Lange Autofahrten sind langweilig für Kinder und anstrengend für Eltern. Mit diesen einfachen Spielen halten Sie Kinder beschäftigt und bei Laune.
Sind wir bald da? Ja. Ist es noch weit? Nein. Mir ist langweilig! Dann guck aus dem Fenster. Hab ich schon, das ist auch langweilig.
Den Dialog kennt wohl jeder, der regelmäßig mit Kindern Auto fährt. Lange Fahrten sind für Kinder nun mal langweilig, und was „lang“ ist, definieren Kinder und Eltern meistens ziemlich unterschiedlich. Bei der Fahrt in den Spanienurlaub denkt man als Elternteil für gewöhnlich daran, geeignete Spiele für Unterwegs mitzunehmen. Bei der „kurzen“ Dreiviertelstundenfahrt zu Oma eher nicht. Mit diesen Spielideen, lassen sich öde Etappen (oder die leere Nintendo-Akkus) überbrücken.
Die nächste Radarfalle bringt einen Punkt! (Nein, ausnahmsweise nicht in Flensburg …)
Der gute alte Klassiker „Ich sehe was, was du nicht siehst“ eignet sich für Autofahrten nur bedingt. Fast alles, was einer draußen vor dem Fenster sieht, ist längst weg, bevor es der andere errät. Eine einfache Variante ist „Ich sehe noch vor dir …“. Ob Sie ein Überholverbotsschild, eine Notrufsäule, eine Radarfalle oder einen lila Lastwagen einsetzen, bleibt Ihnen überlassen. Wer das gesuchte Objekt als erster entdeckt, bekommt jedenfalls einen Punkt und/oder darf sich das nächste Suchobjekt ausdenken.
Mischen Sie ruhig schwierige, also seltene Objekte mit einfachen, häufigen. So kommt Abwechslung ins Spiel, und bei der Suche nach seltenen Dingen vergeht mitunter einiges an Zeit – unbemerkt. Zu schwer darf’s nicht werden; spätestens alle paar Minuten sollte das gesuchte Objekt auch zu sehen sein, sonst gibt’s schnell Genörgel.
Passen Sie die Aufgaben an die Fahrtstrecke an: Kreisverkehr, Ampel oder Briefkasten sind für Fahrten über Land geeignet, aber nicht auf einer Autobahnfahrt. Windräder sind in Norddeutschland häufiger als im Schwarzwald, und egal wie aufmerksam Sie gucken – Sie werden zwischen Lindau und Ulm kein Containerschiff sehen. Wichtig ist auch, dass Sie sich als Fahrer nicht zu sehr vom Spieltrieb mitreißen lassen – Ihre Aufmerksamkeit muss in erster Linie dem Straßenverkehr gelten! Rechnen Sie also damit, dass Sie wahrscheinlich verlieren, besonders wenn Sie Objekte wählen, die nicht direkt auf oder neben der Straße liegen und Ihnen sowieso auffallen.
Tankstelle, Fabriksschlot und Burgruine: noch mehr Suchbegriffe im Landschaftsbingo
Nach dem gleichen Prinzip funktioniert das „Landschaftsbingo“. Dafür brauchen Sie mindestens zwei Spieler; der Fahrer kann hier leider nicht mitspielen, dafür hat er eine angenehme Auszeit und muss höchstens mal den Schiedsrichter spielen.
Für das Landschaftsbingo benötigen Sie Stift und Papier. Jeder der Spieler malt auf einen Zettel ein Quadrat mit 3 x 3, 4 x 4 oder 5 x 5 Feldern und notiert in jedem einen Begriff – vom Abschleppwagen bis zum Zebrastreifen. Die Zettel werden gemischt und an die Spieler verteilt. Sobald einer der Spieler draußen vor dem Fenster ein Objekt entdeckt das auch auf seinem Zettel steht, kreuzt er es an. Wer zuerst eine horizontale, vertikale oder diagonale Reihe auf seinem Zettel hat, hat gewonnen.
Je größer das Spielfeld, desto schwieriger wird es natürlich. Das Mischen seltener und häufiger Objekte macht das Spiel abwechslungsreich und das Aus-dem-Fenster-schauen spannend. Obwohl es oft eine ganze Weile dauert, bis einer der Spieler seine Reihe vollendet hat, haben erstaunlich viele Kinder erstaunlich viel Spaß daran und sind erstaunlich lange erstaunlich konzentriert und ruhig.
„Heute Hat Michael Hausarrest“: Spiele mit Autokennzeichen
Autokennzeichen bieten eine ganze Reihe Spielmöglichkeiten. Sie überholen HH-MH? Gut. Aber wer findet als erster die Schreibmaschinenhaube oder die Handhebelmaschine und hat damit aus den Buchstaben ein Wort gebildet, in dem sie alle vorkommen? Und wer hat die Überschrift genau gelesen und macht aus den Buchstaben einen Satz, in dem die Worte mit genau dieser Buchstabenkombination anfangen? Wer kennt Städte, Tiere oder Rockbands mit diesen Anfangsbuchstaben? Oder, ein wenig komplizierter: welche mit diesem Endbuchstaben? Oder noch komplizierter: Wer findet ein Wort, bei dem der dritte Buchstabe des Kennzeichens an zweiter Stelle steht?
Die Lösung solcher Aufgaben macht nicht nur Spaß, sondern trainiert ganz nebenbei auch noch die Konzentrationsfähigkeit, die geistige Wendigkeit, die Allgemeinbildung und die Rechtschreibkenntnisse. Wichtig ist nur, dass Sie die Aufgaben an das Alter der Mitfahrer anpassen – schließlich wollen Sie Erfolgserlebnisse und gute Laune, kein frustriertes Gequengel.
Das zehnte Auto ist ein giftgrüner Opel: Ideen für Orakelspiele
Man kann nie wissen, was die Zukunft bringt? Stimmt. Aber geben Sie ruhig Tipps ab: Welche Farbe hat das nächste Auto, das Sie überholt? Welche Marke hat das zehnte Auto, das Ihnen entgegenkommt? Wie viele Autos begegnen Ihnen noch bis zum Ortsschild von Hamburg? Welchen Buchstaben enthält das Autokennzeichen des nächsten LKW’s? Und natürlich sollten Sie nie die elementare Frage „Wie weit ist es noch?“ vernachlässigen: wenn auf dem letzten Hinweisschild „Hamburg 176 km“ stand – was steht dann auf dem nächsten? 168 km? Oder 142? Oder vielleicht doch 160? Wer näher dran ist, erhält einen Punkt, wer’s genau errät, sahnt zwei ab, wer zehn sammelt, hat gewonnen. Und wer ständig danebenliegt, ist mitunter überrascht, wie schnell er am Ziel ist.
Solche und ähnliche Spiele sind einfach und ohne jede Vorbereitung durchzuführen. Sie brauchen dafür keine Requisiten, sondern können langweilige Autofahrten mit ein wenig Fantasie interessant und kurzweilig gestalten – auch für sich selbst.