Fahrradklingeln – die effektivsten und schönsten Modelle

In Deutschland ist die Fahrradklingel vorgeschrieben – wer keine an seinem Fahrrad hat, zahlt Strafe. Wer ein unzulässiges „Schallzeichen“ benutzt, ebenso. Wir haben unsere (erlaubten …) Lieblingsklingeln für Sie zusammen gestellt.

Im Land der Normen gibt es auch für Fahrradklingeln klare Vorgaben. Laut § 64a der  Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung müssen Fahrräder mit „mindestens einer helltönenden Glocke ausgerüstet sein.“ Andere Einrichtungen für Schallzeichen „dürfen nicht angebracht sein“. Fahrradhupen zum Beispiel sind in Deutschland ebensowenig erlaubt (in Österreich hingegen schon) wie elektrische Fahrradklingen – nicht einmal dann, wenn sie zusätzlich zur Klingel und „nur zum Spaß“ oder „zur Zierde“ montiert sind.

Fahrradklingel-Normen: Mindestens so laut wie ein Rasenmäher

Radlaufglocken sind ebenfalls nicht erlaubt – diese Glocken arbeiten wie ein Dynamo und erzeugen ein Dauerklingeln ähnlich dem einer Straßenbahn. Bereits 1960 wurden solche „Sturmklingeln“ wegen der damit verbundenen Lärmbelästigung in Deutschland verboten. Radlaufglocken sind tatsächlich lauter und „aufdringlicher“ als „normale“ Fahrradklingeln. Ein großer Nachteil ist, dass sie bei Stillstand des Fahrrads nicht funktionieren. Ein weiterer Nachteil: Der Klang solcher Glocken wird oft nicht sofort als Fahrradglocke identifiziert.

Auch das ist übrigens Vorschrift: Der Klang einer Fahrradglocke muss sich akustisch deutlich von anderen Verkehrsgeräuschen abheben. Das geschieht nicht nur über die vorgeschriebene Mindestlautstärke von 85 db (was einem Rasenmäher entspricht), sondern auch über den charakteristischen Klang.

Eine Fahrradklingel ist für alle Fahrräder vorgeschrieben – auch Mountainbikes und Rennräder müssen eine Klingel haben. Diese muss am Lenker bzw. in Griffweite des Radlers montiert sein, damit sie jederzeit schnell und ohne Umstände bedient werden kann. Wer mit einer defekten, unzulässigen oder ganz ohne Fahrradklingel unterwegs ist, muss mit einer Verwarnung und fünfzehn Euro Strafe rechnen. Ein Bußgeld kann auch dann fällig werden, wenn Sie unzulässige Schallzeichen wie eine Hupe zusätzlich zu einer adäquaten Fahrradklingel angebracht haben.

Die Eule – meine persönliche Lieblingsklingel

Fahrradklingel
Schönste Fahrradklingel meines Lebens!

Die mit Abstand schönste Fahrradklingel, die ich je hatte macht optisch echt was her: Glänzend nachtblau mit einer türkis-silbernen Eule. Außerdem hat sie einen angenehmen „Ding-Dong“-Klang.

Ich bedauere ein wenig, dass sie nicht eulenmäßig „Hu-hu!“ macht, aber das wäre vermutlich schlecht zu hören, und das „Ding-Dong“ hört sich wirklich wunderschön an. So schön, dass ich immer wieder von Fußgängern höre „Das ist aber eine schöne Klingel!“, oder sogar gebeten werde, nochmal zu klingeln. (Kein Scherz!)

Die Klingel ist mit ca. acht Zentimeter Durchmesser ziemlich groß. Für Rennradfahrer oder Mountainbiker, denen jedes zusätzliche Gramm und jeder mögliche Luftwiderstand ein Graus ist, ist sie vermutlich ungeeignet. Für alle anderen kann ich sie rückhaltlos empfehlen.

Wem die Eule nicht gefällt, der findet bei Electra eine Reihe anderer Designs. Den schönen Klang haben alle Electra-Klingeln gemeinsam, und robust sind sie ebenfalls. Diese Klingel hat mich bisher etwa 15.000 km weit begleitet – von der Ostsee bis an den Bodensee, bei Regen, Kälte und Hitze. Sie sieht noch immer aus wie am ersten Tag, und klingelt zuverlässig, ohne je einen Tropfen Öl gesehen zu haben.

