13 Kilometer in Prag: 13 Dinge, die Sie gesehen haben sollten

Gotische Architektur, jüdisches Ghetto und alchimistischer Touch: Prag, die „goldene Stadt“ an der Moldau, begeistert Kultur-, Geschichts- und Architekturfans gleichermaßen.

Prag hat Charme. Zu jeder Jahreszeit. Im Herbst, wenn die Nebelschwaden über den jüdischen Friedhof wabern, im Winter, wenn die Weihnachtsmärkte festliche Stimmung in den Gassen verbreiten, im Frühjahr, wenn die Kastanienbäume blühen, und im Sommer, wenn gefühlt die halbe Welt auf den Plätzen Kaffee trinkt.

Prag bei Nacht
Geheimnisvoll: Den Reiz Prags wissen auch Filmemacher zu schätzen: Zahlreiche Filme wurden hier gedreht, von „Mission Impossible“ (im ersten Teil stürzt IMF-Leiter Jim Phelps von der Karlsbrücke in die Moldau) über „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ und „xXx – Triple X“ bis zu „The Bourne Identity“. Nicht in allen verkörpert Prag auch Prag – in „From Hell“ jagt Johnny Depp hier den Ripper von London; in „Carnival Row“ jagt Orlando Bloom den Schattenschlächter in der Gassen der fiktiven Welt der Burgue, in „James Bond – Casino Royal“ jagt Bond einem Bösewicht hinterher und besucht dafür die Ausstellung „Körperwelten“ – in einem Museum, für das das Prager Verkehrsministerium als Außenkulisse diente, und in „Amadeus“ betätigt sich Wolfgang Amadeus Mozart im Wien des 18. Jahrhunderts als Schürzenjäger.

Prag ist mehr als einen kurzen Zwischenstopp wert – planen Sie lieber einen Tag mehr als einen weniger ein. Wer aber nicht viel Zeit hat, und sich auf ein paar wenige Sehenswürdigkeiten beschränken muss, findet hier eine Auswahl besonders sehenswerter Örtlichkeiten. Die vorgestellte Tour ist etwa dreizehn Kilometer lang – plus die Wege, die man rechts und links beim Entdecken noch zusätzlich läuft. Bei uns waren es am Ende etwa siebzehn Kilometer, das war gut an einem Tag zu schaffen. Einige Strecken lassen sich auch mit der U-Bahn oder Straßenbahn abkürzen.

1. Königswachen und Alchimisten: Die Prager Burg mit dem goldenen Gässchen

Mit einer Grundfläche von rund sieben Hektar ist die Prager Burg die zweitgrößte geschlossene Burganlage der Welt (nach der Marienburg des Deutschen Ordens). Sie liegt auf dem Hradschin, dem Burghügel, der sich über der Moldau erhebt. Die Burg ist UNESCO-Welterbestätte und Sitz des tschechischen Präsidenten. Bereits im 9. Jahrhundert gegründet und über die Jahrhunderte immer weiter ausgebaut, vereint die Burg Baustile aller Epochen: St.-Georgs-Basilika und Schwarzer Turm aus der Romanik, Veitsdom und Alter Königspalast aus der Gotik, die barocke Heilig-Kreuz-Kapelle, die einst den Domschatz beherbergte, und das Goldene Gässchen mit Häusern aus Gotik und Renaissance.

Prager Burg, Kohlbrunnen, Heilig-Kreuz-Kapelle
Der zweite Burghof des Prager Schlosses mit der Heilig-Kreuz-Kapelle und zwei Brunnen. Der unscheinbarere achteckige mit dem Gitter dient der Wasserversorgung; der barocke Springbrunnen mit den mythologischen Figuren wurde im 18. Jh. von Hieronymus Kohl geschaffen und wird daher auch „Kohl-Brunnen“ genannt.

Im Ludwigsflügel des Schlosses befindet sich der Raum, aus dessen Fenstern 1618 die Statthalter Kaiser Ferdinands II geworfen wurden. Dieser Zweite Prager Fenstersturz markierte den Beginn der Aufstände der protestantischen Böhmen gegen die katholischen Habsburger, und damit auch den Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Sehenswert ist auch die Wachablösung vor dem Schloss. Zu jeder vollen Stunde gibt es eine „kleine“ Wachablösung; mittags um zwölf eine „große“ mit Pomp und Fanfaren. Das Spektakel lockt große Menschenmengen an – wer es sehen will, muss sich rechtzeitig einen Platz sichern.

