Wandern in der Cinque Terre: Von Manarola nach Riomaggiore

Gut 120 km Wanderwege führen durch den Nationalpark Cinque Terre in Ligurien. Ein steiler aber ausichtsreicher Küstenwanderweg verbindet die „bunten Dörfer“ Manarola und Riomaggiore miteinander – die flache Alternative über die Via dell’Amore ist leider gesperrt.

Nur eineinhalb Kilometer trennen die beiden Orte Manarola und Riomaggiore auf direktem Weg. Aber wer die Cinque Terre besucht, lernt schnell: Direkte Wege sind Mangelware. Die kurvenreiche Autostraße führt weit hoch über die Küstenlinie – immerhin bieten sich auf den rund sieben Kilometern einige schöne Ausblicke aufs Meer.

Blick auf Manarola
Wer Manarola mit dem Auto anfährt, muss hoch hinaus, hat aber immer wieder schöne Ausblicke aufs Meer und die steilen Rebstockterrassen, von denen nur noch ein Bruchteil für den Weinbau genutzt werden.

Weit schneller und bequemer ist Manarola mit dem Zug zu erreichen – das gilt für alle Cinque Terre Orte, besonders für die autofreien Dörfer Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore, in denen Parkplätze am Ortsrand nicht nur in der Hauptsaison rar sind. Mit der Cinque Terre Card können Besucher die regelmäßig fahrenden Bahnen ganztägig nutzen.

Manarola
Der Zug bringt Besucher mitten ins Geschehen – die enge Hauptstraße führt vom Bahnhof direkt hinunter an den Hafen. Dass am Straßenrand keine Autos geparkt sind, sondern Boote, ist ein eher ungewöhnlicher Anblick. Das hat Tradition: Weil die steile Küste keinen Platz zum Lagern der Fischerboote bietet, werden die Boote mit einer Seilwinde über fünfzehn Meter hoch aus dem Wasser gezogen und auf der Straße abgestellt.
Manarola
Mit seinen bunten, ineinander verschachtelten Fassaden ist Manarola überaus malerisch – kein Wunder, dass sich im 19. Jh. die „Macciaoli“, eine den Impressionisten verwandte Künstlergruppe, hier im „Malerdorf“ zum Arbeiten trafen. Den schönsten Blick auf den Ort hat man vom Friedhof oberhalb des kleinen Hafens.
Manarola
Auch der Friedhof selbst ist malerisch gelegen. Hier gibt es auch einen Kinderspielplatz, einen Picknickplatz und ein paar Imbissbuden. Manchmal auch ein ruhiges Plätzchen mit weniger Trubel.
Tipp: Übernachten an der Cinque Terre
Tipp: Übernachten an der Cinque Terre Wir haben während unseres Urlaubs in Ligurien ein kleines, aber feines Studio* in der Nähe von Moneglia direkt am Meer gebucht. Von der großzügigen Terrasse hat man einen fantastischen Blick auf das Meer und die Bucht von Genua. Das Studio selbst besteht aus einem Zimmer mit Kochnische und Schlafsofa und hat alles, was man für eine Woche benötigt, inklusive Meeresrauschen.
Manarola
Die Erbauer von Manarola haben den wenigen verfügbaren Platz in dem engen Tal bis auf den letzten Meter ausgenutzt. Von weitem scheinen sich die bunten Fassaden in- und übereinander zu türmen. Von nahem ist man überrascht, dass es immer noch irgendwo einen Durchgang oder eine Treppe gibt – mit einer oft aberwitzig anmutenden Wegführung.
Manarola
Nur an der Hauptstraße ist es etwas übersichtlicher – wer hier sein Hotel gebucht hat, hat Glück: In den Seitengassen sieht man hingegen verzweifelte Touristen mit Handy in der Hand und Koffern im Schlepptau auf der Suche nach ihrer Pension herumirren. Man munkelt, manche seien nie mehr aufgetaucht …
Manarola
Die Kirche San Lorenzo wurde im 14. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut. Eine Fensterrose ziert die Fassade. Sie wurde von Matteo e Pietro da Campilio entworfen, der auch die Kirche San Pietro in Corniglia verziert hatte.
Manarola
Bei der Kirche beginnt der Wanderweg nach Riomaggiore mit einer steilen Treppe, die ahnen lässt, was noch kommt …

 