Was ich persönlich am Doppelklang sehr mag ist, dass es sich mit unterschiedlicher Dringlichkeit klingeln lässt: Ein kurzes, scharfes „Ding-Dong“, wenn es knapp wird – oder ein freundlich-vorbereitendes „Diiiiing …… dooooong“, wenn noch viel Zeit und Platz ist. Die Klingel ist zudem laut genug, dass Fußgänger sie schon aus größerer Entfernung hören und in Ruhe Platz machen können.

Und ja, ich gestehe: Ich habe auch die passenden Ventilkappen zur Klingel. Die sind nach 15.000 km immer noch dicht, wenn auch nicht mehr wirklich sauber …

Fahrrad, Fahrrad überall!

Fahrrad, Fahrrad überall!

Es gibt unglaublich viele Ding-Dong-Klingeln. So viele, dass es mir wirklich schwer fällt, einige davon auszusuchen (das ging mir schon beim Kauf meiner Eulenklingel so!), denn es sind so viele schöne, witzige, absurde, provokante und elegante dabei. Es lohnt sich, da noch weiter zu stöbern, ich kann es nur empfehlen.

Bis dahin empfehle ich eine letzte Ding-Dong-Klingel. Weil sie so poppig ist, dass es mich fast schüttelt. Weil sie die Liebe zum Fahrradfahren (die ich wirklich gut nachvollziehen kann) aufgreift, ohne mit Herzen um sich zu werfen. Weil Pink und Grasgrün zum Hingucken zwingen, und weil ich, seit ich eine Freundin habe, die alles (wirklich alles!) in Rosarot und Pink besitzt, an Pink einfach nicht mehr vorbeikomme. Besäße meine Freundin ein Fahrrad, wäre es rosarot - und ich würde ihr ganz bestimmt diese Klingel dazu schenken.

Doppelt geschützt: Klassiche Christopherus-Klingel

Doppelt geschützt: Klassiche Christopherus-Klingel

Meine Oma hatte eine Christopherus-Plakette in ihrem Auto, die mich als Kind sehr fasziniert hat. Die Geschichte war magisch: Ein Riese (möglicherweise mit Hundekopf), der ein Kind durch den Fluss trägt, das ihn beinahe in die Knie zwingt, weil es immer schwerer wird. Es ist das Jesuskind, das das ganze Gewicht der Welt auf seinen Schultern trägt. Mindestens genauso faszinierend fand ich, dass die Plakette "einfach so" am Armaturenbrett gehalten hat. Das Konzept des Magnets war mir damals noch fremd - ich dachte ehrlich, der Heilige müsse auch hinter diesem Wunder stecken.

Als ich das erste Fahrrad bekommen habe, hat meine Oma mir eine silberne Klingel mit Christopherus-Motiv geschenkt. Die war ein bisschen schwergänig, ziemlich groß, aber wunderschön glänzend und mit einem Relief des Heiligen verziert. Der Schutzpatron der Reisenden soll vor plötzlichem Tod schützen - das kann man als Fahrradfahrer wahrlich gut gebrauchen. Die Klingel ist irgendwann abhanden gekommen, mitsamt Fahrrad und Heiligem. (Christopherus schützt nicht vor Verlust und Diebstahl!)

Mittlerweile besitze ich wieder eine Christopherus-Klingel. Sie beschützt die Schublade mit dem Fahrradzubehör vor plötzlichem Tod, denn an meinem Lenker prangt die Eule (war da nicht was mit "Todesvogel"? Vielleicht sollte ich meine Wahl überdenken ...). Die Klingel ist genau so, wie ich sie in Erinnerung habe: Ziemlich groß (ca. 55 mm Durchmesser), silbern glänzend (verchromt), etwas schwergängig (aber mit ausreichend lautem Klingelton) und natürlich mit einer Prägung des Heiligen, der das Christkind und das Gewicht der Welt auf seinen Schultern trägt.

Die Klingel ist ein schönes Geschenk für Gläubige und für alle, die ähnlich nostalgische Erinnerungen haben wie ich. Ich persönlich radle übrigens auch ohne entsprechende Klingel unter dem Schutz des Heiligen: Ähnlich wie einst meine Oma habe ich eine Christopherus-Plakette an der Sattelstange meines Fahrrads. Diese ist allerdings sehr unmystisch mit einer einfachen Klammer befestigt, nicht mit einem Magnet.