Prager Burg, Wachen
Martialisch: Die Wachen am Tor zur Prager Burg sind deutlich weniger einschüchternd, als die Figuren über ihnen. Der Wachwechsel erfolgt stündlich – zur Mittagszeit mit großem Pomp. Dazwischen scheinen die Wachen vor allem eine Aufgabe zu haben: Stoisches Hinnehmen, dass sehr viele Selfies mit ihnen gemacht werden …

Ein weiteres, gut besuchtes Highlight auf dem Burggelände ist das Goldene Gässchen, das an der nordöstlichen Burgmauer vom Weißen Turm zum Daliborka-Turm führt. Der Bau der Gasse geht ins 15. Jahrhundert zurück: Die 24 Burgwachen Kaiser Rudolf II benötigten eine Unterkunft, also ließ der Kaiser Häuser für sie errichten. Sehr kleine Häuser, die mit ihren bunten Fassaden einen fast ländlichen Charakter ausstrahlen.

Prag, Bettler vor Prags ältestem Restaurang
Nicht in der goldenen Gasse, obwohl diese zeitweise von sehr armen Leuten bewohnt wurde. Über diesen Bettler stolpert man etwas unterhalb der Burg, an Prags ältester Kneipe: „U Krále Brabantského“ wurde 1375 eröffnet und soll neben hungrigen Schmugglern auch durstige Könige beherbergt haben. Die Küche ist traditionell böhmisch: Viel Fleisch, Kraut und Knödel.

Ab dem 16. Jahrhundert ließen sich hier Gastwirte, Handwerker und vor allem Goldschmiede nieder. Letztere sollen der Legende nach in Wahrheit Alchemisten gewesen sein, die das Geheimnis ewigen Lebens und der Verwandlung von Blei in Gold gesucht haben. Unter Kaiser Rudolf II, der eine große Leidenschaft für die Alchemie hatte, entwickelte sich Prag zu einer Hochburg der Alchemie – mit dem Goldenen Gässchen als Zentrum.

Im 19. Jahrhundert verkam die Gasse zum Arme-Leute-Wohnsitz und Treffpunkt der intellektuellen Szene. Im Haus Nummer 22 lebte von 1916 bis 1917 der berühmteste Bewohner: Franz Kafka. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gasse renoviert und beherbergt heute Souvenirshops oder Ausstellungen. Der Zugang zur Gasse kostet Eintritt – wir haben auf einen Besuch verzichtet, da es in Prag auch kostenlos umwerfend viele schöne Gassen gibt. Ab achtzehn Uhr ist auch das Goldene Gässchen kostenlos zu besuchen, allerdings sind die Gebäude dann alle geschlossen.

Prag, Ausblick von der Burg
Sehenswert sind auch die Außenanlagen der Burg mit den in Terrassen angelegten Gärten. Hier finden sich neben einer schönen Aussicht auf die Altstadt auch ruhige, schattige Plätzchen, an denen man verschnaufen kann.

2. Kronjuwelen und Königsgräber: Der Veitsdom

Umgeben von der Prager Burg thront der monumentale Veitsdom auf dem Hradschin. Hier fanden die Krönungen der böhmischen Könige und Königinnen statt, und hier wurden die Mitglieder von Kaiser- und Königsfamilie bestattet, unter anderem die römisch-deutschen Kaiser Maximilian II. und Kaiser Rudolf II. Auch der böhmische Heilige Johannes von Nepomuk fand hier seine letzte Ruhestätte in einem eindrucksvollen Hochgrab.

Prag, Veitsdom
Der Prager Veitsdom ist das größte Kirchengebäude Tschechiens. Fertiggestellt wurde die gotische Kathedrale erst 1229. Der Dom ist nicht nur dem Heiligen Veit, sondern auch den beiden Landespatronen Wenzel und Adalbert geweiht. Die Statuengruppe im Innenraum erinnert seit 2018 an letzteren.

Im südlichen Seitenschiff des Doms befindet sich die mit Halbedelsteinen und vergoldetem Stuck ausgekleidete Wenzelskapelle. Wertvolle Fresken mit Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu und dem Leben des Heiligen Wenzel, des Schutzpatrons des Landes, schmücken die Kapelle. Der Dombaumeister Peter Parler schuf mit der Kapelle nicht nur ein einzigartiges Grabmal für den Heiligen Wenzel, sondern auch ein Denkmal für sich selbst: Die Wenzelskapelle gehört zu seinen bedeutendsten Arbeiten.

Tipp: Hotel in Prag
Tipp: Hotel in Prag Bei unserer Tour durch Prag haben wir im Hotel Don Giovanni* übernachtet und uns sehr wohl gefühlt. Die Zimmer sind sehr schön, wir haben gut geschlafen und morgens gibt es ein sehr gutes und wirklich umfangreiches Frühstück. Die U-Bahn liegt direkt vor der Tür und man fährt nur 3 Stationen bis in die Innenstadt. Außerdem ist das Hotel sehr gut mit dem Auto zu erreichen und hat eine (kostenpflichtige) Parkgarage.

