bauernregeln sind an "Lostage" geknüpft – Tage, die erfahrungsgemäß eine stabile Wetterlage bringen.
In unserem Libellius-Magazin finden Sie die wichtigsten Lostage für das ganze Jahr, kurze Biographien der Heiligen, welche den Lostagen ihren Namen geben, und eine Auswahl von Bauernregeln.
1. April
Der April beginnt ausgesprochen ungünstig mit einem Schwendtag (Unglückstag, verlorener Tag). Denn am 1. April wurde Judas Ischariot, der Verräter Jesu, geboren. Judas wird nicht gedacht – und auch sonst hat kein Heiliger seinen Gedenktag am 1. April. Wer an diesem Tag geboren wurde, soll kein besonders glückliches und langes Leben zu erwarten haben und muss sich meist obendrein noch als „Aprilscherz“ bezeichnen lassen.
- Scherz verscheucht Unheil.
- Den ersten April musst übersteh’n, dann kann dir manches Gut’s gescheh’n.
- Säen am ersten April verdirbt den Bauern mit Stumpf und Stiel.
2. April, Rosamunde
Rosamunde, die „Schützerin mit dem Ross“, war möglicherweise eine fränkische Einsiedlerin, über deren Leben und Wirken nicht viel bekannt ist. Ihr wird auch am 30. April gedacht. Oft wird die hier aufgeführte Bauernregel der Allgäuer Jungfrau und Märtyrin Rosina (Gedenktag am 11. März) zugeschrieben; immer aber bezieht sie sich auf den 2. April.
- Bringt Rosamunde Sturm und Wind, so ist Sybilla (29. April) uns gelind.
4. April, Ambrosius
Der Heilige Ambrosius war Bischof von Mailand. Einer Legende nach ließ sich auf seinem Gesicht ein Bienenschwarm nieder, als er noch ein Kind war. Die Tiere krochen in seinen Mund und nährten ihn mit Honig. Das wurde als Zeichen Gottes und als Hinweis auf die spätere Heiligkeit gewertet. Ambrosius ist unter anderem Schutzpatron der Imker.
- St. Ambrosius man Zwiebeln säen muss.
- War’s an Ambrosius schön und rein, wird’s an Florian (4. Mai) wilder sein.
- Erbsen säe zu Ambrosius, so tragen sie reich und geben Mus.
10. April, Ezechiel
Ezechiel war ein Prophet und gilt als Verfasser des alttestamentarischen Buches Hesekiel. Er lebte um 600 v. Chr. und soll einer Legende nach als Märtyrer gestorben sein.
- Leinsamen säe an Ezechiel, dem 100. Tag nach Neujahr, so gedeiht er wunderbar.
- Sä die Erbsen am 100. Tag im Jahr, so wird die Ernte wunderbar.
14. April, Tiburtius
Tiburtius von Rom war ein frühchristlicher Märtyrer, der gemeinsam mit einem Bruder hingerichtet wurde. Der von ihnen bekehrter Sekretär des Richters (nach anderer Überlieferung der sie bewachende Soldat) wurde mit ihnen getötet.
- Am Tage Tiburtii sollen alle Felder grünen.
- Grüne Felder am Tiburtiustag, ziehen viel Getreide nach.
- Tiburtius ist des Bauern Freund, doch nur, wenn auch der Kuckuck schreit.
23. April, Georg
Der Heilige St. Georg war ein frühchristlicher Märtyrer, der vorallem als Drachentöter bekannt ist. Diese Legende entstand aber erst zur Zeit der Kreuzzüge – vermutlich wurde sie von der Gestalt des Erzengels Michael, der zunehmend an Popularität verlor, übernommen und auf St. Georg übertragen. Sinnbildlich steht der Sieg über den Drachen für das Niederringen des Bösen und den Triumph Gottes über den Teufel.
- St. Georg soll sich’s Korn so recken, dass sich kann eine Krähe verstecken.
- Wenn am Georgitag die Sonne scheint, werden viel Äpfel.
- Vor Georgi trocken, nach Georgi nass.
- Gewitter am St. Georgstag, ein kühles Jahr bedeuten mag.
- Zu Georgi blinde Reben, volle Trauben später geben.
25. April, Markus
Der Heilige Markus gilt als Verfasser des Markusevangelium und Gründer der koptischen Kirche. Er war ein Jünger Jesu und möglicherweise jener – nur im Markusevangelium erwähnte und nicht näher benannte – Augenzeuge von Jesu Gefangennahme. Die Reliquien des Heiligen werden im Dom San Marco in Venedig verehrt.
- Wie jetzt an Markus sich das Wetter hält, so ist es auch oft im Herbst zur Ernte bestellt.
- So lange die Frösche vor Markus Konzerte veranstalten, so lange müssen sie nachher die Mäuler halten.
- Wer erst nach Markus legt die Bohnen, dem wird er’s reichlich lohnen; doch Gerste, die sei längst gesät, denn nach dem Markus ist’s zu spät.
27. April, Petrus
Am 27. April wird nicht des Apostels Petrus gedacht, sondern des im 16. Jahrhundert lebenden Kirchenlehrers, Theologen und Schriftstellers Petrus Canisius, der als erster deutscher Jesuit gilt. Sein dreibändiger, für Kinder, Schüler und Studenten ausgelegter „Deutscher Katechismus“, in dem in Form knapper Fragen und Antworten der Glaube der katholischen Kirche erklärt wurde, war für damalige Verhältnisse ein echter Bestseller: Das Buch erlebte in nur zehn Jahren fünfundfünfzig Auflagen in neun Sprachen.
- Hat St. Peter das Wetter schön, kannst du Kohl und Erbsen sä’n.
- Auf des Heiligen Peters Fest sucht der Storch sein Nest.
28. April, Vitalis
Vitalis war ein früher christlicher Märtyrer. Über sein Leben ist wenig bekannt – er soll die Überreste eines anderen Märtyrers beerdigt haben und dafür zum Tode verurteilt worden sein. Nach der Folter auf der Streckbank wurde er bei Ravenna lebendig begraben. Ziemlich genau zur selben Zeit soll auch seine Frau in Mailand ebenfalls das Martyrium erlitten haben.
- Friert’s am Tag von St. Vital, friert es wohl noch fünfzehn Mal.
Hier geht’s weiter zu den Bauernregeln und Lostagen im Januar, Februar, März, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November und Dezember.