Manarola
… nämlich noch mehr steile Treppen.
Manarola
Belohnt wird der Aufstieg mit einem schönen Blick auf Manarola und die Küste. Der Weg war die erste (und lange Zeit einzige) Verbindung zwischen Manarola und Riomaggiore. Nach einem steilen Anstieg auf dem alten Saumpfad erreicht man mit dem „Costa del Corniolo“ auf 240 Höhenmetern den höchsten Punkt.
Tipp: Mietwagen
Mietwagen Allgemein Im wahrsten Sinn des Wortes gut gefahren sind wir bisher mit den Mietwagen von billiger-mietwagen.de*. Die Angebote sind recht günstig, die Buchungen sind einfach und Stornierungen bis 24 Stunden vor Mietbeginn problemlos möglich. Wir achten dabei immer auf eine gute Vermieterbewertung und nehmen nur Angebote mit "Vollkasko- und Diebstahlschutz ohne Selbstbeteiligung (durch Erstattung)". Der Vorteil daran ist, dass im Schadenfall die Selbstbeteiligung zunächst beim Vermieter vor Ort bezahlt wird, diese aber vom Veranstalter erstattet wird. Das funktioniert nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch, wie wir bei einem Schadensfall in Italien festgestellt haben.

 

Riomaggiore
Nach einem (sehr kurzen) flachen Stück geht es abwärts durch die Weinterrassen nach Riomaggiore. Der Weg auf dieser Seite ist besser in Schuss – die Treppen etwas weniger steil und unregelmäßig.
Die Gehrichtung von Manarola nach Riomaggiore hat sich als die bessere erwiesen: Der sehr steile Anstieg liegt vormittags im Schatten des Berges – bergab hätten wir die stellenweise wüsten Treppen nicht gehen wollen, nicht mal mit gutem Schuhwerk, welches für die hiesigen Wanderwege unerlässlich ist. Der Weg durch die Weinberge ist trotz des manchmal „rollenden“ Untergrunds auch bergab gut begehbar. Riomaggiore selbst macht von oben nicht allzu viel her. Das ändert sich …
Riomaggiore
… spätestens, wenn man den kleinen Hafen erreicht hat. Der Ort mit den typischen bunten Turmhäusern ist der südöstlichste der Cinque Terre.
Riomaggiore
Die schmalen, hohen Häuser sind oft sehr tief. Das bot den Bewohnern Schutz bei Angriffen, aber auch bei Hitze: In den hinteren, oft fensterlosen Räumen waren sie vor beidem gut geschützt.
Fähre Riomaggiore Manarola
Von Riomaggiore geht es entweder mit dem Zug oder mit der Fähre zurück nach Manarola. Die Fähren sind allerdings ziemlich voll …
Via dell'Amore
Bis vor wenigen Jahren gab es zwischen Manarola und Riomaggiore eine gut ausgebaute, teilweise in die senkrechte Felswand geschlagene Uferpromenade. Der Pfad wurde 1926 bis 1928 im Zuge des Ausbaus der Eisenbahnlinie Genua-La Spezia gebaut. Die Bewohner sollen die damals neue Verbindung zum Nachbarort nicht nur geschätzt haben, weil sie kurz und flach war, sondern weil sie Verliebten einen Ort bot, um sich heimlich zu treffen. (Foto: Angelika Hleftschar)
Via dell'Amore
Werbewirksam nannten sie den Weg „Via dell’Amore“. Der „Liebespfad“ avancierte zur populärsten Touristenmeile der Cinque Terre – trotz happiger Mautgebühr. Die Mauern und Nischen des Pfads sind mit Herzen und Namen bemalt, an den Geländern hängen Liebesschlösser. (Foto: Angelika Hleftschar)
Via dell'Amore
Wo sonst Touristenmassen unterwegs sind, liegt heute Schutt: Bereits im Jahr 2000 wurden Teile des Wegs von einem Erdrutsch verschüttet und der Liebespfad zeitweilig gesperrt. 2012 machte ein weiterer Murenabgang der Romantik auf der Via dell’Amore ein Ende, als mehrere Teile des Weges unter Schutt begraben wurden. Die Aufräumarbeiten kommen nur sehr träge in Gang – eine Wiedereröffnung ist für 2022 geplant. Aktuell (2021) sind nur die ersten zweihundert Meter ab Manarola begehbar.

Der Wanderweg lässt sich in beiden Richtungen fortsetzen: Im Norden führt der Weg über Volastra nach Corniglia und weiter nach Vernazza. Die Mühen des steilen An- und Abstiegs werden mit einem schönen Mittelteil durch die Weinbauterrassen von Volastra und herrlichen Ausblicken belohnt. Nach Süden lässt sich die Tour bis ins dreizehn Kilometer entfernte Portovenere fortsetzen – die Wanderung in die Hafenstadt mit der spektakulären Festung am Ende der Landzunge erfordert Trittsicherheit und eine gute Kondition.

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