Im Veitsdom werden außerdem der Domschatz und die Kronjuwelen aufbewahrt. Der Domschatz in der Heilig-Kreuz-Kapelle gehört zu den größten und wertvollsten in Europa und umfasst etwa vierhundert Stücke, darunter den Kopf des Heiligen Veit und das Schwert des Heiligen Wenzel. Die Kronjuwelenkammer, in der sich neben den Kronjuwelen auch die Krönungsinsignien mit der Wenzelskrone, dem Zepter und dem Reichsapfel befinden, ist mit sieben Schlössern verschlossen. Sieben hochrangige Persönlichkeiten des Landes verwahren je einen Schlüssel – zum Öffnen der Kammer ist die Zustimmung aller sieben Personen notwendig. Aus naheliegenden Gründen ist es also recht unwarhscheinlich, einen Blick auf die Kronjuwelen werfen zu können.

Prag, Veitsdom bei Nacht
Der Veitsdom bei Nacht. Der Dom steht quasi im Innenhof der Burg und überragt diese – die beste Gesamtansicht hat man von den umliegenden Hügeln oder Türmen.

Wer das Treppensteigen nicht scheut, kann die 287 Stufen des 99 Meter hohen Domturms erklimmen. Auf dem Weg lohnt ein näherer Blick auf die Glocken des Turms. „Sigmund“, die größte Glocke Tschechiens, wiegt etwa fünfzehn Tonnen. Um sie zu läuten, sind sechsl Glöckner nötig. Oben angekommen wird man mit einem schönen Panorama über Prag belohnt.

3. Imagine: Die John-Lennon-Mauer

Unweit der Karlsbrücke findet sich in einer Seitenstraße eine mit Graffitti versehene Mauer. Was zuerst einfach nur wie ein typisches „Hinterhofambiente“ wirkt, gilt als wichtigstes politisches Symbol der Tschechischen Republik.

Prag, John Lennon Mauer
Nach John Lennons Tod 1980 sprühten Studenten die ersten Graffitti auf die Mauer und richteten mit Portraits,  Titeln und Textstücken aus Beatles-Songs eine Gedenkstätte für den des Musiker und Friedensaktivisten ein. Was als Ort der Trauer begann, entwickelte sich mehr und mehr zu einem stillen Protest gegen die kommunistische Herrschaft un den Ruf nach mehr Freiheit. Wiederholt gab es Zusammenstöße zwischen Sprayern und Sicherheitspolizei, aber auch Verhaftungen, Verbote und Mauerreinigungen änderten nichts.

Bis heute kommen immer wieder neue Graffiti hinzu, alte werden übersprüht, verändert und ersetzt. Die Mauer ist ein beliebter Selfie-Point bei jungen Menschen, Influencern und ein Must-see für eingefleischte Beatles-Fans.

4. Den Hund des Heiligen streicheln: Flanieren auf der Karlsbrücke

Die Karlsbrücke wurde Mitte des 14. Jahrhunderts gebaut und gehört zu den ältesten erhaltenen Steinbrücken in Europa. Kaiser Karl IV soll höchstpersönlich den Grundstein gelegt haben. Als großem Anhänger der Numerologie war ihm der Zeitpunkt der Grundsteinlegung wichtig: Dieser sollte eine auf- und absteigende Zahlenreihe bilden. Er wählte 5:31 Uhr am neunten Tag des siebten Monats im Jahr 1357. So bildete sich die Zahlenfolge 1-3-5-7-9-7-5-3-1. Die Fertigstellung der Brücke erlebte der Kaiser nicht mehr – ihr Bau dauerte 45 Jahre.

Prag, Karlsbrücke
Die Karlsbrücke war eine wichtige Verkehrsverbindung über die Moldau und trug wesentlich dazu bei, Prag zu einer bedeutenden Station auf den Handelswegen zwischen West- und Osteuropa zu machen.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden über den Brückenpfeilern dreißig barocke Statuen aufgestellt, die der Brücke auch heute noch ihr unverwechselbares Aussehen geben. Eine davon stellt den Brückenheiligen Johannes Nepomuk dar. Er soll der Legende nach in der Moldau ertränkt worden sein, weil er einem eifersüchtigen Ehemann nicht die Geheimnisse seiner liebreizenden Gattin erzählen wollte, die diese ihm in der Beichte offenbart hatte. Unterhalb der Statue befindet sich ein Relief mit dem Beichtstuhl, davor der Heilige Nepomuk in voller Rüstung, der den Kopf eines Hundes krault.

Prag, Karlsbrücke, Hund des Nepomuk
Blank poliert: Den Hund des heiligen Nepomuk zu streicheln, soll Glück bringen – warum, weiß keiner, aber Tausende Menschen polieren den Hund auf Hochglanz. Der ist übrigens die Kopie einer Kopie (die vorige war wohl durchgestreichelt); das Original wird längst im Museum verwahrt. Wer genauer hinschaut, findet noch weitere blank polierte Symbole auf den Sockeln der Statuen: Eine Dame, die sich einem Kind zuwendet, während im Hintergrund ein Mann von der Brücke gestürzt wird, und ein mit fünf Sternen gekrönter Leichnam, der unter der Brücke treibt – beide stellen ebenfalls den Heiligen Nepomuk dar.