Japanische Höflichkeit: Fahrradklingel mit guten Manieren

Japanische Höflichkeit: Fahrradklingel mit guten Manieren

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass Sie als Fußgänger einem Radfahrer nicht immer gleich gern Platz machen? Und dass das auch am Klang seiner Fahrradklingel liegen kann? Es gibt Klingeln, die einem ein "Platz da, du erbärmlicher Wicht! Sofort!", entgegenschreien, Klingeln, die "Huhu! Äh - hallo? T'schuldigung - dürfte ich mal vorbei? Vielleicht?", piepsen und die ganze Bandbreite dazwischen.

Die Fahrradklingeln von Crane werden in Japan hergestellt, und sie klingen nicht nur laut und klar, sondern genau so, wie man sich vorstellt, dass es klingt, wenn ein Japaner höflich und zuvorkommend darum bittet, ihn durch zu lassen. Kurzum: Eine Klingel für Radfahrer mit Stil und guten Umgangsformen.

Die Klingel ist aus verchromtem Messing gefertigt (welches für den schönen, lang nachhallenden Klang sorgt), hat einen Glockendurchmesser von 45 mm und wiegt 74 Gramm. Die Klemmhalterung ist zur Befestigung an Lenkern mit 22,2 und 25,4 mm geeignet. Die Klingel ist in Schwarz oder Silber erhältlich. Sie kann sowohl links als auch rechts am Lenker befestigt werden - der Hebel wird entweder mit dem Daumen (linke Lenkerseite) oder mit dem Zeigefinger (rechte Lenkerseite) betätigt.

Goldstück: Noch mehr japanische Höflichkeit

Goldstück: Noch mehr japanische Höflichkeit

Auch diese Klingel kommt aus dem Hause Crane. Sie ist ähnlich gebaut wie das obere Modell, nur die Sechskant-Hutmutter auf der Klangkappe ist anders. Auch diese Klingel ist aus Messing gefertigt. Das sorgt für den angenehmen Klang: Ein klares, fast zehn Sekunden lang nachhallendes "Diiing", wie man es am ehesten von Klingeln an der Hotelrezeption kennt. Es sei denn, es regnet sehr stark: Dann ist der Nachhall deutlich kürzer.

Mit 45 mm Durchmesser sind diese Klingeln mittelgroß und auch am Rennrad nicht zu wuchtig. Die Montage ist einfach (passend für Lenker mit 22,2 und 25,4 mm). Die Klingel kann sowohl links als auch rechts montiert werden - je nach dem, mit welchem Finger bzw. welcher Hand man sie lieber bedient.

Das Modell ist in Gold oder Kupfer erhältlich. Das Metall läuft leider recht schnell an und wird matt. Damit die Klingel ihren typischen Glanz bewahrt, sollte sie regelmäßig poliert werden. Schön klingen tut sie auch ohne Politur.

Schlicht und unauffällig: Handklingel im Retro-Stil

Schlicht und unauffällig: Handklingel im Retro-Stil

Bei Fahrradklingeln neige ich zu Extremen: Entweder eine richtig große, bunte und auffällige Ding-Dong-Klingel, oder eine kleine, unauffällige und schlichte Kingel wie diese Handklingel im Retro-Stil. Die kleine, nur 45 Gramm schwere Klingel hat einen überraschend lauten (>75 db) und lang nachhallenden Klang. Sie passt gut auf Retro-Räder, ist wegen Größe und Gewicht aber auch ideal für Rennräder.

Die Klingel wird über einen senkrecht stehenden Hebel betätigt - achten Sie beim Anbringen darauf, dass Sie die Klingel gut erreichen können und der Hebel nirgends hängen bleiben kann. Die Klingel wird mit einem Metallband am Lenker befestigt. Die Montage wird wesentlich leichter, wenn Sie die Schraube auf dem Glockenkopf fast komplett herausdrehen - dann erreichen Sie die Öffnungen für die Blechstreifen ohne "Gefrickel".

Die Klingel ist aus Metall (Rostfreier Stahl/Messing) und in verschiedenen Ausführungen erhältlich: Gold, Silber, Kupfer, Schwarz und Vintage (Abbildung). Sie ist den Klingeln von Spurcycle nachempfunden - die Qualität mag etwas schlechter sein als beim Original, dafür kostet sie nur einen Bruchteil.

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