Die Figuren auf der Brücke sind zum größten Teil Kopien – die Originale stehen vor Wind und Wetter geschützt im Prager Nationalmuseum. Auch sonst stammt vieles längst nicht mehr aus dem Mittelalter: 2010 gab es einen handfesten Streit um die Renovierung der Brücke und eine saftige Geldstrafe von 130.000 Euro, weil das Denkmalamt eklatante Fehler feststellte. Die Behörde kritisierte unter anderem, dass die traditionellen Steinmetzmethoden nicht respektiert, überflüssig viele Originalsteine entfernt, der Untergrund für die Pflastersteine betoniert und zudem der falsche Mörtel benutzt wurde. Die Fugen seien „mit handelsüblichem Kunststoffkitt verschlossen [worden], wie er auch bei der Sanierung von Plattenbauten verwandt wird.“ Eine Aberkennung des Status als Weltkulturerbe war im Gespräch.

Prag, Karlsbrücke
Künstler, Touristen, Taschendiebe: Die geheimnisvolle Stimmung einer verlassenen Karsbrücke, auf der sich verstohlen zwei einsame Liebende (oder Spione) treffen, gibt es außerhalb von Filmen so gut wie nie. Tagsüber herrscht auf der Brücke reger Trubel, der bis weit in die Nacht hinein nicht gänzlich abflaut. Die besten Chancen auf einen Aufenthalt allein hat man in den frühen Morgenstunden zwischen vier und fünf.

Trotz dieser Querelen ist die Karlsbrücke auch heute noch ein Wahrzeichen der Stadt und die Haupt-Fußgängerverbindung zwischen Altstädter Markt und Burg. Entsprechend voll ist sie, mit einem bunten Publikum: Touristen aus aller Herren Länder, die meisten mit Handy und Selfie-Stick, Straßenmusiker, Zeichner, Souvenirverkäufer und Taschendiebe. Von der Brücke hat man einen schönen Blick auf den Fluss (und die zahlreichen anderen Brücken), die Burg und die Altstadt. Die beiden Brückentürme können besichtigt und bestiegen werden.

5. Ginger und Fred: Das tanzende Haus

Gar nicht mittelalterlich, sondern sehr innovativ und modern präsentiert sich das „Tanzende Haus“ an der Moldau. Das löste nach der Fertigstellung 1996 heftige Diskussionen und Kontroversen aus, die mittlerweile weitgehend abgeflaut sind. Das tanzende Haus entstand auf einem Brachgrundstück, in dessen Nähe der damalige tschechische Präsident Václav Havel jahrzehntelang gewohnt hatte. Die Pläne dazu stammen vom tschechischen Architekten Vlado Milunić und seinem kanadischen Kollegen Frank Gehry.

Prag, tanzendes Haus
Das tanzende Haus besteht aus zwei sehr unterschiedlichen Teilen: Einem statischen aus Beton und einem dynamischen aus Stahl und Glas. Das soll den Dialog zwischen einem totalitären, statisch-vertikalen Regierungskonzept einerseits und einer dynamischen, sich im Umbruch befindlichen Gesellschaft andererseits symbolisieren. Weil der dynamische Teil des Hauses ein bisschen an eine Tänzerin erinnert, die sich spielerisch an ihren Partner schmiegt, wird das Haus bei den Prager Bürgern auch „Ginger und Fred“ genannt, nach dem berühmten Tanzpaar Ginger Roberts und Fred Astaire.

Im Haus haben internationale Firmen ihre Büros – im Erdgeschoss zeigt die „Dancing House Gallery“ wechselnde Ausstellungen junger, zeitgenössischer Künstler. Im siebten Stockwerk bietet das exklusive Restaurant „Ginger & Fred“ gehobene, französisch beeinflusste Küche zu gehobenen Preisen. Ganz oben im Gebäude befindet sich eine Glasbar mit einer kleinen Aussichtsterrasse. Seit 2016 ist es zudem möglich, in einem der modernen 21 Zimmer zu übernachten.

6. Partymeile und Shopping-Boulevard: Der Wenzelsplatz

Etwa sechshundert Meter vom Altstädter Ring entfernt befindet sich der Wenzelsplatz. Mit einer Gesamtlänge von rund 750 Metern gehört er zu den größten städtischen Plätzen Europas. Er ist das Zentrum der 1348 gebauten Prager Neustadt und ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Boutiquen, Cafés, Bars, Restaurants und Clubs machen ihn für Shopping-Queens ebenso attraktiv wie für Party-Gänger.

Prag, Wenzelsplatz
Umgeben von prachtvollen Villen mit Jugendstilfassaden thront Wenzel hoch zu Ross über dem nach ihm benannten Platz.

Der Platz, der eigentlich eher eine seh breite Prachtstraße ist, ist von gut erhaltenen Barockhäusern umgeben. Zwischendurch finden sich hier auch Jugendstilelemente in den Fassaden. Am Kopfende des Platzes steht mit dem Nationalmuseum der größte und älteste Museumskomplex Tschechiens. Ein weiteres Museum findet sich in einem ehemals geheimen Luftschutzbunker im Keller des Luxushotels Jalta: Im Museum des Kalten Krieges sind unter anderem Uniforme, Gasmasken, Zeitungen und Abhörgeräte der Geheimpolizei zu sehen.

Prag, Wenzelsplatz, Gedenkstätte Palach und Zajic
Ursprünglich als Pferdemarkt errichtet, war der Wenzelsplatz Schauplatz politischer Demonstrationen und Proteste. Am 16. Januar 1969 steckte sich der Student Jan Palach in Flammen und lief auf den Wenzelsplatz. Er protestierte damit gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts und die Niederschlagung des Prager Frühlings. Einen Monat später lied Jan Zajíc als zweite lebende Fackel auf den Platz. Beide starben an den selbst zugefügten Verbrennungen; ein Denkmal erinnert heute an den tödlichen Protest.

1989 war der Wenzelsplatz Schauplatz einer Massenkundgebung, bei der Václav Havel und Alexander Dubcek die politische Umgestaltung des Landes und den Rücktritt des Politbüros forderten. Die „samtene Revolution“, die weitgehend gewaltfrei ablief, führte zum Sturz des kommunistischen Regimes und in weiterer Folge zum Fall des Eisernen Vorhangs.

7. Cafés, Märkte, Trubel: Der Altstädter Ring

Der Altstädter Ring ist der älteste Platz in Prag und der zentrale Marktplatz, um den herum sich eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten gruppiert: Rathaus, Teynkirche und St.-Nikolaus-Kirche sind die Auffallendsten. Am Altstäder Ring starten nicht nur Stadtführungen in allen erdenklichen Sprachen (und mit verschiedenen Themenschwerpunkten), sondern auch Kutschfahrten. Diverse Märkte laden zum Stöbern ein.

Prag, Altstädter Ring
Sehen und gesehen werden: Der Altstädter Ring ist der älteste Platz in Prag. Wer sehr, sehr wenig Zeit für Prag hat, findet im Umkreis von einem halben Kilomter um den Platz die höchste Dichte an Sehenswürdigkeiten.

Pastellfarbene Häuser mit zahlreichen Cafés säumen den Platz – sie gehören zu den teuersten in Prag (sind aber immer noch günstiger als in vielen deutschen Städten) und ermöglichen einen guten Blick auf das bunte Treiben auf dem oft sehr vollen Marktplatz. Wer keine Lust auf Menschenmassen hat, sollte ihn in den frühen Morgenstunden besuchen, bevor sich der Platz mit Touristengruppen füllt.

8. Adam, Eva und der Heilige Nikolaus: Teynkirche und St.-Nikolaus-Kirche

Zwei Kirchenbauten prägen den Altstädter Ring: Die gotische Teynkirche, die an der Ostseite des Platzes ein wenig versteckt hinter der ersten Häuserreihe steht, und die lichtdurchflutete barocke St.-Nikolaus-Kirche mit ihrer 46 Meter hohen Kuppel.

Prag, St.-Nikolaus-Kirche, Teynkirche und Rathausturm
Prag wird auch die „goldene Stadt der hundert Türme“ genannt. Links im Bild die Türme der St.-Nikolaus-Kirche, in der Mitte die Teynkirche und rechts der Rathausturm.

Die Teynkirche wirkt streng und fast ein wenig düster. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf den Resten einer romanischen Kirche gebaut. Der Bau zog sich bis ins 16. Jahrhundert hinein. Im Innenraum findet sich das Grabmal des dänischen Astronomen Tycho Brahe, der vor seinem Tod in Prag arbeitete. Brahe wurde nicht nur für seine astronomischen Entdeckungen berühmt, sondern auch für seinen extravaganten Lebensstil als Adeliger: Bei einem Duell (es ging um einen Streit wegen einer mathematischen Formel) verlor Brahe als Zwanzigjähriger einen großen Teil seiner Nase, und trug seitdem eine Nasenprothese aus einer Gold-Silber-Legierung. Er liebte das Feiern und soll in seinem Schloss in Dänemark einen zahmen Elch gehalten haben, welcher nach einem festlichen Gelage und reichlich Biergenuss die Treppe hinunterstürzte und sich das Genick brach.

Prag, Teynkirche
Die beiden Türme der Teynkirche sind stilistisch leicht unterschiedlich, aber annähernd gleich hoch (rund achtzig Meter). Sie werden auch „Adam und Eva“ genannt – in den heißen Sommermonaten spendet Adam Eva Schatten. Im Mittelalter diente „Eva“ daher auch als Lager für schnell verderbliche Lebensmittel.

Ganz anders präsentiert sich die St.-Nikolaus-Kirche an der nordwestlichen Ecke des Marktplatzes. Beherrschend ist die gewaltige Kuppel, die mit einer Höhe von 70 Metern nur neun Meter niedriger ist, als die beiden flankierenden Kirchtürme. Ursprünglich war nur einer der beiden Kirchtürme über eine Treppe zu besteigen – der zweite war mit dem ersten durch einen Holzsteg an der Außenfassade verbunden. Der Steg in schwindelerregender Höhe hatte kein Geländer, und seine Passage stellte eine akrobatische Leistung und einen Nerventest gleichermaßen dar. Jean-Pierre, der französische Ballonfahrer und Bezwinger des Ärmelkanals, stellte dort im Jahr 1791 seine aeronautischen Gerätschaften aus. Es ist anzunehmen, dass der Publikumsandrang überschaubar war …

Prag, St.-Nikolaus-Kirche
Die Kuppel der St.-Nikolaus-Kirche hat einen Außendurchmesser von zwanzig Metern und bildet den höchsten Innenraum Prags. Ende des 18. Jahrhunderts gab es hier Vorführungen von Seiltänzern. Im Film „Van Helsing“ diente der Innenraum der St.-Nikolaus-Kirche als Drehort für einen Kostümball. Heute werden in der Kirche Konzerte aufgeführt.

9. Hoch hinaus: Die astronomische Uhr und der Rathausturm

An der Südfassade des Prager Rathauses befindet sich die älteste funktionierende astronomische Uhr der Welt. Ihre ersten Teile wurden 1410 an der Fassade angebracht. Das Zifferblatt stellt Sonne und Mond in ihrer jeweiligen Himmelsposition dar; auf dem Zifferblatt sind Medaillons mit den Sternzeichen für die jeweiligen Monate angebracht. So richtig lesen kann die Uhr kaum einer; dennoch gehört sie zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt. Auf den Erhalt und das Wohlergehen der Uhr wird akribisch geachtet, denn die Legende sagt: Was der Uhr an Ungemach zustößt, stößt auch der Stadt zu.

Prag, Rathaus mit astronomischer Uhr
Zur vollen Stunden wird die Uhr lebendig: Der Tod schlägt die Glocke, und die zwölf Apostel erscheinen nacheinander in einem der kleinen Fenster oberhalb der Uhr (im rechten Bild sind die Fenster offen und die Apostel vage erkennbar). Das Spektakel wird von Touristenmassen sehnsüchtig erwartet und stellt sich als sehr unspektakulär heraus: „Das war’s??“, war nach Ablauf der Sequenz der meistgehörte Satz am Platz. Ganz ehrlich: Wenn Sie zufällig zur vollen Stunde da sind, ist es ganz nett; wenn nicht, lohnt das Warten kaum.

Wer den fast siebzig Meter hohen Rathausturm erklimmt, wird mit einem fantastischen Blick über den Marktplatz, die Teynkirche und die Prager Burg auf der anderen Flussseite belohnt. Für Gehbehinderte (oder einfach nur Regungsfaule) gibt es im Turm auch einen Lift – der Rathausturm ist der einzige mittelalterliche Turm, der barrierefrei ist. Der Eintrittspreis beinhaltet zudem den Zugang zu den unterirdischen Sälen und der Marienkapelle.

10. Historische Bücher und alte Globen: Die Barockbibliothek im Clementinum

Das Clementinum zwischen dem Altstädter Ring und der Karlsbrücke ist nach der Prager Burg der zweitgrößte Gebäudekomplex der Stadt – es nimmt eine Fläche von mehr als zwei Hektar ein. Es wurde im 16. Jahrhundert als Bildungszentrum der Jesuiten gegründet. 1556 kamen diese auf Einladung Kaiser Ferdinands nach Prag und erhielten von ihm ein baufälliges Dominikanerkloster und den Auftrag, eine neue Hochschule als Konkurrenz zur Karls-Universität zu gründen.

Prag, Clementinum, Aussicht, echter Mittag
Ab 1775 wurden im astronomischen Turm des Clementinums die ersten meteorologischen Aufzeichnungen auf tschechischem Gebiet durchgeführt – es entstand die älteste lückenlose Sammlung meteorologischer Daten in Mitteleuropa. 86 Jahre lang (1842-1928) wurde hier der „echte Mittag“ (Höchststand der Sonne) bestimmt und mit einer weithin sichtbaren Fahne (rechtes Bild) vom Turm aus signalisiert, so dass die Bürger von Prag ihre Uhren (sofern vorhanden …) danach stellen konnten. Schön ist auch die Aussicht von der Spitze des Turms – von hier überblickt man die Altstadt, die Moldau mit der Karlsbrücke und die Burg auf der anderen Flussseite.

Die heutigen Bauten wurden zwischen 1653 und 1726 errichtet (mit der Finanzierung von Renovierung und Neubau war Kaiser Ferdinand zurückhaltender …) Damals beherbergte das Clementinum die Wohnräume der Mönche, eine Schule, eine eigene Druckerei, eine Sternwarte und gleich drei Kirchen. 1654 veranlasste Kaiser Ferdinand III die Vereinigung des Clementinums mit der bis dahin konkurrierenden Karls-Universität. Nach der Auflösung des Ordens im Jahr 1773 mussten die Mönche das Clementinum verlassen – der Bau wurde verstaatlicht. 1837 wurde im Clementinum die weltweit erste Gedenkstätte zu Ehren Mozarts gegründet.

Prag, Clementinum
Seit 1930 ist im Clementinum die tschechische Nationalbibliothek untergebracht. und in ihr Tausende wertvoller, handgeschriebener Bücher.

Die Innenräume sind nur im Rahmen einer offiziellen Führung zu besichtigen – zu sehen sind wahlweise die Spiegelkapelle (sofern nicht wegen Vorbereitung auf ein Konzert geschlossen) oder der astronomische Turm mit der barocken Bibliothek. Wir haben uns für zweiteres entschieden; unser Führer sprach sehr gut Englisch, war aber leider recht schwer zu verstehen.

Prag, Clementinum, Bibliothek
Im Turm sind alte astronomische Gerätschaften ausgestellt. Höhepunkt ist der barocke Bibliothekssaal mit den originalen Eichenregalen, den bemalten Gewölbedecken, den gedrechselten, goldgekrönten Säulen, den historischen Globen und den Tausenden handgeschriebenen Büchern aus der Jesuitenzeit. Die Bibliothek gehört sicher zu den schönsten der Welt – im Rahmen der Führung ist sie leider nur von außen zu sehen; betreten werden darf der Saal nicht, das „Bücherfeeling“ kommt ein wenig kurz. Dennoch beeindruckt auch der Blick durch die Türe.

11. Ein Museum für Menschen: Das jüdische Viertel

Die Josefstadt (oder Josevov), das jüdische Viertel von Prag, gehört zu den am besten erhaltenen jüdischen Vierteln in Europa. Der Grund dafür ist einigermaßen makaber: Richard Heydrich, der Prager NS-Verwalter im Zweiten Weltkrieg, wollte hier eine Art Freilichtmuseum für die „ausgestorbene Rasse“ errichten.

Prag, jüdisches Viertel
Die „Judenstadt“ im Norden der Prager Altstadt wurde im 13. Jahrhundert als separates Ghetto für Juden entwickelt – nur hier durften sie, abgetrennt von der übrigen Bevölkerung, wohnen, arbeiten und begraben werden. Seine Blüte erlebte das jüdische Viertel im 16. und 17. Jahrhundert – in den Synagogen und in der Hochschule lehrten Berühmtheiten wie Rabbi Löw, der einer Legende nach aus einem Brocken Lehm den Golem (ein menschenähnliches, starkes Wesen, das seinem Schöpfer dienen und die Juden beschützen sollte) erschaffen haben soll.

 

Erst 1848 erhielten Juden die Bürgerrechte und durften sich auch in anderen Teilen Prags niederlassen; das jüdische Viertel verkam zusehends. Zwischen 1893 und 1913 wurde der größte Teil des Viertels abgerissen. Historiker sind uneins, ob die alten Häuser wegen der zunehmenden Verslumung und der schlechten Hygienezustände im Ghetto erfolgte, oder ob der zu erwartende Profit aus dem Verkauf zentrumsnaher Wohnflächen den Ausschlag gab.

Bürgerproteste verhinderten den Abriss von sechs Synagogen, dem jüdischen Rathaus, der Zeremonienhalle und des alten jüdischen Friedhofs. Diese sind bis heute erhalten geblieben – umgeben von prachtvollen Jugendstilgebäuden und einer Bebauung, die sich an Pariser Vorbildern orientierte.

Prag, jüdisches Viertel, Jugenstilfassaden, Restaurant alte Synagoge
Heute ist das jüdische Viertel eine der teuersten und exklusivsten Wohngegenden Prags. An vielen Fassaden finden sich Jugendstilelemente, so auch am Restaurant „Alte Synagoge“ (ganz rechts). Das reich verzierte, fantasievoll gestaltete Gebäude lässt die namensgebende mittelalterliche Altneue Synagoge daneben optisch untergehen. Richard Klenka, einer der verantwortlichen Architekten, gilt als exzentrische Figur der Prager Architektenszene: Er lernte sein Handwerk in Paris und war vor allem wegen seiner Radtouren durch Europe bis nach Spanien berühmt. Ihm wird die Einführung des Radfahrens als Freizeitbeschäftigung in Böhmen zugeschrieben.

In den 1930ern wurde Prag zu einer wichtigen Anlaufstelle für jüdische Flüchtlinge aus Deutschland. Ab 1939 wurden sie selbst zu Verfolgten: Unter den Nazis wurden jüdische Institutionen geschlossen, jüdisches Eigentum beschlagnahmt, und Juden systematisch deportiert. Fast fünfzigtausend Juden lebten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in Prag – nur etwa siebeneinhalbtausend überlebten den Holocaust.

12. Widerstand gegen die Nazis: Kirche des Hl. Cyrill und Method

Die orthodoxe Kirche St. Cyrill und Method in der Prager Neustadt ist die Hauptkirche der Orthodoxen Kirche der Tschechischen Länder. Sie wurde 1730 bis 1736 im barocken Stil erbaut. Die aktuelle Bemalung erfolgte später – der blau-gold gehaltene Innenraum ist prunkvoll und zugleich schlicht; verglichen mit anderen Barockkirchen wirkt sie weniger überladen.

Interessant ist die Kirche hauptsächlich wegen ihrer Rolle, die sie im tschechischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten spielte. Hier versteckten sich im Frühsommer 1942 die Fallschirmspringer, die an der Vorbereitung und Ausführung des Attentats auf den Reischprotektor Reinhard Heydrich beteiligt waren. Aufgrund der massiven Fahndung konnten sie nicht aus Prag fliehen. Als ihr Versteck verraten wurde, umzingelten SS-Kommandos und Gestapo die Kirche. Die verschanzten Fallschirmspringer hatten keine Chance gegen die Übermacht der Nazis – nachdem sie ihre Munition aufgebraucht hatten, tötete sich jeder von ihnen mit der letzten verbliebenen Kugel.

Prag, St. Cyril und Method
St. Cyrill und Method ist die Hauptkirche der orthodoxen Kirche in Tschchien. Auf dem Platz vor der Kirche finden Märkte und kleine Festivals statt.

Jeder, der den Fallschirmspringern geholfen hatte, so auch die Vertreter der Kirche, die ihnen Unterschlupf gewährt hatten, wurde hingrichtet. Die orthodoxe Kirche wurde noch im selben Jahr verboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine Gedenktafel in der Krypta erinnert an die Fallschirmspringer von damals. Die orthodoxe Kirche erlangte 1951 ihre Unabhängigkeit – heute finden in der Kirche wieder Gottesdienste statt, manche davon auf Altkirchenslawisch.

13. Besuch bei den Toten: Jüdischer Friedhof, Kafkagrab und Nekropole Olšany

Der alte jüdische Friedhof gehört zu den Museumsanlagen im jüdischen Viertel. Er ist von einer hohen Mauer umgeben und zählt zu den bedeutendsten jüdischen Friedhöfen in Europa. Auf einer Fläche von nur zehntausend Quadratmetern wurden rund zwölftausend Grabsteine gezählt. Vermutet wird, dass hier mehr als hunderttausend Menschen begraben wurden – in bis zu zwölf Schichten übereinander, da der Friedhof im Ghetto nicht erweitert werden und Juden nicht außerhalb des Ghettos bestattet werden durften.

Prag, alter jüdischer Friedhof
Nicht nur die Grabsteine stehen übereinander – an vielen Tagen tun es auch die lebenden Besucher. Der Besuch des Friedhofs hat sich zunehmend kommerzialisiert – der Eintrittspreis ist happig, eine Fotoerlaubnis kostet zusätzlich, und von Totenruhe ist zwischen drängelnden Touristengruppen wenig zu spüren.

Wer die mystische und verwunschene Stimmung von alten Friedhöfen schätzt, dem sei ein Besuch der Nekropole Olšany im Osten Prags ans Herz gelegt. Er ist die größte Begräbnisstätte der Stadt und besteht aus zwölf zusammengefassten Einzelfriedhöfen. Hier finden sich deutsch-, tschechisch- und gemischtsprachige Gräber und Gruften nebeneinander, unter hohen Bäumen, mit blühenden Büschen und Wildblumen. Es gibt Sektionen für orthodoxe und islamische Gläubige und eine Reihe von Kapellen verschiedener Religionsgemeinschaften.

Prag, Friedhof Olsany und Kafkagrab
Totenruhe im Grünen: Die Nekropole Olšany ist Prags größte Begräbnisstätte und ein innerstädtisches Biotop für Vögel, Insekten und kleine Säugetiere. Das Kafkagrab ganz rechts liegt auf dem neuen jüdischen Friedhof, der direkt östlich der Nekropole liegt.

Unmittelbar daneben, nur durch eine Straße getrennt, liegt der Neue jüdische Friedhof, der 1890 eröffnet wurde. Auf einer Fläche von mehr als hunderttausend Quadratmetern bietet er Platz für ebensoviele Grabstätten, von denen aktuell etwa ein Viertel belegt sind. Das bekannteste Grab ist das des Schriftstellers Franz Kafka, der direkt bei der südlichen Außenmauer liegt. Beide Friedhöfe strahlen große Ruhe aus – Parkbänke unter den Bäumen bieten eine gute Gelegenheit für eine Auszeit, bevor man sich wieder in den Trubel der Großstadt stürzt.

Unsere Route mit allen aufgeführten Punkten:

 

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